"Denken nur von der Wand bis zur Tapete": Berlinskis Fan-Disput

Beim 1:2 in Dresden kassierte Rot-Weiss Essen am Samstag die dritte Auswärtsniederlage in Folge und bleibt im unteren Tabellenmittelfeld hängen. Während Björn Rother sich zu einer Tätlichkeit provozieren ließ und glatt Rot sah, stand Ron Berlinski im Disput mit den Fans von Dynamo Dresden und fand klare Worte.

Berlinski legt sich mit Dynamo-Fans an

Auf dem Papier war der Arbeitstag von Ron Berlinski mit der Auswechselung nach 76 Minuten beendet. Doch am Spielfeldrand hatte der 28-Jährige noch etwas zu erledigen und lieferte sich ein Wortgefecht mit einigen Dynamo-Fans, die hinter der RWE-Bank saßen. Diese waren auf den Essener Stürmer nicht allzu gut zu sprechen, nachdem er im Anschluss an sein Tor provozierend vor dem Dresdner Anhang gejubelt hatte.

Bei "MagentaSport" auf seinen Disput mit den Fans angesprochen, meinte Berlinski flapsig, während er von den Rängen mit lautstarken Pfiffen bedacht wurde: "Die denken nur von der Wand bis zur Tapete, darauf darf man sich nicht einlassen. Sie unterstützen eben ihre Mannschaft. Auch unsere Fans sind nicht gerade die nettesten, da gibt es immer mal wieder einen Spruch." Überbewerten wollte er die Angelegenheit aber nicht: "Ich bin sehr emotional und lasse mich leicht verleiten. Das sind aber immer nur kleine Nicklichkeiten."

"Rother ist ein Spieler, der nervt und beleidigt"

Eine solche gab es auch in der 83. Minute. Nachdem Dresdens Kyu-Hyun Park im RWE-Strafraum per Schwalbe einen Elfmeter rausholen wollte, ging Björn Rother zu ihm hin und redete auf ihn ein. Ahmet Arslan kam dazu, trennte die beiden und trat Rother mit Vorsatz auf den Fuß. Davon ließ der Essener sich provozieren, trat gegen Arslan nach und flog mit Rot vom Platz, während Arslan weitermachen durfte.

Im "Telekom"-Interview sagte der Top-Torjäger der 3. Liga anschließend: "Der Rother ist ein Spieler, der einen 90 Minuten immer nervt und beleidigt. Manche Beleidigungen gehen unter die Gürtellinie. Das ist kein Vorwurf, sondern einfach seine Art. Ich bin dann keiner, der verbal zurückschießt, das mag ich nicht." Also gab er Rother anderweitig einen mit. "Natürlich sieht es blöd aus, weil ich ihm leicht auf den Fuß trete. Ich wusste aber, dass er dann so reagiert. Ich glaube, wenn da ein Fandrich gestanden hätte, der wirklich erfahren ist, der hätte niemals was gemacht. Das war natürlich auch eine spielentscheidende Szene, und das habe ich auch ein bisschen clever gemacht." Werbung für sich betrieb Arslan mit der Aktion aber eher nicht.

"Dynamo war eine Nummer zu groß"

Aus sportlicher Sicht sprach Trainer Christoph Dabrowski derweil von einer verdienten Niederlage und hielt fest: "Kämpferisch und von der Mentalität kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Aber Dynamo Dresden war eine Nummer zu groß für uns." Es müsse schon perfekt laufen, um etwas mitzunehmen. Immerhin bekam RWE kurz vor der Pause aber ein Tor geschenkt, als Dynamo-Keeper Stefan Drljaca einen Pass genau in die Füße von Berlinski spielte, der dann nur noch einzuschieben brauchte.

"Ich sehe, dass der Außenverteidiger sich kurz anbieten will und spekuliere natürlich auf den Ball. Dann spielt er mir den in den Fuß, und ich brauche nur Danke sagen", schilderte der Torschütze, der nun im zweiten Spiel in Folge traf, die Szene. "Stürmer werden natürlich an Toren gemessen. Dass ich jetzt langsam wieder ins Rollen komme, tut mir persönlich ganz gut." Dass es dennoch nicht zu einem Punkt reichte, ärgerte den 28-Jährigen natürlich. Gleichwohl sagte er: "Eine Niederlage in Dresden kann man verkraften, das darf man nicht überbewerten. Wir sind schon nach ganz anderen Niederschlägen wieder aufgestanden."

Nur noch fünf Punkte Vorsprung

Bitter jedoch: Weil Halle gleichzeitig gegen Aue gewann, ist der Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf fünf Punkte geschmolzen. "Unser Weg ist nicht zu Ende", blickte Dabrowski auf die kommenden Aufgaben voraus. "Wir brauchen Punkte, wir brauchen Siege. Wir brauchen Optimismus, wir brauchen Geschlossenheit." Mit dem SV Waldhof Mannheim wartet am Sonntag in einer Woche erneut ein Spitzenteam auf den Aufsteiger. Das Rother und Felix Herzenbruch (fünfte gelbe Karte) fehlen werden, macht die Angelegenheit nicht leichter.

   

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