Waldhofs gebrauchter Tag: "Total scheiße für uns gelaufen"
Patrick Glöckner war hin- und hergerissen. Die ernüchternde 0:3-Pleite von Waldhof Mannheim im Topsspiel bei Wintermeister 1. FC Magdeburg verdarb dem Coach der Kurpfälzer spürbar die aufziehende Weihnachtsstimmung, wobei seine Zwischenbilanz für den Aufstiegsanwärter zum Jahresabschluss deutlich positiv ausfiel.
"Hatten so viele Chancen wie Magdeburg"
Natürlich aber hatte Glöckner zunächst am Ende von Mannheims vorheriger Erfolgsserie mit fünf Begegnungen ohne Niederlage (elf Punkte) und der Dezimierung seiner Elf durch zwei gelb-rote Karten zu knabbern. "Das Spiel ist total scheiße für uns gelaufen", resümierte der 45-Jährige im MagentaSport-Interview. Glöckners Unzufriedenheit bezog sich weniger auf die späten Platzverweise für Marco Höger (70.) und Adrien Lebeau (86.) als vielmehr auf die mangelnde Chancenverwertung: "Wenn man die Großchancen nimmt, hatten wir genauso viele wie Magdeburg", haderte der Buwe-Trainer mit tatsächlich guten Gelegenheiten seines Teams in den Anfangsphasen beider Halbzeiten, "aber am Ende machen sie drei Tore und wir null."
Darüber ärgerte sich auch Routinier Marc Schnatterer. Hinsichtlich der Tormöglichkeiten "waren wir auf Augenhöhe", meinte der 36-Jährige im "Mannheimer Morgen" durchaus berechtigt, wollte die dritte Auswärtsniederlage seines Teams allerdings damit auch nicht übertrieben beschönigen: "Wenn man das Ergebnis und auch den Ballbesitz sieht, war das sicherlich eine verdiente Niederlage."
Auch weil sich die Binsenweisheit bestätigte, dass Spiele in der Defensive verloren werden. Vorentscheidend wertete Glöckner auch die Schwächen seiner Abwehr vor dem Magdeburger Führungstreffer nach einem Eckball: "Das war ärgerlich, weil es eine klare Zuordnung gab", klagte der Ex-Profi über ein "dummes Tor", auch weil "wir danach die vorherige Kontrolle über das Spiel und den Faden verloren habe“. Bezeichnenderweise nutzte der Tabellenführer die Unzulänglichkeiten der Kurpfälzer noch vor der Pause zur 2:0-Führung. Für Mannheim Kapitän Marcel Seegert war damit der Stecker im Spiel der Gäste gezogen: "So ein Rückstand macht natürlich etwas mit Dir. Da sind wir nur noch hinterhergelaufen."
Zwei Punkte hinter Aufstiegsplatz
Zwar bewirkte vor allem Glöckners Umstellung auf einer Dreierkette in der Pause nach dem Seitenwechsel mehr Schwung. Doch weiterhin verschwendeten seine Spieler beste Möglichkeiten, während die Platzherren beim dritten Treffer erneut ihre Effizienz unter Beweis stellten (66.)
Weil die Niederlage als Stimmungsschub für die kurze Winterpause bis zum Wiederbeginn der Saison am 17. Januar (Montag) gegen Aufsteiger Borussia Dortmund II ausgesprochen untauglich erschien, bemühte Glöckner die in der Tat trotz des Rückschlags weiterhin vielversprechende Tabellensituation nur zwei Punkte hinter dem ersten Aufstiegsplatz als Aufmunterung: "Es ist natürlich ärgerlich, so nach Hause zu fahren. Aber generell sind wir mit der Hinrunde und 34 Jahren zufrieden", meinte Mannheims Trainer und bezeichnete das erste Halbjahr als "perfekt".