Vier Gründe für die Negativserie des SSV Jahn Regensburg

Nach wie vor ist der SSV Jahn Regensburg nach dem Abstieg nicht in der 3. Liga angekommen. Mit lediglich vier Punkten nach sieben Spielen und schon fünf Niederlagen belegt die Jahnelf den ersten Abstiegsplatz. liga3-online.de nennt vier Gründe dafür. 

Grund 1: Defensive Patzer

Die Hinrunde der Aufstiegssaison schloss die Jahnelf mit gerade einmal 16 Gegentoren ab – damaliger Bestwert. Seitdem spielt Regensburg aber quasi mit einem offenen Scheunentor. 71 Gegentreffer in der 2. Bundesliga, jetzt schon wieder 13 Buden für den Jahn nach nur sieben Partien. Egal, in welcher personellen Konstellation die Mannschaft antrat, in der Abwehr sind die Regensburger seit Monaten anfällig. Cheftrainer Michael Wimmer gestand nach der Partie in Ulm ein: "Ich muss vorsichtig sein, was ich jetzt sage."

Das Abwehrverhalten seiner Mannschaft kann dem 45-Jährigen nicht gefallen. Er bekommt es aber auch nicht abgestellt. "Das ist genau das, was wir seit vier Wochen besprechen, und seit vier Wochen schaffen wir es nicht, die Fehler abzustellen", so Wimmer am Sonntag. Zweimal wurde dem Gegner der Ball in den Fuß gespielt, was in Wimmers Augen Eigentoren gleichkommt. Das vernichtende Fazit? "Das ist naiv und kein Erwachsenenfußball." Dass es so in der 3. Liga nicht funktionieren wird, darüber war sich der Jahn-Coach im Klaren.

Grund 2: Vorne keine Durchschlagskraft

Es ist aber nicht nur die Defensive, die den Regensburgern Sorgen bereitet. Auch die Offensive kommt nicht ins Rollen. Bislang schoss der Jahn nur sechs Tore – nur drei Mannschaften erzielten weniger Treffer in der bisherigen Saison. Auch in diesem Zusammenhang sprach Wimmer von fehlender Reife und Konsequenz. "Da müssen wir jetzt weiterarbeiten, den Finger in die Wunde legen und die Liga annehmen. Denn wir verlieren ein Spiel, das wir niemals verlieren dürfen", hieß es nach dem Spiel in Ulm in aller Deutlichkeit.

Die Harmlosigkeit der Regensburger Offensive ist auch statistisch belegt. Der Jahn feuerte in sieben Partien insgesamt 110 Schüsse auf das Gehäuse ab, was jedoch nur Platz 17 in der Torschusstabelle ausmacht. Dass das ausreichen kann, zeigen Saarbrücken (102 Torschüsse) und Duisburg (96 Torschüsse). Allerdings haben die beiden Spitzenteams eine wesentlich bessere Chancenverwertung von 17 bzw. 19 Prozent. Die Regensburger Quote? Gerade einmal 5,5 Prozent! Mit der viertschwächsten Chancenverwertung der Liga war bislang nicht viel für den Jahn zu holen.

Grund 3: Auswärtsschwäche

Auf fremden Plätzen ist die Jahnelf schon seit längerer Zeit keine Gefahr. Der letzte Auswärtssieg ist auf den 6. April 2024 datiert, was ein 3:1-Erfolg gegen Preußen Münster im Aufstiegsjahr war. Seitdem wartet Regensburg auf einen Grund zum Jubeln, denn in 24 (!) Auswärtspartien gab es nur noch drei Unentschieden und darüber hinaus nur Niederlagen. Allein in der 2. Bundesliga ging Regenburg insgesamt 15 Mal als Verlierer vom Platz.

Eine Serie, die sich in der neuen Saison fortsetzt. Im Donauderby am 1. Spieltag gab es das 1:1-Remis beim FC Ingolstadt, bei dem Regensburg den Ausgleich in der Nachspielzeit erzielte. In Köln (0:1), Wiesbaden (0:2) und Ulm (1:2) blieb die Jahnelf anschließend ohne Ertrag. Regensburg fällt in der Ferne zwar nicht auseinander, aber die Auswärtsschwäche gleichen die Oberpfälzer derzeit auch noch nicht mit Heimsiegen aus, was sich in der Summe als zu wenig für eine ruhige Saison erweist.

Grund 4: Kaderumbruch lief schonmal besser

Eigentlich konnte Regensburg nach dem Zweitliga-Abstieg einige vielversprechende Akteure halten. Torhüter wie Felix Gebhardt und Julian Pollersbeck gingen den Weg in die 3. Liga genauso mit, wie talentierte Verteidiger a la Leopold Wurm, aber auch gestandene Spieler wie Robin Ziegele, Benedikt Saller, Andreas Geipl oder Christian Kühlwetter. Eine stabile Achse haben die etablierten Kräfte noch nicht gebildet – gerade Saller flog zuletzt mit einer Roten Karte vom Platz, wie es zuvor auch schon Kühlwetter am 2. Spieltag passiert war.

Drumherum ist der Umbruch gar nicht so groß, wie er zum Beispiel nach dem letzten Abstieg war. Als Regensburg in der Saison 2022/23 nach sechs Jahren in der 2. Bundesliga abstieg, wurden insgesamt 17 neue Spieler verpflichtet – und 25 Akteure verließen die Jahnelf. Trotzdem war der direkte Wiederaufstieg gelungen. Dieses Mal kamen 13 Zugänge im Verhältnis zu 20 Abgängen. Selbstverständlich ist das weiterhin ein großer personeller Umbruch, der Zeit benötigt, um zusammenzuwachsen. Dass es besser laufen kann, hat aber gerade die Jahnelf schon einmal bewiesen.

   

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