Voller FCS-Fokus auf Wiesbaden: "Egal, was danach kommt"
Letzte Chance für den 1. FC Saarbrücken? In der Begegnung mit dem SV Wehen Wiesbaden (Sonntag, 14 Uhr) geht es für die Saarländer darum, noch einmal in die Spitzengruppe der Liga vorzustoßen. Dazu benötigt die Mannschaft von Rüdiger Ziehl wieder mehr Sicherheit und weniger Druck – fanden Cheftrainer und Spieler. Die Chancenverwertung soll es richten.
"Weitermachen, weiterkämpfen"
In den letzten beiden Spielen gegen Aue (1:2) und Osnabrück (1:2) hatte der FCS jeweils geführt, ehe die Spiele zu Ungunsten der Saarländer gedreht wurden. Ein Spiegelbild der Saison, denn trotz guter Leistung über weite Strecken ging Saarbrücken am Ende leer aus. "Wir haben in den letzten Tagen oft genug darüber gesprochen, dass es absolut ärgerlich ist, wie die Spiele verlaufen sind. Wir sollten die positiven Dinge rausnehmen. Ich fand, wir waren gegen Aue und Osnabrück die bessere Mannschaft", fasste Julian Günther-Schmidt in der Spieltags-Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Wiesbaden zusammen. Mit einer klaren Botschaft: "Wir müssen weitermachen, weiterkämpfen."
Besonders die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor wäre wichtig, um Spiele – wie sie zuletzt liefen – vielleicht frühzeitig mit einem zweiten Treffer zu entscheiden. Andernfalls trudelt der FCS einem weniger spannenden Saisonfinale entgegen. "Wir werden uns einfach nur auf das Spiel fokussieren. Egal, was danach kommt. Es ist noch einmal eine Chance", hielt Günther-Schmidt fest. Denn beim SV Wehen Wiesbaden trifft Saarbrücken zu Beginn der Englischen Woche auf einen direkten Konkurrenten, den es mit einem guten Ergebnis einzuholen gilt. "Dass die Qualität da ist, haben wir oft genug gezeigt", legte sich der FCS-Stürmer fest.
Ziehl setzt Trainingsreize
Gleichzeitig steht Saarbrücken unter Zugzwang, der Druck ist hoch. Zu viel zu wollen, sei aber auch der falsche Weg, ordnete Günther-Schmidt ein: "Den Druck intern in der Mannschaft aufzubauen ist das absolut Falsche. Uns muss bewusst sein, dass wir den Bock umstoßen wollen. Dazu brauchen wir die Leichtigkeit." Mit dieser Herangehensweise traf der 28-Jährige auch den Geschmack seines Übungsleiters. "Wir trainieren weiter, wir üben weiter, damit es besser wird", gab Rüdiger Ziehl vor. "Vieles war im Ansatz gut. Von der Leistung hätten wir das Spiel gewinnen müssen. Das haben wir nicht geschafft."
Für Ziehl gilt es, dass die Spieler die "entscheidenden Momente besser lösen", um wieder in die Spur zu finden. Dazu setzte er auch im Training neue Reize – beispielsweise gab es eine Torschussübung, bei der das unterlegene Team ein Frühstück für die komplette Mannschaft ausgeben soll. "Die Mannschaft hat einen hohen, inneren Antrieb. Entsprechend gilt es von unserer und auch von meiner Seite, eine gewisse Lockerheit reinzubringen", so Ziehl. Von der Qualität her sah er seine Mannschaft mit dem SVWW auf Augenhöhe, die Tagesform sei entscheidend. Klar ist jedoch: Bei einer weiteren Niederlage würde der Rückstand von acht auf elf Zähler anwachsen. Dann bestünde wohl nur noch eine theoretische Chance auf den direkten Aufstieg.
Zwei Gelbsperren und ein Rückkehrer
Doch damit beschäftigte sich Ziehl noch nicht, stattdessen wird der 45-Jährige die Personalauswahl festlegen müssen. Neben Sebastian Jacob (Kreuzbandriss), Steven Zellner (Knieprobleme), Frederik Recktenwald (Schambeinentzündung), Julius Biada (muskuläre Probleme) und Mike Frantz (Innenbandzerrung) werden auch Bjarne Thoelke und Dave Gnaase jeweils wegen der fünften gelben Karte fehlen. Tobias Jänicke kann hingegen wieder dabei sein, auch Pius Krätschmer und Dominik Becker stehen wieder zur Verfügung.
Offen ist dagegen noch, wie die Zukunft von Tobias Schwede beim FCS aussieht. Der Abwehrspieler, der – mittlerweile auch rechtskräftig – vom Verdacht der Vergewaltigung freigesprochen worden ist, steht noch bis 2024 in Saarbrücken unter Vertrag. Ins Training ist der 28-Jährige nicht zurückgekehrt. "Es gab Gespräche, und wir werden uns zu gegebenem Zeitpunkt dazu äußern", erklärte Ziehl diesbezüglich.