VfL "vergeigt" Heimsieg: "Geht zu 100 Prozent auf meine Kappe"
Dass die Sieges-Serie eines Tages reißen würde, war allen beim VfL Osnabrück klar. Dass es jedoch auf diese Art und Weise wie am Samstag der Fall sein würde, hätte sich sicherlich niemand gedacht. Nach 2:0-Führung unterlagen die Lila-Weißen der SpVgg Bayreuth noch mit 2:3. Trainer Tobias Schweinsteiger zeigte sich nach der Partie extrem selbstkritisch und nahm die Pleite auf seine Kappe.
Drei Gegentore in 17 Minuten
Komplett bedröppelt standen die Spieler des VfL Osnabrück nach dem Abpfiff auf dem Rasen, mussten das, was in den vergangenen Minuten passiert war, erst einmal verdauen und sich innerlich kräftig schütteln. Denn dieser Spielverlauf hat Seltenheitswert. Nach der Führung durch Robert Tesche (10.) und Erik Engelhardt (50.) entglitt den Niedersachsen das Duell in der Schlussphase komplett. Schien das 1:2 durch Christoph Fenninger (76.) zunächst noch ein Schönheitsfehler zu sein, wurde es nach dem Ausgleich durch Eroll Zejnullahu richtig bitter (86.). Der 2:3-Rückstand durch Agyemang Diawusie (90.+3) war die Pointe eines komplett verrückten Nachmittags an der Bremer Brücke.
"Wir haben nicht bis zum Schluss die richtigen Wege gemacht, die Wege, die wehtun, um dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen", war Marc Heider, der seinen 300. Einsatz in einem Drittligaspiel hatte, bei "MagentaSport" verärgert. "Wir haben das Spiel als Mannschaft vergeigt." Dabei hätte der Kapitän höchstpersönlich das 3:0 und damit wohl wirklich die Entscheidung herbeiführen können. Doch der Außenpfosten verhindert den dritten Treffer der Hausherren in der 68. Minute. Beim Stand von 2:2 traf der Offensivspieler dann noch die Latte des Bayreuther Gehäuses (88.). Zuvor hatte Cemal Kaymaz aber eindeutig den Ball mit der Hand gespielt, es hätte einen Elfmeter für die Osnabrücker geben müssen.
"Habe schlechte Entscheidungen getroffen"
Auch Trainer Tobias Schweinsteiger sprach davon, dass es ein "klarer Elfmeter" gewesen sei. Als Ausrede sollte diese Fehlentscheidung aber nicht dienen. Stattdessen war der 40-Jährige überaus selbstkritisch: "Die Fehler, die ich gemacht haben, waren schwerwiegender als die des Schiedsrichters. "Ich habe heute schlechte Entscheidungen getroffen. Vor dem Spiel, in der Halbzeit und während des Spiels. Das geht zu 100 Prozent auf meine Kappe."
Auf Nachfrage äußerte sich der Fußballlehrer genauer: Die Umstellungen, Auswechslungen und die Ansprache seien schlecht gewesen. "Ich habe nicht den richtigen Ton getroffen. Deshalb haben wir das Spiel verloren. Ich kann der Mannschaft keinen großen Vorwurf machen. Die Jungs können gar nichts dafür." Wahrscheinlich wolle er es "zu vielen Leuten recht machen" und habe deshalb nicht die Konsequenzen gezogen, die nötig gewesen wären. "Dass es im Fußball auch mal harte Entscheidungen braucht, gehört dazu." Diese hat er seiner Ansicht nach nicht getroffen. Am Ende noch das 2:3 zu kassieren, sei zwar "bitter, aber gar nicht so unverdient. Wir hatten vorher genügend Chancen, um das 3:0 zu machen."
VfL rutscht auf Platz 7 ab
Die erste Niederlage nach zuvor sieben Siegen bedeutet für den VfL das Abrutschen auf Platz sieben. Mit 37 Zählern steht die Mannschaft aber nur zwei Punkte hinter Rang vier, der aktuell die Relegation bedeutet. Inwiefern dieser dramatische Spielausgang die Profis und Trainer beeinflusst, wird sich am kommenden Samstag beim Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden zeigen. "Wir müssen wieder hart trainieren und noch besser auf den Gegner eingestellt sein", so der Coach, der seine persönlichen Konsequenzen aus der Niederlage ziehen wird.