Viktoria Köln: Janßens Psycho-Trick für den Klassenerhalt

Olaf Janßen kannte kein Halten mehr. Nach der Sicherung des Klassenerhalts mit Viktoria Köln durch den 2:0-Überraschungserfolg gegen Kaiserslautern wollte der 55-Jährige scheinbar am liebsten die ganze Welt umarmen, rannte völlig losgelöst über den Rasen und drückte aber zumindest buchstäblich jeden aus der Mannschaft und Staff der Rheinländer an seine Brust – und gönnte sich letztlich vor laufenden TV-Kameras auch ein frischgezapftes Kölsch zur Belohnung.

Einsatzwillen "fast schöner als ein drittes Tor"

"Es war brutal wichtig, dass sich die Jungs darauf konzentriert haben, welche Freude es sein kann, wenn wir es schaffen. Ich muss doch auch niemandem erzählen, wie groß der Druck ist. Niemand in Fußball-Deutschland hat doch geglaubt, dass wir das irgendwie schaffen können. Wie wir nach der Pause alles reingeschmissen und verteidigt haben, war fast schöner, als noch das dritte Tor zu machen. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt", sagte Janßen im "MagentaSport"-Interview freudestrahlend.

Auch Sportchef Franz Wunderlich gab sich nach dem Klassenerhalt noch vor dem Saisonabschluss bei Eintracht Braunschweig durch die Treffer von Moritz Fritz (26.) und David Philipp (37.) ganz seinen Emotionen hin: "Das war ein brutales Jahr. Wir haben in der zweiten Halbzeit mit unserem Leben verteidigt", sagte der Viktoria-Manager mit Tränen in den Augen und kündigte eine passende Sause an: "Jetzt wird erstmal gefeiert."

Vor dem Startschuss zur Klassenerhalt-Party betonte Wunderlich jedoch ausdrücklich Janßens Verdienst: "Da war schon enormer Druck auf dem Kessel. Die letzten zwei, drei Wochen liefen komplett gegen uns. Eine große Stärke war aber, dass wir intern und vor allem unser Trainer sehr ruhig geblieben sind. Er kommt aus dieser Stadt und war wegen unserer Situation ziemlich am Boden, aber er hat viel Energie reingesteckt."

Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft

Seinen womöglich entscheidenden Trick hatte Janßen sogar erst auf Wunderlichs Bitte angewandt: "Ich habe meinen Spielern in der Vorbesprechung vom größten Moment meiner Karriere erzählt, das war der Klassenerhalt 1999 mit Eintracht Frankfurt gegen Lautern. Der Moment ist in mir drin, und ich wollte, dass sie keine Angst vorm Verlieren hatten. Jetzt haben sie auch einen Moment, den sie nie vergessen werden, weil wir eigentlich schon tot waren und dann so ein Spiel hinlegen.“

Aller Glückseligkeit am Höhenberg zum Trotz erlaubte sich Janßen auch schon einen kleinen Blick in die nahe Zukunft, die seiner Meinung nach für Viktoria eine bessere wird: "Wir müssen unsere DNA bewahren, dann können wir nächstes Jahr eine ganz andere Saison spielen. Wir sind dann sicher gefestigter und können angreifen."

   
Back to top button