Walter Kogler: "Der Sieg ist vielleicht etwas zu hoch ausgefallen"

"Die Mannschaft hat mir ein tolles Geschenk gemacht. Die Stimmung war super, dazu Flutlicht. Es war einfach perfekt – so stellt man sich einen Geburtstag vor", sagte ein sichtlich gut gelaunter Luka Odak nach dem 3:0-Erfolg gegen den SV Darmstadt 98. Sein 24. Jahrestag hätte besser nicht laufen können.  Lange jedoch taten sich die Thüringer gegen die bisher starken Hessen schwer. Beide Teams begegneten sich – wie von den Beteiligten im Vorfeld prophezeit – auf Augenhöhe. Eine Tendenz, ob das Spiel einen Sieger hervorbringen würde, gab es nicht. Dennoch glaubte Erfurts rechter Verteidiger an einem Sieg des Teams: "Wir sind in der zweiten Halbzeit besser reingekommen und hatten auch davor schon die ein oder andere gute Chance und haben verdient gewonnen. Darmstadt hatte von einem Kopfball abgesehen nicht die großen Chancen."

 Darmstadt im ersten Durchgang mit Vorteilen

Diese Chance hatte es allerdings in sich. RWE-Keeper Philipp Klewin, der kaum geprüft wurde und sich im Verlauf des Spiels immer wieder warmhalten musste, war bei Sailers Kopfball mit einer guten Parade zur Stelle und verhinderte den Rückstand seines Teams (46.). Jener Sailer und sein Teamkollege Marcel Heller brachten die Defensive des nun Drittplatzierten in der ersten Halbzeit des Öfteren in Verlegenheit. Einzig den letzten genauen Pass ließ das Team von Trainer Dirk Schuster vermissen. Auch er sah 80 Minuten lang eine ausgeglichene Partie: "Wir waren in der ersten Halbzeit einen Tick besser, Erfurt in der zweiten. Alles deutete auf ein 0:0 hin, aber dann haben wir mit eigenen Unzulänglichkeiten Erfurt zum Toreschießen eingeladen. Am Ende fragt aber niemand danach, wie das hohe Ergebnis zu Stande kam", analysierte der 45-Jährige. Auch Erfurt tat sich in der Offensive schwer, gute Ansätze waren auch hier vorhanden, doch die nötige Präzision, um gegen die bis dato zwei beste Defensive zu treffen, fehlte.

 Engelhardt bringt RWE auf die Siegerstraße

All dies änderte sich in der 84. Minute. Der eingewechselte Elton da Costa Junior faulte RWE-Stürmer Jonas Nietfeld rund 25 Meter vor dem Tor. Routinier Marco Engelhardt schnappte sich das Leder und traf sehenswert. "Ich bin rundum glücklich. Der glücklichste Mensch der Welt aktuell", sagte der 32-Jährige, der vor wenigen Wochen Vater einer Tochter wurde, gegenüber dem MDR. Die "Lilien" mussten nun den Hebel wieder umlegen. Zuvor war ihnen deutlich anzumerken, mit dem einen Punkt im Gepäck die Heimreise antreten zu wollen. Die freien Räume nutzte das Team vom Steigerwald nun eiskalt aus. Wiegel setzte sich stark auf der rechten Seite durch und passte auf Nietfeld, der trotz eines Krampfes den Weg zum gegnerischen Tor nicht scheute und dafür mit dem 2:0 belohnt wurde (86.). Die Gäste waren nun vollkommen von der Rolle. Sekunden nach dem eigenen Anstoß liefen sie Patrick Göbel nur hinterher, ehe dieser von SVD-Schlussmann Jan Zimmermann zu Fall gebracht wurde. RWE-Kapitän  Nils Pfingsten-Reddig, der nach 22 Minuten für den verletzten Kevin Möhwald in die Partie kam, erhöhte in einer denkwürdigen und nicht alltäglichen Schlussphase per Strafstoß auf 3:0.

 Erfurt nun Dritter – Darmstadt auf Platz sechs

"In der zweiten Halbzeit waren wir die physisch bessere Mannschaft und wollten den Sieg mehr. Der Sieg ist vielleicht etwas zu hoch ausgefallen, aber es war dann eine Phase, in der alles gelungen ist", sagte Walter Kogler nach den spannenden 90 Minuten. Nach dem dritten Sieg in Folge (Torverhältnis 7:0) steht Rot-Weiß Erfurt auf dem dritten Rang und hat zwei Punkte Vorsprung auf Platz vier. Der Rückstand auf den Zweiten, RB Leipzig, beträgt einen Zähler. Dass die kommenden Aufgaben nun leichter werden könnten, glaubt Kogler indes nicht: "Die Aufgaben bleiben die gleichen wie vor diesem Spieltag. Wenn du vorne dabei bleiben willst, musst du immer regelmäßig punkten."  Am kommenden Samstag ist Erfurt in Rostock zu Gast. Darmstadt empfängt den SV Wehen Wiesbaden, steht nach der dritten Niederlage in Folge jedoch noch immer auf einen guten sechsten Tabellenplatz.

FOTOS: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi

   
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