Wiegel und Fortuna sichern Erfurt den Derby-Sieg gegen den CFC

Strahlend und sichtlich gut gelaunt schlenderte Andreas Wiegel nach dem wichtigen 1:0-Heimerfolg des FC Rot-Weiß Erfurt gegen den Chemnitzer FC durch die Mixed-Zone. Er war es, der nach nur 97 Sekunden das spielentscheidende Tor erzielt hatte. Nach einem feinen Pass von Aykut Öztürk umkurvte er CFC-Torhüter Philipp Pentke und schob aus spitzem Winkel ein. Schmunzelnd meinte er, dass ihm einige Mitspieler vor der Partie ein Tor prophezeit hatten: "Niklas Kreuzer hat vor dem Spiel zu mir gesagt 'Junge, den ersten Schuss machst du heute rein' und dass es heute so gekommen ist, ist wie im Film", sagte der 22-Jährige.

 CFC glücklos in der Offensive

Doch nach seinem Führungstreffer fiel dem Team nicht mehr allzu viel ein. Die "Himmelblauen" wurde immer stärker und scheiterten nur an der eigenen fehlenden Genauigkeit oder dem Glück, dass am Samstag auf Seiten der Thüringer war. Drei Mal klärte ein Erfurter Spieler auf beziehungsweise kurz vor der Line. Der ungewohnt schwache Philipp Klewin im Tor der Rot-Weißen war jedes Mal bereits geschlagen. Auch über einen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Harm Osmers, der keine klare Linie erkennen ließ und mit vielen strittigen Pfiffen den Unmut des gesamten Publikums auf sich zog, hätte sich RWE nicht beschweren dürfen. Klewin hatte Marc Hensel bei einem Abwehrversuch deutlich im Gesicht getroffen, sodass dieser anschließend mit blutiger Nase behandelt werden musste. All dies ließ Pentke zu dem Entschluss kommen, dass das "schlechtere Team", welches das Glück strapazierte, gewonnen hat. Natürlich war der 28-Jährige gefrustet, rannte sein Team doch die letzte halbe Stunde pausenlos an, um den Ausgleich zu erzielen.

 Platzverweis sorgt für Diskussionen

Möglich wurde diese drückende Überlegenheit nach dem Platzverweis für Erfurts linken Verteidiger Rafael Czichos, der nach 61 Minuten mit glatt rot frühzeitig zum Duschen geschickt wurde. Weit in der Hälfte der Gäste mähte er von hinten Ronny Garbuschewski um. Eine Situation, die nach dem Abpfiff für viel Diskussionsstoff sorgte. "Der Schiedsrichter wollte mir zuerst die gelbe Karte geben, hat dann nach dem Protest der Chemnitzer dann doch auf rot entschieden. Ich habe Ball und Gegner erwischt, für mich war es keine rote Karte", schilderte der 23-jährige gebürtige Saudi die strittige Szene. Sein Trainer Walter Kogler, der eine starke Chemnitzer Mannschaft gesehen hatte, hätte "maximal eine gelbe Karte gegeben".  Auch für den Torschützen war die Bewertung der Szene eindeutig: "Für mich war es keine rote Karte, weil Rafa davor nicht mit Fouls aufgefallen ist und es weit in der gegnerischen Hälfte war." Erfurt stand mit einem Mann weniger nun tief und spielte auf Konter. Die wenigen Ansätze wurden jedoch schlecht ausgespielt und so war das 77. Ost-Derby bis zum Abpfiff nicht hochklassig, aber wahnsinnig spannend. "Wenn du so früh ein Tor machst, ist es klar, dass die Chemnitzer drücken. Die haben eine riesen Qualität in der Mannschaft. Wir haben es in Unterzahl ganz stark gemacht, hinten eng gemacht und ein paar Kontersituationen herausgespielt. Alles in allem ein riesen Kompliment an die Mannschaft", sagte Wiegel, der von Erzgebirge Aue ausgeliehen ist und während seiner Zeit bei den "Veilchen" in Chemnitz wohnte.

 Heine Unzufrieden mit seiner Mannschaft

Trotz Überzahl taten sich die Sachsen schwer, klare Tormöglichkeiten herauszuspielen, was auch Trainer Karsten Heine nach den 90 Minuten kritisierte: "Nach dem Tor hatten wir optische Überlegenheit in der ersten Halbzeit. Nach dem Wechsel hatten wir die totale Überlegenheit. Trotzdem war von meiner Mannschaft trotz Überzahl kein klarer und sauberer Fußball zu erkennen. Wir haben den Ball schlecht zugepasst und hatten keine optimale Raumaufteilung". Nach dem wichtigen Sieg am vergangenen Wochenende gegen RB Leipzig war die Enttäuschung groß. Doch bereits am nächsten Spieltag besteht gegen den SV Wehen Wiesbaden die Chance zur Rehabilitation und drei weiteren wichtigen Punkten. Die Erfurter gastieren ohne die gesperrten Czichos und Stefan Kleineheismann in Dortmund und können mit einem Sieg wieder in der Spitzengruppe der Tabelle mitmischen.

FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi

   
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