Waldhof-Vormarsch gestoppt: "Dachte, dass wir weiter sind“
Waldhof Mannheim ist nach seinem zwischenzeitlichen Vormarsch jäh gestoppt worden. Statt an die Aufstiegszone heranzurücken, stecken die Kurpfälzer nach der 0:2-Pleite im Nachholspiel beim bisherigen Schlusslicht SV Meppen weiter im grauen Tabellenmittelfeld fest – und haben zudem Personalsorgen.
Glöckner: "Erst einmal Basics beherrschen“
Trainer Patrick Glöckner erkannte seine Mannschaft nur drei Tage nach dem glanzvollen 4:1-Erfolg im Südwest-Derby mit dem damaligen Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken im Emsland kaum wieder: "Ich hatte gedacht, dass wir schon einen Schritt weiter sind", fasste der Coach am "MagentaSport"-Mikrofon seine Enttäuschung vor allem über den schwachen Auftritt der Gäste vor der Pause zusammen. "Man muss aufpassen, dass man erst einmal die Basics beherrscht“, schrieb Glöckner seinen Spielern außerdem ins Stammbuch.
Auf der nachfolgenden Pressekonferenz ging der 44-Jährige tiefer ins Detail und machte ein längere Mängelliste auf. "Wir haben in den entscheidenden Momenten nicht die richtigen Entscheidungen getroffen. Die Gegentore dürfen so nicht fallen, die haben wir hergeschenkt. Uns hat die Aggressivität gefehlt, wir waren immer einen Schritt zu langsam und haben außerdem zuerst immer nur den Raum geschützt, statt direkt auf die Männer zu gehen. Das war nicht das, wie wir spielen wollen“, lautete seine umfangreiche Analyse von Mannheims erster Niederlage nach fünf Spielen in Serie mit wenigstens einem Punktgewinn. Auswärts wartet Mannheim nun schon seit 358 Minuten auf den vierten Saisontreffer.
Sorgen um Christiansen und Verlaat
Als eine Erklärung für den unerwarteten Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten führte Glöckner "die Hiobsbotschaft“ von Max Christiansens Verletzung während des Aufwärmprogramms und das Aus für Abwehrspieler Jesper Verlaat (Knie-Probleme) nach rund einer Viertelstunde an. "Wir mussten kurzfristig improvisieren, und nach Jespers Auswechslung haben wir völlig den Faden verloren", erklärte der Buwe-Coach die Fehler seiner Mannschaft auch mit ungewohnter Unruhe.
Die Steigerung der Gäste im zweiten Spielabschnitt war für Glöckner kaum ein Trost: "Da haben wir so gespielt, wie ich es mir vorstelle. Unser einziges Manko war da nur, dass wir unsere Chancen liegen gelassen haben", resümierte der Ex-Profi und fügte hinzu: "Es ist einfach nur schade, dass wir nichts mitgenommen haben." Auch Marcel Seegert ärgerte sich. "Es wäre mehr drin gewesen. Wir waren richtig gut in der Spur, aber kassieren zwei unnötige Gegentore. Das war viel zu einfach“, meinte der Kapitän. Neben dem Frust über den Rückschlag nahm der SVW-Tross auch Personalsorgen mit nach Hause. Ob Christiansen und Verlaat am Samstag bei 1860 München wieder einsatzbereit, ist fraglich. Auf jeden Fall ersetzen muss Glöckner Mittelfeldspieler Arianit Ferati, der nach seiner fünften gelben Karte gesperrt ist.
Corona-Hilfe vom Staat
Doch es gab am Dienstag auch eine gute Nachricht: Der Waldhof hat 800.000 Euro aus dem staatlichen Corona-Hilfspaket erhalten. "Das Geld wurde bewilligt und ist bei uns eingegangen", bestätigte Geschäftsführer Markus Kompp gegenüber dem "Mannheimer Morgen". Mit dem Geld sollen entgangene Zuschauereinnahmen aus den Monaten April bis Dezember kompensiert werden.