Unglück kommt wieder spät: FCM fehlt finale Konzentration
Ein kleiner Schritt ist gemacht, der große bleibt ein Wunschtraum: Der 1. FC Magdeburg hat beim Chemnitzer FC einen respektablen Zähler geholt – muss sich aber ärgern, die knappe Führung wieder einmal kurz vor Schluss verspielt zu haben. Sechs Punkte hat Magdeburg in den letzten Wochen gegen Wiesbaden, Kiel und Chemnitz in der Finalphase verspielt. Jedes Mal war der Punktverlust absolut vermeidbar.
Keiner beim entscheidenden Eckball auf der Höhe
Ist das neue Problem des FCM das Verteidigen von Eckbällen? Berkay Dabanli schraubte sich am Dienstagabend nach 88 Minuten gefühlvoll hoch und köpfte die Pille humorlos ins untere rechte Eck – es war der Ausgleich für den Chemnitzer FC und der Schlusspunkt zugleich: Magdeburg um Trainer Jens Härtel entführte immerhin einen Zähler aus Sachsen, es wäre aber mehr möglich gewesen. Marius Sowislo hatte die Elbstädter nach 69 Minuten mit der Schulter in Führung gebracht, als er sich nach einer Ecke in Position gebracht hatte. Auch der kurz zuvor eingewechselte Christian Beck besaß seine Aktien am Führungstreffer, hatte er doch lange Zeit gleich zwei Verteidiger auf sich gezogen und so die wenigen Meter Freiraum für seinen Kapitän geschaffen. Schlussendlich diskutierte Magdeburg jedoch mehr über den Ausgleich – wie war es möglich gewesen, dass die eigene Verteidigung Dabanli derart aus den Augen verlieren konnte?
Chemnitz wird die Führung aberkannt
Völlig frei, keiner stieg mit dem CFC-Verteidiger hoch: Das war schlichtweg schwach verteidigt von den Magdeburgern, die beim Stande von 0:0 bereits das Glück des Schiedsrichters auf ihrer Seite hatten – Chemnitz wurde ein regulärer Treffer von Daniel Frahn aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt (65.). Eine klare Fehlentscheidung: Frahn war selbst von der gleichen Höhe meilenweit entfernt gewesen, noch dazu bewegten sich die Spieler nicht in hohem Tempo in gegensätzliche Richtungen. "Oh!", staunte dann auch Frahn selbst nach Abpfiff gegenüber dem MDR, "das war dann wohl kein Abseits. Das ist sehr ärgerlich“, kommentierte er fast schon etwas sarkastisch. Der FCM sah sich wie bereits im Heimspiel gegen Erfurt bei den strittigen Entscheidungen eher im Glück als im Pech.
Härtel: "Es fühlt sich scheiße an"
Auf Magdeburger Seite hätte man jedenfalls auch wegen dieser nicht eingetretenen Spielwendung mit einem Punkt leben können, die Spieler aber waren unzufrieden. Torschütze Marius Sowislo meinte etwa: "Wir können den doch in der Schlussphase nicht so frei köpfen lassen! Heute wollten wir hier mehr als einen Punkt, leider konnten wir uns nicht dafür belohnen. Dabei war die Dose nach dem Führungstor doch schon offen", haderte der Kapitän. Jens Härtel ordnete kritisch ein: "Wir müssen den Deckel draufmachen anhand unserer Chancen, die wir besaßen. Dann waren wir hinten einmal nicht wach und werden dadurch bestraft, obgleich wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft waren. Es fühlt sich extrem scheiße an“, nahm der Übungsleiter kein Blatt vor den Mund. Schon gegen Wiesbaden (vergebener Elfmeter) und in Kiel (spätes Gegentor nach einer Ecke) ließ der FCM wichtige Punkte liegen. Wie viel der Zähler gegen Chemnitz nun wert ist, entscheidet sich einerseits am Mittwochabend und andererseits am Sonntag: Jahn Regensburg gastiert in Magdeburg – und die Gastgeber sollten spätestens dort wieder zusehen, die Konzentration über die ganze Spielzeit aufrechtzuerhalten, um nicht weitere wertvolle Zähler zu verschenken.