Wehen Wiesbaden: Es bedarf einer Steigerung
Ein Heimspiel gegen einen Aufsteiger zum Saisonauftakt zu erhalten, ist nicht immer eine leichte Aufgabe. Diese Erkenntnis mussten an diesem Wochenende nicht nur die Anhänger des F.C. Hansa Rostock, sondern auch die Fans des SV Wehen Wiesbaden ziehen: Gegen die Würzburger Kickers reichte es nach einem weitestgehend ideenlosen und zu passiven Auftritt nur zu einem letztendlich glücklichen 0:0 (0:0)-Remis.
Früher Ausfall von Pezzoni
Insbesondere in der zweiten Halbzeit agierten die Gäste aus dem Frankenland zuweilen immer sicherer, lieferten gefällige Kombinationen und hatten zwischen der 60. und 75. Minute gleich mehrfach die Gelegenheit, sich für das gute Auftreten mit dem Führungstreffer zu belohnen. Einzig und allein ein Markus Kolke im SVWW-Kasten präsentierte sich zu Saisonbeginn in den entscheidenden Aktionen hellwach und entschärfte gleich mehrere aussichtsreiche Gelegenheiten des Aufsteigers. Immer wieder wirkte die Wehener Abwehr unsortiert – das Team von Trainer Sven Demandt hatte jedoch auch nach nur drei Minuten den verletzungsbedingten Ausfall von Sechser Kevin Pezzoni hinnehmen müssen: Er wurde von Jonas Acquistapace ersetzt, welcher an diesem Tage jedoch ebenfalls nicht zur Stabilität in der Defensive der Hessen beitragen sollte.
Nur wenige Chancen
Positiv zu vermerken bleiben Phasen der ersten Halbzeit, in welcher die Wiesbadener zumindest optisch durch ein Plus an Ballbesitz eine gewisse Kontrolle über die Begegnung ausstrahlten. Nennenswerte Chancen verzeichneten die Rot-Schwarzen jedoch nicht. Marc Lorenz mit einem Distanzschuss, Luca Schnellbacher per Kopf – das war es mit der offensiven Herrlichkeit beim SVWW. Aussichtsreicher gestalteten sich da die Versuche der Würzburger: Rico Benatelli verzog in der Schlussphase, Amir Shapourzadeh zielte freistehend im Strafraum über das Tor (53.). Eine gerechte Punkteteilung mit Vorteilen für die Gäste, lautete das neutrale Fazit nach 90 Minuten.
„Wir haben uns als Team dagegengestemmt. Ich war zufrieden, wie sich jeder für den anderen ins Zeug gelegt hat“, fasste Sven Demandt nach Abpfiff zusammen. Doch genügt dies wirklich den Ansprüchen gegen einen Aufsteiger? Nicht wenige Zuschauer hätten sich an diesem Tage mindestens ein Tor gegen den Neuling aus der Regionalliga Bayern erhofft. Festzuhalten bleibt: Beim SV Wehen Wiesbaden bedarf es einer deutlichen Steigerung, um das intern wie extern offen ausgesprochene Aufstiegsziel verwirklichen zu können. Auf anderer Seite darf das Auftaktspiel nicht überbewertet werden – auch andere Vereine wie Holstein Kiel und Preußen Münster lieferten gegen vermeintliche Underdogs mäßige bis schwache Leistungen ab. Um einen kleinen Fehlstart zu vermeiden, sollte die Mannschaft am kommenden Wochenende bei Rot-Weiß Erfurt jedoch unbedingt sowohl an offensiver als auch an defensiver Struktur zulegen.