Viermal Rot im torlosen Südwest-Derby – FCM bleibt an der Spitze
In einem denkwürdigen Südwest-Derby trennten sich 1. FC Kaiserslautern und Waldhof Mannheim mit vier Platzverweisen, aber torlos. Von der Spitze grüßt weiterhin der 1. FC Magdeburg, der sich bei Dortmund II mit 2:0 durchsetzte. Auch Viktoria Berlin durfte jubeln, gegen Wiesbaden hieß es 3:1. Köln und Saarbrücken blieben derweil torlos. Zudem spielten Zwickau-Verl (1:3) und Würzburg-Havelse (0:0).
Kaiserslautern 0:0 Mannheim: Viermal Rot, aber keine Tore
180 Sekunden standen am Betzenberg vor 13.150 Zuschauern auf der Uhr, da war im Südwest-Derby bereits Feuer drin. FCK-Kapitän Jean Zimmer kassierte ungestraft einen Ellenbogen-Einsatz von Alexander Rossipal, was zur ersten Rudelbildung des Tages führte (3.) – es sollten noch einige folgen. Beispielsweise bei einem Einsatz von Marcel Seegert gegen Kenny Prince Redondo, bei dem der SVW-Verteidiger das Bein zu hoch nahm und seinen Gegenspieler am Kopf traf (19.). Es gab Gelb für den Übeltäter sowie für den unzufriedenen Zimmer. Aber es ging noch weiter: Redondo revanchierte sich wenig später mit einem Foul an der Seitenlinie gegen Saghiri, woraufhin alle Dämme bei Spielern und Verantwortlichen brachen – selbst die Stadion-Security griff bei der Rudelbildung ein. Anschließend wurden rote Karten gegen SVW-Manager Jochen Kientz, aber auch gegen Redondo für sein Foulspiel verteilt (24.) – eine höchst strittige Entscheidung. Danach gab es auf der anderen Seite noch gelbe Karten gegen Niklas Sommer (31.) und Hamza Saghiri (36.) für ihr Einsteigen. Für den FCK kam es aber noch dicker, denn auch Marvin Senger wurde vom Platz gestellt – vorausgegangen war eine Grätsche gegen Adrien Lebeau, die als Notbremse gewertet wurde (43.), sodass der FCK fortan nur noch zu Neunt war – eine ebenfalls knifflige Entscheidung. Der zentrale Freistoß von Marc Schnatterer segelte danach knapp über den Querbalken, es war das sportliche Highlight der ersten Hälfte (44.). Kurz vor dem Pausenpfiff wurde dann noch FCK-Teammanager Florian Dick auf die Tribüne geschickt, nachdem er sich zu vehement über einen nicht gegeben Elfmeter nach einem vermeintlichen Handspiel von Jasper Verlaat aufgeregt hatte – die vierte rote Karte innerhalb der ersten 45 Minuten.
Nach dem Seitenwechsel kamen erstmals spielerische Elemente in die Partie, denn Mannheim drückte in doppelter Überzahl nun auf die Führung – es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor: Zuerst klärte FCK-Keeper Matheo Raab gegen Rossipal (52.), dann fälschte Jesper Verlaat einen Ball aus kurzer Distanz nur knapp neben das Tor ab (53.). Nach rund einer Stunde war augenscheinlich zu sehen, dass Lautern in doppelter Unterzahl nun ohne Stürmer spielte. Der Waldhof mühte sich gegen das Abwehrbollwerk – und dann war auch noch FCK-Keeper Raab zur Stelle, als Dominik Martinovic dann mal aus fünf Metern flach abzog (75.). Zum Schluss kam noch Pech hinzu, weil auch Marcel Costly aus drei Metern nur das Außennetz traf (80.). Lautern hielt das Remis und hält sich damit auf Rang 16. Mannheim dagegen ist nun Zwölfter.
BVB II 0:2 Magdeburg: Atik zaubert erneut
Der Tabellenführer aus Sachsen-Anhalt erlebte bei seinem Verfolger beinahe den perfekten Start, denn im Strafraum erreichte die Kugel Baris Atik – und der spielte sauber an BVB-Keeper Stefan Drljaca vorbei, aber Antonios Papadopoulos rettete auf der Linie (2.)! Insgesamt startete der FCM besser in die Partie, wenngleich eine deutliche Schwalbe Jason Ceka nicht nötig gewesen wäre (12.). Das Spiel verlor an Tempo, aber die optische Kontrolle blieb bei den Gästen. Erst kurz vor der Pause erspielte sich der FCM jedoch noch einmal eine Top-Chance – und Drljaca rettete sowohl gegen Tobias Knost, als auch gegen Luca Schuler per Glanzparade (39.). Ohne Tore ging es in die Kabinen.
Im zweiten Abschnitt sollte der Spielstand nicht lange Bestand halten. Schuler wurde aus abseitsverdächtiger Position in den Strafraum geschickt und überlupfte Drljaca sehenswert – 1:0 (50.)! Und es blieb kunstvoll: Baris Atik – wer sonst? – zirkelte einen Freistoß beinahe von der Eckfahne ins lange Eck und markierte umjubelt den zweiten Gästetreffer (56.). Dortmund reagierte mit mehrfachen Wechseln, aber Schuler hatte die Entscheidung auf dem Fuß: Im Eins-gegen-Eins mit Drljaca überlegte der Stürmer zu lange, ob er noch einmal querlegen sollte (74.). In der Folge hätte der FCM die Partie noch erhöhen können (81., 87.), doch so oder so blieb es letztlich beim Auswärtssieg. Der FCM bleibt Spitzenreiter, der BVB Dritter.
Berlin 3:1 Wiesbaden: Zweifacher Blitzstart für Berlin
Im Verfolgerduell zwischen Berlin und Wiesbaden hatte die Viktoria früh die Nase vorn. Tolcay Cigerci nahm die Kugel nach einem Querpass hervorragend mit in eine Lücke zwischen vier SVWW-Verteidigern, aber Torhüter Florian Stritzel parierte zunächst – der Abstauber von Lucas Falcao war anschließend jedoch unhaltbar (4.). Beinahe die direkte Antwort von den Gästen: Aus kurzer Distanz köpfte Bjarke Jacobsen auf den Berliner Kasten, aber Torwart Philip Sprint klärte reflexartig (8.). Der SVWW blieb danach weiter spielbestimmend und erspielte sich mehrere Halbchancen – musste aber bis zur besten Chance etwas warten: Thijmen Goppel schloss bedrängt von zwei Gegenspielern ab, aber wie zuvor auf der Gegenseite parierte Sprint in die Füße von John Iredale, der einnetzte (29.). Danach beruhigte sich das Spiel vorerst.
Nach der Pause gab es erneut die kalte Dusche für den SVWW, der wieder auf dem falschen Fuß aus der Kabine kam – und Cigerci nutzte die Gelegenheit, um den Ball sehenswert in den Winkel zu schlenzen – 2:1 für den Aufsteiger (46.). Wiesbaden suchte wieder die direkte Antwort, doch dieses Mal schien der Schock zunächst tiefer zu sitzen – und Berlin konzentrierte sich auf Konter (66.). Aber je länger die Partie dauerte, umso stärker drückte der SVWW auf den Ausgleich – es blieb bei den Gästen bisweilen jedoch zu ungenau (75.). Letztlich nutzte Berlin einen von vielen Kontern aus, die Entscheidung fiel durch Joker Soufian Benyamina aus knapp elf Metern (87.). Die Viktoria verteidigte somit den zweiten Platz, während Wiesbaden auf dem vierten Rang verharrt.
Köln 0:0 Saarbrücken: Kein Durchkommen für den FCS
Eine Anfangsphase mit offenem Visier sahen die Zuschauer am Kölner Höhenberg. Minos Gouras prüfte Viktoria-Keeper Moritz Nicolas aus kurzer Distanz (3.), anschließend wurde ein Abschluss von Marcel Risse an den Pfosten abgelenkt – Glück für den FCS (7.)! Es folgte ein ausgeglichenes Match mit den besseren Chancen für die Gäste. Tobias Jänicke steckte den Ball auf Adriano Grimaldi durch, doch Simon Handle rauschte mit der perfekten Grätsche heran und verhinderte den Einschlag (22.). Anschließend traf Gouras in die Maschen, stand aber zuvor im Abseits (27.). Bis zur Pause spielten sich beide Teams keine zwingenden Möglichkeiten mehr heraus, nur eine Verletzung von Julian Günther-Schmidt (36.) ärgerte die Saarbrücker noch mehr.
Die zweite Hälfte begann mit einem Schreck für die Viktoria, denn binnen 180 Sekunden leistete sich Abwehrspieler Aaron Berzel gleich zwei Foulspiele – und in Summe gab Schiedsrichter Max Burda entsprechend die gelb-rote-Karte (54.)! So richtig kam danach kein Spielfluss auf, sodass Chancen auf beiden Seiten zur Mangelware wurden. Klar war jedoch, dass der FCS in der Schlussphase das Spiel machen wollte. Grimaldi kam aus kurzer Distanz nach einer Drehung nicht zum Abschluss, auch zwei Mitspieler in seiner Nähe bekamen keinen Zugriff auf den Ball (76.). Es blieb dabei, dass die Kölner bis zum Schluss eine kompakte Abwehrleistung ablieferte – dem FCS fiel letztlich zu wenig in Überzahl ein. Saarbrücken blieb Siebter und die Kölner schoben sich mit dem Punktgewinn auf Platz 17 vor.
Zwickau 1:3 Verl: FSV gibt Führung aus der Hand
Die Hausherren nahmen sich vor rund 2.936 Zuschauern viel vor und starteten mutig in die Partie. Erste Chancen durch Yannik Möker (13.) und Dustin Willms (16.) blieben jedoch zu ungenau. Grundsätzlich entwickelte sich das Spiel auf beiden Seiten äußert kompliziert, sodass viele Chancen schon im Ansatz verpufften. Dann aber Zwickau: Marco Schikora stieg bei einer Ecke am höchsten, sodass der Mittelfeldspieler zum 1:0-Treffer einnicken konnte (36.). Doch der Jubel währte nur kurz. Can Coskun, eben noch Vorbereiter, verschätzte sich bei einem Zuspiel aus Kasim Rabihic – und dessen Querpass veredelte Vinko Sapina zum Ausgleich (43.). Damit nicht genug: Noch vor der Pause knallte das Leder an die Latte, ein Klärungsversuch von Ronny König landete anschließend in den Füßen von Steffen Schäfer und der Last-Minute-Neuzugang der Verler erzielte die Führung (45.).
Der FSV war im zweiten Abschnitt gefordert, aber wieder trafen die Gäste. Steffen Nkansah konnte Lukas Petkov nicht aufhalten, in der Mitte liefen sich zwei FSV-Verteidiger gegenseitig um und Rabihic musste aus kurzer Distanz nur noch 'Danke' sagen (46.). Die Schwäne gaben sich nicht auf: Erst scheiterte Patrick Göbel mit einem abgefälschten Schuss an SCV-Keeper Niclas Thiede, dann landete der Abstauber von Möker am Außennetz (53.). Auch König konnte Thiede in gleich zwei Versuchen nicht überwinden (65.). Letztlich rannte dem FSV die Zeit davon, sodass Zwickau mit der erneuten Niederlage auf Rang 18 abrutschte. Verl ist nun Achter.
Würzburg 0:0 Havelse: TSV holt ersten Punkt
Es gibt Tage, da will die Kugel nicht über die Linie – zum Leidwesen der Würzburger. Schon früh ergaben sich im Kellerduell die besten Chancen für den FWK. Saliou Sané pflückte die Kugel im Strafraum herunter, legte auf Marvin Pourié ab und aus acht Metern rollte der Ball knapp am Tor vorbei (6.). Wenig später kam Pourié wieder zum Abschluss, doch erneut jagte der Stürmer die Kugel aus kurzer Distanz über den Kasten (13.). Auf der Gegenseite wurde FWK-Keeper Hendrik Bonmann nur von einem Distanzschuss von Julius Düker geprüft (20.) – bis auch Fynn Lakenmacher bei einem Kopfball ins untere Eck gefährlich wurde (28.). Für den FWK war es immer wieder Pourié, der in aussichtsreichsten Positionen die Dinger vergab: David Kopacz spielte einen flachen Pass in den Fünfer, aber Norman Quindt parierte erneut gegen Pourié (37.). Auch aus sieben Metern wurde es für den FWK-Spieler kurz darauf wenig erfolgreicher (41.). Dann noch der Schreckmoment für Würzburg: Ein strammer Schuss von Lakenmacher krachte an das Gebälk (45.).
Im zweiten Abschnitt setzte sich die Partie ähnlich fort – und immer wieder kam Pourié zu Abschlüssen (51., 60.). Die Verzweiflung am Dallenberg wuchs auch dank des gut aufgelegten Quindt, der bei einem Distanzschuss von Kopacz von der Linie kratzte (68.). Havelse konzentrierte sich in der Schlussphase schließlich auf Konter, spielte diese dann aber zu ungenau aus (81.). Würzburg versuchte noch einmal, das Spiel an sich zu reißen, doch Großchancen gab es nicht mehr auf Seiten der Dallenberger – sodass am Ende der TSV Havelse mit dem ersten Punktgewinn in der 3. Liga der gefühlte Sieger war. Beide Teams verharren im Keller auf Platz 19 (Würzburg) und Platz 20 (Havelse).