Zimmermann schlägt Alarm: "Das ist nicht drittligareif"

Vier Tore geschossen aber dennoch verloren: Beim 4:5 gegen die SpVgg Unterhaching erlebte der FC Carl Zeiss Jena am Samstagnachmittag ein turbulentes Spiel mit bitterem Ende. Trainer Mark Zimmermann war bedient – und schlug Alarm.

"So werden wir die Klasse nicht halten"

Wahnsinn, irre, unglaublich – auf die Partie zwischen Jena und Unterhaching trafen gleich mehrere Superlative zu. Erst zum vierten Mal in der Geschichte der 3. Liga fielen in einem Spiel mehr als acht Tore. Ein durchaus historisches Ereignis also, dem aber weder die rund 4.000 FCC-Anhänger im Stadion, noch die Spieler etwas abgewinnen konnten: "Wenn man vier Tore schießt, muss man drei Punkte mitnehmen", brachte es Justin Gerlach im Gespräch mit der "Ostthüringer Zeitung" auf den Punkt: "Gefühlt war jeder Schuss ein Treffer."

Auch Trainer Mark Zimmermann konnte sich am Tor-Spektakel nicht erfreuen – im Gegenteil: "Wie wir uns defensiv anstellen – ganz ehrlich: Das ist nicht drittligareif", schlug der 44-Jährige auf der Pressekonferenz Alarm und machte klar: "So werden wir die Klasse nicht halten." Mit 29 Gegentoren nach 16 Spieltagen stellen die Thüringer nach Fortuna Köln und Eintracht Braunschweig die schwächste Abwehr. "Das wird ein schwieriges Jahr", blickte Zimmermann angesichts dessen voraus.

Zimmermann beklagt "dumme Fehler"

Allein Stephan Hain erzielte am Samstag drei Tore (43. / 59. / 61.), zudem klatschte der Ball noch fünfmal (!) ans Jenaer Aluminium. Vor allem der Gegentreffer zum 2:2 kurz vor der Pause, nachdem Jena das Spiel nach Toren von Bock (36.) und Tietz (41.) zuvor drehen konnte, ärgerte Zimmermann: "Aus der Emotion heraus machen wir ganz dumme Fehler. Direkt vom Anstoß weg rennen wir einfach nur nach vorne. Das ist eine Disziplin, die uns abgeht." Ohnehin sah der FCC-Coach viele "individuelle Fehler" seiner Mannschaft.

Doch so schwach wie Jena gegen Unterhaching verteidigte, so stark war auf der anderen Seite die Offensive: Vier Tore gegen die Elf von Trainer Claus Schromm können sich durchaus sehen lassen, zumal Haching seit September 2017 nie mehr als drei Gegentore kassiert hatte. "Die Art und Weise, wie wir hoch anlaufen und den Mut haben, früh zu stören, ist gut", fand auch Zimmermann und lobte: "Die Aggressivität stimmte." Mit 17 Toren stellt Jena eine bessere Offensive als die Spitzenteams aus Halle und Uerdingen.

Starke Offensive ein schwacher Trost

Angesichts von fünf Gegentoren im eigenen Stadion und der damit verbundenen Niederlage waren die vier erzielten Tore allerdings nur ein schwacher Trost für den Jenaer Übungsleiter. "Wir müssen einfach daran arbeiten, weniger Gegentore zu bekommen", gab Zimmermann die Richtung vor. "Dann", so der 44-Jährige weiter, "haben wir eine reelle Chance, auch nächste Saison in der 3. Liga zu spielen." Über "kleine Erfolgserlebnisse" soll die Mannschaft sich "peu à peu rausarbeiten".

Denn nach der siebten Niederlage in dieser Saison sind die Thüringer wieder unter den roten Strich gerutscht, liegen aber nur einen Zähler hinter dem rettenden Ufer. Am kommenden Samstag wartet auf den FCC mit dem Duell gegen die Würzburger Kickers ein Sechs-Punkte-Spiel. Bei einem Sieg würde Jena an den Kickers vorbeiziehen – doch dafür muss zunächst die Gegentor-Flut eingedämmt werden.

   

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