"Weitaus komplexer": Meyer reagiert auf Rauschenbach-Kritik
Im Trainingslager hatte André Meyer seiner Mannschaft eine Standpauke gehalten. Nun legt der HFC-Coach im Gespräch mit "Sport im Osten" nach, um die Sinne seiner Spieler weiter zu schärfen. Auch die Kritik von Präsident Jens Rauschenbach ließ der 38-Jährige nicht unkommentiert.
"Situation ist weitaus komplexer"
"Wenn wir jammern, dann steigen wir ab", warnte der gebürtige Hallenser seine Mannschaft nach zwei Tagen in Antalya. Angesichts des bisherigen Saisonverlaufs wird der Ton bei den Saalestädtern rauer. "Wir kommen nicht weiter, wenn wir immer nur Argumente und Gründe für die jetzige Situation finden", legt der Cheftrainer jetzt im "MDR" nach. "Wir müssen uns darum bemühen, Dinge besser zu machen, um erfolgreich zu sein. Das haben wir gestern nochmal klar auf den Punkt gebracht." Den nötigen Fokus, den der HFC für den Abstiegskampf brauchen wird, will sich Meyer in den Trainingseinheiten holen.
Außerdem hätte der 38-Jährige gerne Ruhe im Umfeld. Präsident Jens Rauschenbach holte kürzlich zum Rundumschlag aus, indem er die fehlende sportliche Entwicklung kritisierte – eine deutliche Botschaft an Cheftrainer André Meyer und Sportdirektor Ralf Minge, sowie die Neuzugänge. "Wir sollten uns bemühen, in den nächsten Monaten intern Fakten zu schaffen und Ruhe zu bewahren", beschwichtigt der Fußballlehrer zum Teil. Trotzdem wehrt er sich gegen die Kritik: "Die Situation ist weitaus komplexer, als nur mit dem Finger auf den Trainer und den Sportdirektor zu zeigen."
Selbstkritischer Meyer bettelt nicht
Meyer geht dennoch selbstkritisch mit der Situation um. Mit 2,07 Punkten pro Partie in 41 Spielen mit dem Berliner AK empfahl sich der Saalestädter für ein Engagement beim HFC. Dort kommt er nun saisonübergreifend auf einen Schnitt von 1,09 Punkten. "Rein sportlich betrachtet haben wir nicht die Entwicklungsschritte gemacht, die man sich im Verein erhofft hatte", sieht der 38-Jährige daher auch ein.
Allerdings habe sich der Verein bewusst für einen "risikobehafteten Weg" auf dem Transfermarkt entschieden – gemeinsam mit Rauschenbach. "Wir haben aktuell 18 Feldspieler hier, darunter drei aus der A-Jugend, das sagt alles", so Meyer daran anschließend. "Ich würde mich gegen Neuverpflichtungen nicht wehren, wir rennen aber nicht bettelnd in der Gegend herum." Schon vor dem Auftakt in die zweite Saisonhälfte gegen Rot-Weiss Essen (14. Januar) rechnet der Cheftrainer mit einem langen Weg für den HFC.