Zurück in der alten Heimat: Enochs wird Direktor Fußball beim VfL

Der VfL Osnabrück hat die im Rahmen einer strukturellen Neuausrichtung geschaffene Position des Direktor Fußballs mit Joe Enochs besetzt. Das gaben die Lila-Weißen am Mittwoch bekannt. Für den 53-Jährigen ist es nach über sieben Jahren die Rückkehr an die Bremer Brücke.
Bereits zwischen 1996 und 2017 für den VfL tätig
Erst Spieler (376 Einsätze), dann NLZ-Leiter, Nachwuchstrainer und schließlich Chefcoach: 21 Jahre lang war Joe Enochs zwischen 1996 und 2017 in verschiedenen Rollen für den VfL Osnabrück tätig, ehe sich die Wege im Oktober 2017 in einer sportlichen Krise trennten. Nun ist der US-Amerikaner wieder da und übernimmt den neu geschaffenen Posten des Direktors Fußball. "Ich habe mich sehr intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, ob ich weiterhin Trainer sein möchte oder meine Erfahrung als Spieler, Trainer und aus der Führung des NLZ in einer anderen Funktion für einen Verein einbringen möchte", sagt Enochs. Am Ende stand fest: "Das passt zu mir, das möchte ich unbedingt machen."
Zuletzt war Enochs für den SSV Jahn Regensburg aktiv und hatte die Oberpfälzer in der Saison 2023/24 zum Aufstieg in die 2. Bundesliga geführt, ehe er im vergangenen Oktober nach einer längeren Negativserie gehen musste. Seinen Vertrag hatte er vor einer Woche aufgelöst, wodurch der Weg zum VfL frei war. Erfolgreich arbeitete der US-Amerikaner zwischen 2018 und 2023 auch beim FSV Zwickau, führte er die Schwäne doch viermal in Folge zum Klassenerhalt in der 3. Liga. Als Sportdirektor ist der 53-Jährige dagegen noch ohne Erfahrung.
Passt genau ins Profil
Für Geschäftsführer Michael Welling aber kein Problem: "In den gemeinsamen Gesprächen, die ich in der letzten Zeit mit Joe geführt habe, konnte ich mich zunächst selbst davon überzeugen, was ich von anderen bereits hörte, die ihn mir beschrieben haben." Der 53-Jährige beschreibt Enochs als "großartigen Menschen", der mit seinem Wertegerüst die Kultur beim VfL Osnabrück bereits früher geprägt habe und diese DNA auch weitertransportieren könne. Dass er den VfL in über 20 Jahren aus verschiedenen Blickwinkeln kennengelernt hat, "ist der Sache sicherlich zuträglich", so Welling.
"Viel mehr jedoch bringt er genau das Profil mit, was wir für die Position des Direktors Fußball definiert haben: Er kennt eine Kabine von innen, er weiß, wie Spieler denken, was Trainer benötigen, welche Faktoren wichtig sind, um Erfolg zu haben. Er ist feinfühlig genug, um Strömungen zu erkennen, verfügt insgesamt über eine hohe Fachkompetenz sowie Fußballexpertise und hat über den Deutschen Fußball hinaus ein Netzwerk." Nostalgie habe bei der Entscheidung pro Enochs indes keine Rolle gespielt, betont Osnabrücks Geschäftsführer. Vielmehr sei der Rekordspieler des VfL unter Berücksichtigung aller relevanten Parameter "genau der Richtige für die Aufgabe im Sinne der neuen Struktur".
Erste Aufgabe: Trainersuche
In seiner neuen Rolle wird sich Enochs nun neben der Profimannschaft samt Trainerteam auch um die U19 sowie den Übergangsbereich kümmern – inhaltlich und personell. Zudem wird er eng mit dem zukünftigen Technischen Direktor und Alexander Ukrow, Direktor Entwicklung, zusammenarbeiten. Viel Zeit zur Eingewöhnung bleibt nicht, als erste Amtshandlung steht die Verpflichtung eines neuen Trainers an. Erste Gespräche mit Kandidaten – Top-Favorit soll Markus Kauczinski sein – seien bereits geführt worden, heißt es. Bis zu den medizinischen Tests am 20. Juni soll der neue Mann und Nachfolger von Marco Antwerpen, der gegen seinen Rauswurf Klage eingereicht hat, gefunden sein. Entsprechend wird für Enochs in den nächsten Tagen einiges zu tun sein, auch in die Kaderplanung wird der 53-Jährige ab sofort mit eingebunden.
Neben Enochs ist auch Majid Cirousse neu beim VfL. Der Jurist wird als Referent der Geschäftsleitung nebenberuflich für den VfL tätig sein. Zuletzt fungierte er als Co-Trainer bei Viertligist Blau-Weiß Lohne und kennt den VfL bereits durch seine vorherige Tätigkeit als Co-Trainer im Nachwuchsbereich der Lila-Weißen. Im Zuge der Re-Organisation neu beim VfL ist auch der für alle Mannschaften des Klubs zuständige Performance-Bereich. Dieser umfasst zukünftig die Bereiche Athletik, Rehabilitation, Ernährung, Physiotherapie und Sportmedizin und wird ganzheitlich von Sebastian Schwermann verantwortet. Der 30-Jährige ist bereits seit 2022 im Verein. Sein Verantwortungsbereich wurde nicht nur thematisch deutlich erweitert, die Zuständigkeit streckt sich als Querschnittsfunktion über sämtliche Teams beim VfL von der U11 bis zur Lizenzmannschaft.