ZIS: "Mehr Straftaten,Verletzte und Polizeieinsätze"

Knapp drei Wochen vor der angestrebten Verabschiedung des umstrittenen Sicherheitskonzeptes der Deutschen Fußball Liga (DFL), gab die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste in Duisburg gestern bekannt, dass Vorfälle "durch aggressive und gewaltbereite Personen in der Fußballfanszene seit Jahren auf einem ansteigend hohen Niveau befinden“.

In dem Bericht geht hervor, dass die Zahl der Strafverfahren rund um die Spiele der 1. und 2. Bundesliga in der Saison 2010/11 bei 5.818 lag und in der abgelaufenen Spielzeit auf 8.143 anstieg. Des Weiteren liegt die Menge "der eingeleiteten Strafverfahren, der Verletzten und der durch die Polizei geleistete Arbeitsstunden im Zusammenhang mit Fußballspielen über dem Durchschnitt der letzten Jahre". Dazu kommt „eine gesteigerte Aggressivität sowie eine Solidarisierung gegenüber den Ordnungsdiensten und den Einsatzkräften der Polizei".

 

Weitere Fakten, die aus dem Bericht hervorgehen:

1.831 Strafanzeigen wegen Körperverletzung (Vorsaison 1.572)

616 Strafanzeigen wegen Landfriedensbruch (Vorsaison 315)

723 Anzeigen wegen Sachbeschädigung (Vorsaison 477)

371 Anzeigen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte (Vorsaison 306)

1.449 Strafanzeigen wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz (Vorsaison 817)

Die Anzahl verletzter Personen stieg deutlich von 846 auf 1.142. Insgesamt mussten 1.884.525 Einsatzstunden der Polizei absolviert werden – 320.00 mehr als in der abgelaufenen Saison.

 

Trendwende ist nicht zu erkennen

Außerdem geht aus dem Bericht hervor, dass das Gewalt- und Gefahrenpotenzial rund um die Spieler der Bundesligen gestiegen sei und „eine Trendwende, die einen Rückgang des gewaltbereiten Potenzials in den Anhängerschaften der Vereine der Bundes- bis Regionalligen indizieren würde, […] weiterhin nicht erkennbar ist.“ Bezugnehmend auf den veröffentlichten Bericht, sprach der Sicherheitsbeauftragte des DFB in einem Interview mit "DFB.de" über seine Einschätzung der alarmierenden Zahlen.

 

Bei Straftaten „schnell und konsequent vorgehen“

Große Lefert ist der Meinung, dass die friedlichen Fans vor Gewalttaten und Pyrotechnik geschützt werden und man der Entwicklung in manchen Bereichen entschlossen entgegensteuern muss. Folgend lobt er auch Polizei und Justiz, da in bestimmten Fällen schnell und konsequent vorgegangen wurde. Als Beispiel führte Lefert die Verurteilung eines „vermeintlichen“ Fans von Preußen Münster an, welcher fast 40 Menschen durch einen Feuerwerkskörper verletzte und zu fünf Jahren Freiheitsentzug verurteilt wurde. Er hofft, dass dies eine deutlich abschreckende Signalwirkung habe. Dennoch müsse es das Zeil sein, „solche Taten im Vorfeld zu verhindern.“ Doch trotz der gestiegenen Zahlen an Verletzten, sei, ohne es verharmlosen zu wollen, der Stadionbesuch „sicherer als die meisten anderen Großveranstaltungen.“

 

Komplexe Probleme können nur gemeinsam gelöst werden

Auf die Ansprache der gestiegenen Straftaten antwortete Lefert, dass „ein großer Teil der Straftaten auf den Anstieg beim Abbrennen von Pyrotechnik zurückzuführen ist und sich die Mehrheit der Fans davon distanziert und verstanden hat, „welche Gefahren von ihr ausgehen.“ Den Personen die „weiterzündeln“, müssen laut des Sicherheitsbeauftragten des DFB, „klare Grenzen aufgezeigt werden.“ Die komplexen Problemen, die durch den Bericht offenbart werden, können „nur gemeinsam mit der Liga, den Vereinen, der Polizei, der Justiz und den friedlichen Fans“ gelöst werden, so Große Lefert.

FOTO: Flohre Fotografie

   

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