Weitere Chance verspielt: Jetzt braucht Osnabrück ein Wunder
Auch beim Halleschen FC hat der VfL Osnabrück seine Ergebniskrise nicht beenden können, ganz im Gegenteil: Die 0:1 (0:1)-Niederlage sorgte sogar dafür, dass die Würzburger Kickers im Kampf um den Relegationsplatz einen Bigpoint sammeln konnten, während die Lila-Weißen am kommenden Spieltag bereits um ihre letzte Chance kämpfen, noch einmal oben anzugreifen.
Es läuft nicht mehr
Es ist kaum zu erklären, wieso in dieser Phase der Spielzeit förmlich nichts mehr so funktionieren möchte, wie man es sich an der Bremer Brücke vorgestellt hatte. Beim Halleschen FC lieferte die Elf von Trainer Joe Enochs nach einer eher verhaltenen Anfangsphase eine solide bis gute Leistung ab und erspielte sich auch Möglichkeiten. Doch der Ball will in diesen Wochen einfach nicht mehr den Weg ins Tor finden – ein gutes Beispiel bot die Gelegenheit von Halil Savran, der nach 27 Minuten Fabian Bredlow im HFC-Tor schon überwunden hatte, doch das Leder sprang vom linken Innenpfosten aus zurück ins Spielfeld. Zwei Zeigerumdrehungen später lagen die Gäste dann im Hintertreffen, nachdem Routinier Ivica Banovic einen Freistoß aus etwa 20 Metern Distanz herrlich in den linken Winkel schlenzte. Ein Nackenschlag, von dem sich der VfL Osnabrück zwar in der zweiten Spielhälfte erholte, der aber trotz großem Kampf nicht mehr in einen Punktgewinn umgedreht werden konnte.
"Was soll ich meinen Spielern vorwerfen?"
Somit setzt sich die frustrierende Bilanz von einem Sieg aus den nunmehr letzten acht Begegnungen fort. Eine wirkliche Erklärung dafür fand auch Joe Enochs gegenüber "os1.tv" nicht, räumte aber ein: "Wir sehen in diesen Wochen nun einmal, wie ausgeglichen diese 3. Liga sein kann. Wir treffen den Pfosten und kurze Zeit später geht der Ball bei Marvin Schwäbe oben in den Knick. Was soll ich meinen Spielern da einen Vorwurf machen?“ Aus diesem Grunde wollte er auch die Qualität seiner Truppe, die im Saisonverlauf auch bereits viele enge Partien knapp für sich entscheiden konnte, nicht infrage stellen. Stattdessen gibt er eine klare Marschrichtung vor: "Wir müssen jetzt kämpfen und immer wieder aufstehen. Es gilt, die Köpfe freizubekommen.“ In diesem Zuge werde auch der Fokus der kommenden Trainingswoche anders aussehen: "Wir können jetzt nicht einfach ein Torschusstraining ansetzen. Vor wenigen Wochen waren wir auf dem dritten Platz und noch im Niedersachsenpokal, jetzt Fünfter und raus aus dem Pokalwettbewerb. Da sind auch im Training erst einmal ganz andere Dinge gefragt.“
Enochs: "Wir dürfen jetzt nicht alles schlechtreden"
Die mentale Blockade besiegen, zur Leichtigkeit zurückfinden: Es ist in diesen Tagen so leicht gesagt und so unglaublich schwer umzusetzen. Der Traum vom Wiederaufstieg ist kurz davor, endgültig zu zerplatzen. Besonders die Fehlerlosigkeit der Würzburger Kickers wirkt sich dramatisch auf den Aufstiegskampf aus Osnabrücker Sicht aus, denn die Unterfranken sind mittlerweile vier Punkte und über zehn Tore besser platziert als der VfL. Die Teilnahme am DFB-Pokal ist ebenso in Gefahr, denn auch die SG Sonnenhof Großaspach auf Platz 4 ist Osnabrück einen Zähler und viele Tore voraus. Enochs gibt sich dennoch kämpferisch: "Ich wollte diesen dritten Platz immer und will ihn auch jetzt noch. Natürlich bin ich enttäuscht über die Ergebnisse. Wir dürfen jetzt einfach nicht alles schlechtreden, sondern müssen uns weiter auf den Endspurt konzentrieren.“ Dieser beginnt für den VfL Osnabrück schon am kommenden Samstag mit einem Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten SV Werder Bremen II – angesichts der verschärften Situation müssen die Lila-Weißen hier unbedingt gewinnen, um ihre Aufstiegschance zu wahren.