4 Drittligisten im DFB-Pokal: Wer schafft es ins Achtelfinale?
Ein Großteil der Drittligisten absolviert eine völlig gewöhnliche Fußballwoche zwischen zwei Spieltagen. Nicht aber Paderborn, Wiesbaden, Magdeburg und Osnabrück. Diese vier Klubs haben sich für die zweite Hauptrunde des DFB-Pokals qualifiziert und hoffen am Dienstag und Mittwoch auf das lukrative Weiterkommen in die Runde der letzten 16. Wie wahrscheinlich aber ist eine neuerliche Pokalüberraschung? Wir werfen einen Blick auf die Paarungen und schätzen die Wahrscheinlichkeit auf den Achtelfinaleinzug des Drittligisten.
Dreimal ist der Drittligist in der zweiten Runde Außenseiter. Nicht aber in Paderborn, wo der in sensationeller Form befindliche Sportclub auf einen im Zweitliga-Niemandsland herumdümpelnden VfL Bochum trifft. Schon der FC St. Pauli musste die geballte Offensivpower des SCP im August über sich ergehen lassen und unterlag verdient mit 1:2. Was spricht dagegen, dass die Elf von Erfolgscoach Steffen Baumgart nicht ein ähnliches Spiel abliefern wird?
Wenig. Denn während der Erfolg für viel Ruhe in Paderborn sorgt, versinkt Bochum im Chaos. Die Suspendierung des Kapitäns und die Entlassung des bereits zweiten Trainers in dieser Spielzeit haben für viel Aufsehen gesorgt. Stimmig ist das Gefüge zwischen Mannschaft und Verantwortlichen nicht. Das wollen – und können – die Paderborner ausnutzen. Allein die Formkurve beider Teams spricht klar für die Ostwestfalen. Zudem hat Paderborn bisher alle neun Pflichtspiele vor heimischer Kulisse in dieser Saison gewonnen.
Chance: 55 Prozent
Traumlos oder sicheres Ausscheiden? Im Vergleich zu Magdeburg hat es Wiesbaden auf dem Papier etwas leichter, denn Schalke 04 tat sich schon in der Auftaktrunde beim Berliner FC Dynamo mächtig schwer. Aber die Elf von Domenico Tedesco ist gut in die Saison gekommen, befindet sich auf Kurs in Richtung europäisches Geschäft. Es gab allemal bessere Zeitpunkte, um auf Königsblau zu treffen.
Aber der SV Wehen Wiesbaden befindet sich noch immer in bestechender Form. Auch der Schönheitsfehler mit der Niederlage gegen Meppen ist längst ausradiert, denn beim 5:0 in Würzburg zeigte Rüdiger Rehms Mannschaft eine eiskalte und abgezockte Vorstellung. Vor allem die Standardstärke werden die Beobachter aus dem Ruhrgebiet in ihren Schreibblöcken notiert haben. Sollte Wiesbaden auch am Dienstag eine ähnliche Chancenverwertung an den Tag legen, ist eine Überraschung allemal möglich.
Chance: 20 Prozent
Was hat das Duell zwischen Magdeburg und dem BVB für hohe Wellen geschlagen. Eine Flut an neuen Mitgliedern überrollte den Heinz-Krügel-Platz – ja, auch in Sachsen-Anhalt werden viele neue Besucher vom zweitstärksten Club Deutschlands angezogen. Aber hat der FCM vielleicht sogar ein wenig den Kopf verloren? Am Samstag ging die Elf von Jens Härtel gegen Aufsteiger Unterhaching mit 0:3 unter, die gezeigte Leistung war zudem schwächer als das vom Ergebnis her vergleichbare 1:4 in Großaspach.
Nein, dem sei nicht so, beteuerte Härtel im Mediengespräch danach. Die Generalprobe ging mächtig in die Hose, daran ist nichts zu ändern. Die beste Nachricht vom Wochenende: Auch Borussia Dortmund befindet sich nicht in bester Form, wartet seit drei Pflichtspielen auf einen Sieg. Dass Magdeburg gegen Große kann, zeigten die jüngsten Pokalduelle mit Augsburg und Frankfurt. Kann der Fußballclub aber auch gegen einen europäischen Topverein bestehen? Die Chance auf das Achtelfinale ist klein, aber sie ist da.
Chance: 15 Prozent
Mit der Begegnung zwischen Osnabrück und Nürnberg wird die zweite Pokalrunde aus Sicht der 3. Liga beschlossen. Klar – dieses Spiel kommt für den VfL grundsätzlich zur Unzeit. Vier Pleiten in Folge sorgen für große Sorgen, die 0:2-Niederlage gegen Rostock kam darüber hinaus äußerst unglücklich zustande. Zehn Punkte stehen als Resultat nach 13 Spieltagen, der Abstiegskampf nimmt Formen an. Der Pokal kann Abwechslung bieten, dort steht der VfL nicht unter Erfolgsdruck. Oder doch? 630.000 Euro brächte das neuerliche Weiterkommen. Und es ist kein Geheimnis, dass die Lila-Weißen jeden Cent brauchen.
Sportlich hat Interimscoach Daniel Thioune, der aber zu einer langfristigen Lösung reifen könnte, einiges umgeworfen. Youngster wie Sebastian Klaas oder Steffen Tigges standen jüngst in der Startelf, sie lösten die schwere Aufgabe nicht schlecht. Auch gegen Nürnberg sind Überraschungen zu erwarten. Die Clubberer sind klasse in ihre Spielzeit gestartet, mischen im Rennen um die vorderen Zweitliga-Plätze mit. Mikael Ishak und Cedric Teuchert in den Griff zu bekommen, wird zur wichtigsten VfL-Aufgabe werden.
Chance: 25 Prozent