VfR Aalen schießt sich in elf Minuten aus der Krise

Elf Minuten brauchte der VfR Aalen am Samstagnachmittag nur, um sämtliche Krisengedanken umgehend aus den Köpfen der Spieler, Verantwortlichen und Fans verschwinden zu lassen: Ein letztendlich deutlicher 3:0-Sieg über die Stuttgarter Kickers lässt auf der Ostalb zunächst Ruhe einkehren. Die drei Punkte kommen genau zur richtigen Zeit, wirft man einen näheren Blick auf die Tabelle…

Was war das für eine schwere Kost, die der VfR Aalen seinen Anhängern in den Monaten vor der Winterpause angeboten hatte. Die Elendsserie von einem Sieg aus elf Spielen kratzte zunehmend an den Gemütern – auch wenn vom jungen, neu zusammengestellten Team gewiss keine Wunderdinge erwartet werden durften. Mit dem 3:0 (0:0)-Erfolg über den Tabellenletzten aus Stuttgart gelang der Sprung auf den zwölften Tabellenplatz, zudem wurde das Polster auf die letzten drei Ränge wieder auf sechs Zähler ausgebaut. Ein immens wichtiger Sieg für Moral und Stimmung in Baden-Württemberg nach der unglücklichen 1:2-Auftaktniederlage in Osnabrück.

Energieleistung von Morys ebnet den Weg

Dabei hatte es zunächst lange Zeit nach einer weiteren Punkteteilung ausgesehen, es wäre bereits die zwölfte (!) der laufenden Saison gewesen: Die Verunsicherung war auf beiden Seiten deutlich zu spüren, fußballerische Highlights blieben in der ersten Halbzeit die absolute Mangelware. Eine Möglichkeit hatte es allerdings in sich: Maximilian Welzmüller überbrückte mit einem schnellen Flachpass Mittelfeld und Defensive der Kickers und fand Matthias Morys, der am Querbalken scheiterte (36.), im Nachschuss vergab Dominick Drexler den nächsten Hochkaräter. Diese Fahrlässigkeit sollte sich später allerdings nicht rächen, denn Morys hatte Gefallen am Fußball gefunden und setzte zu einem Sahnehäubchen an: In der 72. Minute erhielt er in der eigenen Hälfte den Ball, schüttelte Gegenspieler Manuel Bihr im Laufduell über 40 Meter ab, zog dann nach innen und schloss herrlich mit links ab – ein Traumtor!

Vollmann: „Glücklichere Momente auf unserer Seite“

Der Treffer beflügelte die Schwarz-Weißen, die nur drei Minuten später nachlegten: Drexler profitierte von einer missglückten Abseitsfalle, musste nur noch einschieben. Weitere acht Minuten darauf erhöhte Talent Steffen Kienle (83.) zum Endstand – und zur kolossalen Erleichterung der rund 4500 von insgesamt 5200 Zuschauern, die es im schwäbischen Lokalduell mit dem VfR Aalen hielten. "Im zweiten Durchgang haben wir eigentlich jede Tormöglichkeit auch genutzt“, zeigte sich Torschütze Morys anschließend besonders über die Chancenverwertung der Aalener erfreut. Trainer Peter Vollmann analysierte: "Wir besitzen weiterhin Probleme, das Spiel selbst zu machen, wollten dann aber mit Tempo Gegenstöße kreieren, über die Flügel mehr Gefahr erzeugen.“ Dennoch sei es ein ziemlich schweres Spiel gewesen, "doch die glücklicheren Momente lagen heute auch auf unserer Seite“, so ein ehrlicher Vollmann.

Heimspiel-Doppelpack binnen sechs Tagen

Klar ist: Sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge bedeuten in dieser Spielklasse noch nichts. Da kommt es dem VfR Aalen recht gelegen, dass schon am Freitag ein neuerliches Heimspiel ansteht – auch wenn mit Erzgebirge Aue das derzeitige Team der Stunde in der Scholz-Arena zu Gast sein wird. Hier gilt es, nach Möglichkeit noch einige Bonuspunkte einzufahren, ehe danach in richtungsweisenden direkten Duellen gegen Hansa Rostock, Energie Cottbus und Holstein Kiel noch im Februar über das weitere Schicksal der Aalener Saison 2015/2016 entschieden wird.