Wollitz: "Sollten besser miteinander umgehen"

Ein mickriger Zähler trennt derzeit den 1. FC Magdeburg von einem Abstiegsplatz. Der sportlichen Krise folgte in den vergangenen Tagen auch noch die wirtschaftliche Existenzbedrohung aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie, in deren Zuge der FCM Kurzarbeit anmeldete. Immerhin: Durch den erzwungenen Stillstand des Ligaspielbetriebs können Mannschaft und Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz mal etwas Abstand gewinnen und die turbulenten Tage vor dem Virus-Ausbruch Revue passieren lassen.

"Sollte unser aller Ziel sein, respektvoll miteinander umgehen"

Tabellenplatz 15, ein magerer Sieg in der gesamten Rückrunde und nur ein Zähler vom FSV Zwickau auf dem ersten Abstiegsrang entfernt: Wohl kaum einer hätte nach dem Abstieg des 1.FC Magdeburg aus der zweiten Bundesliga damit gerechnet, dass man sich nach 27 Spieltagen der Saison 2019/20 in einer derartigen Negativspirale wiederfinden würde. Die Gemüter bei den Elbstädtern kochten immer mehr hoch und entluden sich schließlich vor rund zweieinhalb Wochen in einer emotionalen Stellungnahme der aktiven Fanszene rund um den "Block U", in der die Anhänger den Rausschmiss von Sportchef Maik Franz forderten und auch deutliche Kritik an der sportlichen Führung um Geschäftsführer Mario Kallnik und auch Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz übten.

"Wir sollten sozial und zwischenmenschlich besser miteinander umgehen", mahnt der polarisierende Übungsleiter im Gespräch mit der "Volksstimme" und bezieht sich dabei in erster Linie auf die erforderliche Solidarität und das Gemeinschaftsgefühl während der aktuellen Corona-Krise. Nicht auszuschließen jedoch, dass der 54-Jährige damit auch auf die turbulenten Zeiten unmittelbar vor dem Ausbruch der COVID-19-Erkrankung anspielt, betont Wollitz doch: "In den vergangenen Jahren war der Ton von einigen Menschen leider oft diffamierend und abwertend. Es sollte aber doch unser aller Ziel sein, respektvoll miteinander umzugehen." Insgesamt aber sei der Fußball und sein Job als Trainer des 1.FC Magdeburg derzeit deutlich in den Hintergrund gerückt. Neben regelmäßigen Tele-Konferenzen mit Sportchef Maik Franz und vereinzelten Video-Analysen bleibe dem emotionalen Chefcoach aktuell viel Zeit für aufgeschobene Dinge und vor allem, um mal etwas Abstand vom hitzigen und stressvollen Drittliga-Alltag zu gewinnen.

Wollitz will "alles tun, um dem Verein zu helfen"

"Ich bleibe so gut es geht zu Hause, treibe Sport und kümmere mich um den Garten", gibt Wollitz Einblicke in sein derzeit forciert beschränktes Privatleben, muss jedoch einräumen: "Natürlich würden wir alle gerne Fußball spielen. Das ist aber momentan nicht die erste Priorität." Wann der Ball endlich wieder auf den Drittligaplätzen rollen darf, ist bekanntlich ungewiss. Für seine Schützlinge empfiehlt der Trainer jedoch gerade jetzt, die vermeintlich geschundene Wahrnehmung in der Öffentlichkeit wieder aufzupolieren: "Die Jungs können in diesen Tagen ihr Bewusstsein gegenüber Mitspielern, Fans, Wirtschaftspartnern und dem gesamten Verein stärken."

Gleichzeitig aber würde es auch "unserer Gesellschaft gut tun, wenn wir nicht immer nach noch mehr streben. Die aktuellen Erlebnisse führen uns doch vor Augen, was wirklich wichtig ist. Ich würde mir wünschen, dass Werte wie Demut wieder eine größere Rolle spielen. Das gilt für alle Bereiche." Letztlich gehe es für ihn und die Verantwortlichen rund um den 1. FC Magdeburg nun einzig und allein darum, "alles zu tun, um dem Verein zu helfen." Und in Zeiten der äußerst bewegten Corona-Krise selbstverständlich und vor allem auch darum, "dass nicht noch mehr Menschen erkranken."

   
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