Was Anfang nach dem Sieg gegen Essen "mächtig stolz" machte

Mit dem 2:1 gegen Essen feierte Dynamo Dresden am Samstag nicht nur den sechsten Sieg aus den letzten sieben Spielen und verteidigte Rang 4, sondern zeigte eine Weiterentwicklung, die Trainer Markus Anfang nach Spielende "mächtig stolz" machte. 

Anfang lobt Reaktion nach Fehlern

'Nicht schon wieder', wird sich Torhüter Stefan Drljaca gedacht haben, als er kurz vor der Pause einen Pass genau in die Füße von Ron Berlinski spielte und damit das 1:1 verursachte. Bereits im Hinspiel hatte der Dynamo-Keeper durch einen dicken Patzer ein Gegentor verschuldet. "Keine Ahnung, warum es immer gegen diesen Gegner passiert", rätselt der 23-Jährige in der "Sächsischen Zeitung". "Aber klar ist: Es darf nicht passieren und wird nicht mehr passieren. Ich war überzeugt, dass der Pass kein Problem ist."

Einen Vorwurf machte Trainer Markus Anfang seinem Schlussmann aber nicht, sondern legte den Fokus auf einen anderen Aspekt: "In der zweiten Halbzeit hat er uns mit einer Parade im Spiel gehalten. Diese Reaktion nach Fehlern ist dann das Wichtige. Das zeichnet die Jungs aus, und das macht mich mächtig stolz." Gebetsmühlenartig hatte er in den letzten Wochen betont, dass es darum gehe, besser zu werden – mit Erfolg.

Viele strittige Szenen

Was für den Dynamo-Coach ebenfalls entscheidend war: "Wir haben das Spiel selbst entschieden und waren nicht auf irgendwelche Entscheidungen angewiesen." Damit spielte der 48-Jährige auf die zahlreiche strittigen Szenen während der 90 Minuten an: Mindestens dreimal hätte es einen Elfmeter für Dynamo geben können, zudem wurde nach 28 Minuten ein Tor der SGD zurückgepfiffen, weil Kutschke ein Stürmerfoul an RWE-Keeper Golz begangen haben soll. Anfang sah das jedoch anders: "Dass Kutschke und der Torhüter zusammenstoßen, hatte überhaupt keine Bedeutung in der Szene, weil der eigene Spieler den Ball mitnimmt."

Näher auf die strittigen Situationen eingehen wollte Anfang aber nicht und meinte mit einem Augenzwinkern, dass er die Entscheidungen allesamt "ganz ruhig und sachlich, ohne Emotionen" hingenommen habe. Auf der anderen Seite hatte Dynamo Glück, dass Arslan in der 83. Minute auf dem Platz bleiben durfte, nachdem er Rother absichtlich auf den Fuß getreten hatte. Dass er die Aktion als "clever gemacht" bezeichnete, brachte ihm außerhalb von Dresden nicht unbedingt Freunde ein.

"So ein Tor schießt man nicht immer"

Doch der 29-Jährige machte auch sportlich auf sich aufmerksam und erzielte nach 13 Minuten per sehenswertem Fallrückzieher mit seinem 19. Saisontor das 1:0. "So ein Tor schießt man nicht immer. Ich bin froh, dass da jetzt auch nicht noch mal nachgedacht habe. Dass der Ball dann so reingeht, ist natürlich klasse. Das Video werde ich speichern." Und damit nicht genug: In Minute 66 bereite er den Siegtreffer durch Borkowski mit einer präzisen Flanke aus dem Halbfeld mustergültig vor.

Insgesamt steht Arslan nun bei 28 Scorerpunkten in dieser Saison, allein in diesem Jahr war er in 13 Spielen an 19 (!) Toren direkt beteiligt. Eine Quote, die Dynamo weiter von der direkten Rückkehr in die 2. Liga träumen lässt. Als Tabellenvierter liegen die Sachsen vor den letzten sieben Spieltagen gut im Rennen, selbst ein direkter Aufstiegsplatz ist nur drei Punkte entfernt. Diesen erklimmen kann Dynamo am kommenden Freitag, wenn es zum 1. FC Saarbrücken geht. Ein Sechs-Punkte-Spiel, das die Sachsen jedoch ohne Kyu-Hyun Park bestreiten müssen, der zum fünften Mal Gelb sah.

   

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