Wie Antwerpen den BTSV wieder in die Spur bringen will
Nach nur einem Sieg aus den letzten acht Partien zog Eintracht Braunschweig am Sonntagabend die Reißleine und trennte sich von Trainer Christian Flüthmann. Bereits am Montagmittag wurde mit Marco Antwerpen dessen Nachfolger vorgestellt. Im Rahmen einer Pressekonferenz erklärte der 48-Jährige, wie er den BTSV wieder in die Spur bringen will.
Agieren statt reagieren
Hinter Eintracht Braunschweig liegen ereignisreiche Stunden: Trennung von Flüthmann am Sonntagabend um kurz nach 18 Uhr, Bekanntgabe von Marco Antwerpen als neuen Cheftrainer am Montagvormittag um 11:05 Uhr und die erste Pressekonferenz des neuen Trainers am Mittag um 12:30 Uhr. Auf dieser erklärte Sportdirektor Peter Vollmann nochmal die Gründe für die Flüthmann-Entlassung: "Trotz aller Sympathien für Christian als Menschen haben wir den Fokus bei unserer Entscheidung nur auf das Sportliche gerichtet." Aufgabe sei es gewesen, "den professionellen Blick auf die entstandene Situation zu werfen." Dieser rein sportliche Blick habe personenneutral zu sein und führte in den Gesprächen innerhalb der Verantwortlichen zu der Entscheidung, dass nun gehandelt werden müsse.
Im Klartext: Die Verantwortlichen sahen nach einer Serie von nur einem Sieg aus den letzten acht Spielen den Aufstieg gefährdet. Der zeitliche Abstand zum letzten Pflichtspiel in Münster sei dadurch begründet, dass man keine Entscheidung aus einer Emotion heraus treffen, sondern mit Ruhe und Abstand in die Diskussion gehen wollte. "Wir erhoffen uns durch diese Entscheidung wieder in die Erfolgsspur zu finden und sind der Auffassung, dieses Ziel durch den Trainerwechsel schneller zu erreichen", erklärte Vollmann. Diese Aufgabe übernimmt nun Marco Antwerpen.
"Das ist eine tolle Aufgabe hier für mich", sagte der 48-Jährige und freut sich darauf, "in Braunschweig zu sein." Der neue Eintracht-Coach hat auch bereits einen Plan, wie die Wende herbeigeführt werden kann: "Disziplin und Akzeptanz sind mir sehr wichtig. Es gibt Faktoren, die müssen definitiv eingehalten werden", machte der in Unna geborene Trainer klar. Werte, die unter Flüthmann vor allem im Training zuletzt angeblich zu kurz gekommen waren. Laut der "Braunschweiger Zeitung" soll der entlassene Coach im Training teilweise zu lasch agiert haben. Für Antwerpen ist es nun wichtig, dass "die Mannschaft ihre eigene Spielweise auf den Platz bringt. Dabei soll sie nicht nur reagieren, sondern agieren." Klar ist damit: Der frühere Trainer des SC Preußen will offensiven Fußball spielen lassen. "Wir verfügen über eine sehr gute Mannschaft, müssen das Potenzial abrufen und herausfinden, warum es derzeit nicht wie gewünscht läuft", erklärte Antwerpen. "Wir sind optimistisch, dass wir die ersten Inhalte schon am Samstag auf den Platz sehen werden."
"Diese Stadt lebt den Fußball"
Auf die Nachfrage, wie lange er beim BTSV-Angebot überlegen musste, antwortete er: "Gar nicht! Diese Stadt lebt den Fußball und da macht es einfach Spaß, die Stimmung im Stadion ist überragend. Ich denke auch, dass die Fans ein gutes Gespür dafür haben, wenn es für die Spieler schwieriger wird." Warum der Vertrag vorerst nur bis zum Saisonende läuft, erklärte Vollmann so: "Es war der Wunsch von Marco. Wir waren dann auch der Auffassung, dass das völlig okay ist. Er hat ganz klar seine Ziele formuliert, insofern ist das keine unnormale Sache." Antwerpen selbst sagte: "Die Dauer ist nicht das Entscheidende, sondern die Aufgabe. Den Blick schon so weit nach vorne zu richten, ist in meinen Augen sowieso nicht das Richtige. Ich verschwende noch keinen Gedanken an den Sommer, sondern schaue erst einmal auf die kommende Partie gegen Chemnitz. Dem Spiel fiebere ich bereits entgegen."
Einen eigenen Co-Trainer bringt Antwerpen, der in Münster und Köln mit Kurtulus Öztürk zusammenarbeite, unterdessen nicht mit. Nachdem Markus Unger ebenso wie Flüthmann freigestellt wurde, werden Frank Eulberg und Jonas Stephan den neuen Eintracht-Coach künftig unterstützen. Am Nachmittag stand bereits die erste Einheit auf dem Programm.