Zweitliga-Absteiger im Check: Wer ist wie weit mit der Planung?

Mit dem FC Ingolstadt, dem 1. FC Magdeburg und dem MSV Duisburg erwartet die 3. Liga in der kommenden Saison gleich drei Zweitliga-Absteiger, die allesamt das Potenzial haben, sofort wieder oben mitzuspielen. Dafür aber, das hat die Vergangenheit gezeigt, muss ein guter Transfer-Plan entworfen und vor allem zeitig umgesetzt werden. Wie gut das den Klubs gelingt, haben wir uns angeschaut.

FC Ingolstadt: Gut aufgestellt trotz spätem Start

Erst in knapp einer Woche startet der FCI als einer der letzten Drittligisten in die dann fünfwöchige Vorbereitung auf den ersten Spieltag. Das hing damit zusammen, dass auch die Trainerfrage viel Zeit brauchte. Schlussendlich haben die Bayern aber ein klares Zeichen gesetzt: Jeff Saibene, der bei Zweitligist Arminia Bielefeld lange hervorragende Arbeit ablieferte, dürfte keine wesentlichen Abstriche von seinem Gehalt gemacht haben, um den laufenden Vertrag bei Bielefeld aufzulösen. Finanziell, das ist ohnehin klar, bewegt sich der FCI in anderen Sphären – fast 17 (!) Millionen Euro hat Ingolstadt in der vergangenen Saison an TV-Geldern eingenommen, dazu kommt der potente Großsponsor Audi im Hintergrund, durch den Ingolstadt nicht vor einem zweiten Jahr Drittklassigkeit bange sein muss.

Zum Kader: Durch den späten Abstieg per Relegation konnte der FC Ingolstadt erst spät seine Planungen aufnehmen, und daher wurden erst drei Spieler verpflichtet, jüngst Verteidiger Michael Heinloth. Viele weitere Akteure haben noch einen gültigen Vertrag, einige wiederum können den Klub aber durch den Abstieg ablösefrei verlassen. Von den bislang 24 Spielern dürften den FCI damit noch einige verlassen, etwa Mittelfeldmann Almog Cohen. Auch Lucas Galvao und Konstantin Kerschbaumer ist schwer zuzutrauen, gerne in die 3. Liga zu gehen. Halten die meisten Spieler die Treue, so ist Ingolstadt allerdings bereits gut bestückt – nur auf der Torhüterposition muss eine Alternative zu Fabijan Buntic her, der bislang einziger Schlussmann ist.

Fazit: Hält der FCI viele seiner Zweitliga-Spieler und rüstet nun noch gezielt nach, ohne sich der großen Fluktuation hinzugeben, ist er ein Aufstiegskandidat, ohne Wenn und Aber.

1. FC Magdeburg: Sturm ist Trumpf

Beim FCM wurden die Fans zunächst auf die Folter gespannt, ehe die Elbestädter vor einiger Zeit plötzlich selbst Transfers auf einmal verkündeten und damit einen großen Schritt in der Vorbereitung auf die Saison nach der wenig erfolgreichen Zweitliga-Rückkehr gemacht. Vor dem Trainingsauftakt am kommenden Montag, zu dem mit Stefan Krämer auch in Magdeburg ein völlig neues Gesicht grüßen wird, sind nur noch wenige Planstellen zu besetzen. Eine davon ist, ganz gleich dem FC Ingolstadt, die Torhüterposition. Hier bleibt einzig Alexander Brunst am Ball.

Die weiteren möglichen Schwachstellen im bislang 21 Mann starken Kader: Es fehlt womöglich ein Backup für die Flügelverteidiger, auch im Mittelfeld ist der FCM für den Verletzungsfall bislang nicht ausreichend gewappnet. Insgesamt ist der Kader noch zu dünn besetzt, zumal drei Spieler frisch aus der U19 aufrücken – und der Schritt doch ein großer ist. Außerdem wird in der Liste noch Marius Bülter aufgeführt, der nach guten Leistungen gerne in der 2. Bundesliga bleiben würde. Zuletzt wurde gar das Interesse von Bundesliga-Aufsteiger Union Berlin vermerkt, bislang hat sich im Fall Bülter aber noch nichts getan.

Fazit: Im Sturm ist Magdeburg sehr gut und variabel besetzt, andere Mannschaftsteile können und sollten noch verstärkt werden. Ein Platz im oberen Mittelfeld ist drin, der sichere Wiederaufsteiger ist der FCM aber nicht. Das hat er allerdings auch nicht als Ziel ausgegeben.

MSV Duisburg: Neue Transferphilosophie

Elf Spieler haben den MSV bislang verlassen, sechs Neue sind dazugekommen. Beim Trainingsauftakt am Donnerstag fehlten aber noch viele weitere bekannte Gesichter: Stanislav Iljutcenko und Andreas Wiegel haben noch keinen neuen Vertrag erhalten, Keeper Daniel Mesenhöler und Dustin Bomheuer waren zum Trainingsstart ebenfalls nicht dabei. Immerhin: Beim MSV gibt es Konstanz auf der Trainerposition – der Verein vertraut Torsten Lieberknecht, den weiß-blau gestreiften Fahrstuhl wieder eine Etage nach oben zu befördern.

16 Spieler stehen erst unter Vertrag. Zum Trainingsauftakt waren davon zwölf Profis vor Ort, darunter kein Torhüter und nur zwei Spieler für das Mittelfeld, die beim Auftakt vor 600 Zuschauern ihre ersten Eindrücke abgaben – damit allein lässt sich dieses hehre Ziel aber gewiss nicht realisieren. Bei den Zebras herrscht damit der mit Abstand größte Bedarf unter allen Absteigern. Das Ziel Wiederaufstieg wurde dabei noch nicht offensiv formuliert – im Gegensatz etwa zum FCI hat Duisburg aber nicht die großen Geldreserven, sondern bewegt sich stets im eng abgesteckten Rahmen. Ein zweites Jahr in der 3. Liga würde bereits ein schwieriges Unterfangen, dauerhaft wäre die Spielklasse kaum finanzierbar.

Das Fazit: Es ist ein Spagat für den MSV, angesichts der deutlich finanzkräftigeren Konkurrenz seinen Platz im Aufstiegskampf zu finden. Da die Zebras aber nicht für mehrere Jahre in Liga 3 gemacht sind, gibt es kaum eine Alternative, als oben mitzuspielen. Realistisch ist das (noch) nicht.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button