Wie aussagekräftig die Tabelle nach 10 Spieltagen ist

Zehn Spieltage in der 3. Liga sind rum. Oben und unten zeichnet sich ein erstes Bild ab. Doch dürfen Spitzenreiter Unterhaching, der Hallesche FC und Eintracht Braunschweig wirklich schon vom Aufstieg träumen? Umgekehrt schrillen am altehrwürdigen Betzenberg in Kaiserslautern, beim SC Preußen Münster und im Osten der Republik (Chemnitz, Jena) die Alarmglocken. Womöglich zu früh? Wir erklären, wie aussagekräftig die Drittliga-Tabelle zu diesem Zeitpunkt der Saison ist.

Aufstiegskampf: Die Mehrheit bleibt auf der Strecke

"Die Tabelle lügt nicht." Ein Zitat, was den meisten Fußballfans sicher aus den Ohren herauskommt und offenbar nicht nach Schema F auf jede x-beliebige Spielklasse anzuwenden ist. Wer die bisherigen elf Spielzeiten in der 3. Liga durchgeht, der stellt fest: Knapp 60 Prozent aller Mannschaften, die es sich nach einem starken Saisonstart vermeintlich in den Top 3 etabliert hatten, blieben am Ende auf der Strecke. Nur 13 von 33 Teams belegten nach dem 38. Spieltag weiter einen Aufstiegsplatz oder erreichten die Relegation. Zur ganzen Wahrheit gehört: In den letzten beiden Jahren kehrte der Trend um! Der VfL Osnabrück (1.) und der Karlsruher SC (2.) in der Saison 2018/19 kamen exakt in dieser Reihenfolge ins Ziel. Im Jahr davor hatten der SC Paderborn (1.) und der spätere Drittliga-Meister 1. FC Magdeburg (2.) nur ihre Plätze getauscht. Außerdem stellte der frühere Europapokalsieger aus Magdeburg noch den von Eintracht Braunschweig in der Saison 2010/11 aufgestellten Punkte-Rekord (85) ein.

Eine mäßige Ausbeute nach einem Fehlstart, wie er vor allem bei den Zweitliga-Absteigern nach einem großen personellen Umbruch oft vorkommt, muss dagegen nicht viel heißen. Seit der Saison 2014/15 war mit dem SV Wehen Wiesbaden, dem KSC, Holstein Kiel und den Würzburger Kickers immer eine Mannschaft oben dabei, die nach dem 10. Spieltag noch in der unteren Tabellenhälfte rangiert hatte. Als Paradebeispiel dienen die Kieler Störche. Ein Höhenflug hatte das Team im besagten Jahr von Rang 15 bis auf Platz drei getragen. Zwar scheiterten die Nordlichter in der Relegation an 1860 München (0:0/1:2). Nur zwei Spielzeiten später knallten an der Förde schließlich doch die Sektkorken, obwohl es am 10. Spieltag (Platz elf mit 14 Punkten) nicht danach ausgesehen hatte.

Abstiegskampf: Anteil fast ausgeglichen

Etwas aussagekräftiger liest sich die Tabelle zum aktuellen Zeitpunkt mit Blick auf die möglichen Absteiger am Ende der Saison 2019/20. Im Vorjahr mögen sich die SG Sonnenhof Großaspach, der SV Meppen sowie – dank einer sensationellen 32 Punkte-Rückrunde – auch das seinerzeit abgeschlagene Schlusslicht Eintracht Braunschweig gerettet haben. Noch immer liegt der Anteil der Absteiger, die schon am 10. Spieltag der Musik hinterhergelaufen waren, jedoch bei 52,94 Prozent (18 von 34 Teams). Dass in sieben Spielzeiten mindestens zwei Absteiger bereits jetzt feststanden, treibt Kaiserslautern und Co. noch tiefere Sorgenfalten auf die Stirn.

Eher die Ausnahme, aber nicht unmöglich: Eine Aufholjagd, wie sie neben Braunschweig auch schon einem U23-Team gelungen war. Gerade einmal neun Punkte hatte die FC Bayern-Reserve am 10. Spieltag der Saison 2009/10 in der 3. Liga auf dem Konto. Doch Trainerfuchs Hermann Gerland wusste, an welchen Stellschrauben er drehen musste. In den folgenden 28 Partien kamen 45 Zähler hinzu. In den letzten fünf Spielen unter der Regie von Mehmet Scholl, der den als Co-Trainer zu den Profis aufgerückten Gerland vertreten hatte, blieben die Münchener unbesiegt und stießen dadurch noch in die obere Tabellenhälfte vor. Als Überlebenskünstler hat sich zuletzt der SC Preußen Münster erwiesen. 2011 erstmals in der 3. Liga dabei, meisterten die Adlerträger schon viele Sparkurse und Krisen. Insbesondere die Spielzeiten 2016/17 (von Platz 19 auf Rang neun) sowie 2017/18, wo der zehnte Rang herausgesprungen war, lassen in Münster den Glauben an eine erneute Rettung wachsen.

   
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