Würzburg schiebt Frust: "Es kommt zu wenig dabei raus"
Zwanzig Minuten vor Ende der Partie schien es, als hätten die Würzburger Kickers gegen die Sportfreunde Lotte alles im Griff. Dann traf Maximilian Oesterhelweg aus dem Nichts und entführte mit seiner Mannschaft einen Punkt aus Würzburg. Ein Spielverlauf, der den Kickers bekannt vorkommt – und zunehmend für Frust sorgt.
Kickers kriegen den Deckel nicht drauf
"Unglaublich" – mit diesem Wort beschrieb Kickers-Trainer Michael Schiele auf der Pressekonferenz im Anschluss der Partie gegen die Sportfreunde Lotte das eben erlebte. Nachdem seine Mannschaft eine frühe Führung der SFL (12.) umgehend durch einen Ademi-Treffer (15.) gekontert hatte und in der zweiten Halbzeit nach starker Leistung den Führungstreffer durch Kaufmann oben drauf legte (69.), verpassten es die Kickers – wieder einmal – die drei Punkte einzusacken: "Wir sind angerannt, wir haben sehr viele Torchancen gehabt, wir haben zwei Mal Alu getroffen. Wir sind verdient in Führung gegangen, müssen eigentlich auch das Dritte machen", rekapitulierte der Trainer. Doch Maximilian Oesterhelweg machte den Hausherren mit einem Schuss aus gut 30 Metern einen Strich durch die Rechnung: "Da schenkt man zwei Punkte her. Das ist dann einfach nach den 90 Minuten für uns zu wenig."
Göbel, Ademi, Baumann, Skarlatidis – sie alle hatten, auch nach dem Ausgleich, die Gelegenheit den Sieg doch noch einzufahren. Doch allesamt verpassten sie den Treffer. Kein Wunder also, dass die Spieler mit dem Punktgewinn nicht zufrieden sein konnten: "Überhaupt nicht. Das spiegelt den Saisonverlauf wider", ärgerte sich ein aufgebrachter Simon Skarlatidis nach dem Spiel vor den Kameras des Vereins-TV: "Wir haben viel geackert, viel gemacht. Aber es kommt zu wenig dabei raus. Das ist meiner Meinung nach auch der Grund, warum wir nicht weiter vorne anklopfen können."
5:2 gegen Jena nur ein Ausreißer?
Mit 24 Zählern hängen die Kickers im Mittelfeld der Tabelle fest. Die Abstiegsränge (vier Punkte) sind dabei deutlich näher als als die Aufstiegsplätze (zehn Punkte) – auch, weil die Offensive der Kickers einfach zu wenig aus ihren Chancen macht: "Es zählt halt erst, wenn der Ball im Netz zappelt", so Skarlatidis selbstkritisch, der gleichzeitig Inkonsequenzen in der Defensive ausmachte: "Die Bereitschaft und alles ist da. Wir müssen einfach den Ball klären und nicht so dumme Gegentore kriegen. Ich weiß nicht, wie oft das diese Saison schon passiert ist".
Auch Torschütze Fabio Kaufmann zeigte sch enttäuscht, dass sein zwischenzeitlicher Führungstreffer letztlich nicht die erhofften Zähler brachte: "Wir schenken die Punkte zu Hause zu einfach her. Eine Aktion kostet uns die drei Punkte, die wir uns eigentlich verdient hatten." Das Ergebnis schlage sich auch auf die Stimmung innerhalb der Mannschaft nieder: "Die Köpfe sind ein bisschen unten, wir sind enttäuscht."
Insbesondere, da man vor zwei Wochen noch dachte, die Krise beendet zu haben: Eindrucksvoll schossen die Kickers den FC Carl Zeiss Jena nach sieben sieglosen Spielen mit 5:2 aus dem Stadion. Doch anstatt den Schwung mitzunehmen, folgten ein 0:0 gegen Kaiserslautern und das Remis gegen Lotte: "Wenn ich mir die Ergebnisse anschaue, ist da ein Muster zu erkennen", weiß auch Trainer Schiele. Eine Gelegenheit bleibt den Kickers noch, einen weiteren Dreier vor der Winterpause einzufahren: Zum Jahresabschluss empfängt Würzburg den VfL Osnabrück.