Wiegel sauer: "Keine rote Karte" – Jahr für Engelmann gelaufen
Die gute Nachricht für alle, die es mit Rot-Weiss Essen halten: Das Team zeigte eine starke Leistung gegen Dynamo Dresden und holte ein 1:1. Doch es gab auch schlechte Nachrichten: Der Ausgleich fiel erst kurz vor Schluss, zudem wird Angreifer Simon Engelmann in diesem Jahr nicht mehr spielen. Darüber hinaus muss Andreas Wiegel nach seinem Platzverweis für mehrere Partien aussetzen müssen.
"Natürlich mehr Fingerspitzengefühl gewünscht"
Für Andreas Wiegel war es der entscheidende Moment in diesem Spiel: In einem Zweikampf mit Jonathan Meier testete der Gegenspieler ausgiebig die Dehnfähigkeit des Essener Trikots. Wiegel versuchte sich zu befreien, fuhr dabei auch sein Bein aus und traf den Dresdner. Schiedsrichter Tom Bauer bewertete dies als Tätlichkeit und zeigte dem 31-jährigen Verteidiger die rote Karte (52.). "Aus meiner Sicht entscheidet der Schiedsrichter dieses Spiel. Bei so einer Entscheidung muss man sich zu einhundert Prozent sicher sein. Ich habe mir die Bilder angeschaut. Er zieht mich fünf, zehn Sekunden, und ich wollte mich einfach losreißen. Da war nullkommanull Absicht mit dabei. In meinen Augen ist es keine rote Karte", wird Wiegel im "RevierSport" zitiert.
Nicht so eindeutig sah Wiegels Teamkollege Björn Rother die Situation. "Es war nicht optimal, das weiß er auch", so der 26-Jährige bei "MagentaSport". Auch der Mittelfeldspieler haderte mit der roten Karte, fügte jedoch an: "Ich kann aber auch schlecht sagen, es sei unverdient. Aber ich hätte mir natürlich mehr Fingerspitzengefühl gewünscht." Trainer Christoph Dabrowski wollte seinem Spieler keine Absicht unterstellen, äußerte aber auch bewusst keine Kritik am Schiedsrichter und lobte den guten Auftritt der Unparteiischen vor der Kulisse von über 18.000 Zuschauern.
Rother "stinksauer"
Und auch den seiner Mannschaft. "Gerade in der ersten Halbzeit haben wir was Leidenschaft und Intensität angeht ein überragendes Spiel gemacht." Das Problem war, dass durch Isaiah Young, der von Dynamo-Keeper Stefan Drljaca angeschossen wurde, nur ein Tor heraussprang (23.). "Wir müssen zwei, drei Tore machen, hatten gute Chancen", meinte der Coach. Dass sein Team nach der roten Karte 40 Minuten in Unterzahl spielen musste, sei "brutal" gewesen.
Und auch mit einem Spieler weniger auf dem Feld machten es die Hausherren gut, kassierten jedoch kurz vor dem Schlusspfiff noch den Ausgleich durch Manuel Schäffler (89.). Dementsprechend war Rother "stinksauer", dass der Sieg durch ein "Gurkentor" noch weggegeben wurde. "Es wäre ein hochverdienter Sieg gewesen. Denen ist nicht viel eingefallen, außer lange Bälle auf ihre hohen Stürmer zu spielen." Auch Dabrowski war enttäuscht, den zweiten Sieg in Serie verpasst zu haben, obwohl sein Team " leidenschaftlich verteidigt" habe. "Die Mannschaft hat brutal gearbeitet, auch in Unterzahl. Am Ende müssen wir uns mit dem Punkt zufrieden gegeben."
Engelmann erst 2023 wieder dabei
Doch der späte Ausgleich war nicht das Einzige, was RWE am Samstag nicht gepasst hatte. Stürmer Simon Engelmann war zwar vor Ort – aber auf Krücken. Der 33-jährige Stürmer-Routinier hatte sich unter der Woche im Training verletzt und einen Sehneneinriss im Fuß zugezogen. Ein schmerzhafter Ausfall, ist Engelmann mit vier Toren und drei Vorlagen doch der Topscorer beim Aufsteiger. Nun wird er erst in der Winter-Vorbereitung wieder zur Verfügung stehen.
Somit fehlen Dabrowski Wiegel, Engelmann und im kommenden Spiel gegen Waldhof Mannheim auch Felix Götze (5. gelbe Karte). "Das ist die Chance für die Jungs, die mit den Hufen scharren, sich zu zeigen. Es hilft nichts, zu jammern. Wir haben einen großen Kader, der eng zusammen ist."