VfL Osnabrück landet hart auf dem Boden der Tatsachen
Da verliert der Nachbar aus Lotte, und der VfL Osnabrück kann den Sportfreunden die Tabellenführung trotzdem nicht stehlen: Statt Freude und Punkten brachten die Lila-Weißen keine frohe Botschaft mit aus Chemnitz, denn dort gab es eine absolut verdiente 0:3 (0:2)-Niederlage beim ansässigen CFC. In den 90 Minuten hatte nicht viel gestimmt bei den Niedersachsen.
Schon nach neun Minuten auf der Verliererstraße
Ein Tag zum Vergessen, ein Tag zum Abhaken – so lässt sich die Partie des VfL Osnabrück in Chemnitz wohl treffend beschreiben. Wohlwissend, dass auch die Himmelblauen an ihrer individuellen Qualität gemessen zur höchsten Drittligakunst gehören, hätte man sich aus VfL-Sicht sicherlich auch mit einem Punkt an der Gellertstraße zufriedengegeben. Selbst davon war Osnabrück am Samstagnachmittag aber noch weit entfernt. Vom Start weg lief die Begegnung zunächst in eine Richtung, und zwar in die des ein Stück weit zu bemitleidenden Marius Gersbeck. Er hätte seinem Ex-Verein, bei dem er in der vergangenen Spielzeit frühzeitig abgesägt worden war, insgeheim gerne noch einmal seine wahren Qualitäten zeigen wollen, ging aber gemeinsam mit seinen zehn Mitspielern mehr oder weniger unter. Schon nach neun Minuten zappelte der Ball im Osnabrücker Tor, die lebende CFC-Legende Anton Fink netzte mit der ersten Möglichkeit (9.).
Wenig Entlastung vorne, zu viele Fehler hinten
In der Folge entwickelte sich vielleicht sogar die beste VfL-Phase, einzig Kwasi Wriedt aber erhielt eine realistische Ausgleichschance (28.) – Kevin Conrad blockte den Schuss ohne Kompromisse. Auf der Gegenseite leistete sich Tobias Willers ein unnötig hartes und in jedem Fall zu ahnendes Einsteigen gegen Dennis Mast: Elfmeter für Chemnitz, Daniel Frahn versenkte diesen zum 2:0 (36.). Damit war die Partie theoretisch wie praktisch durch, denn nach der Pause drängten einzig die Sachsen auf weitere Tore. Erfolgreich war „nur“ noch Fink (66.), der einen langen Ball direkt verwertete und damit weitere Schwächen in der VfL-Defensive offenlegte. Ein Dämpfer zur richtigen Zeit? Gerade hatte das leise Träumen an der Bremer Brücke doch wieder begonnen, nun ist klar: Der Weg zu den oberen Rängen ist weit und mit viel Arbeit verbunden. Zumindest die Stabilität einer Aufstiegself besitzt der VfL Osnabrück aktuell noch nicht.
Enochs: „Wir haben Chemnitz eingeladen“
Das aber war auch Trainer Joe Enochs klar. „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, haben Fehler gemacht und Chemnitz eingeladen. Das müssen wir schnell abstellen“, stellte dieser fest und gab zu: „Diese Niederlage war absolut verdient, auch in der Höhe. Wir haben nicht das geliefert, was wir für Auswärtspunkte auf den Platz bringen müssen.“ Kapitän Christian Groß verspürte derweil „große Enttäuschung“. Man habe einfach nicht das gezeigt, was möglich gewesen sei. Selbstkritisch und schonungslos in der Analyse – die richtige Mischung scheint auch nach Niederlagen bei den Lila-Weißen heranzuwachsen. So tuen Fans wie auch Team wahrscheinlich am besten daran, trotz der deutlichen Pleite die Ruhe zu bewahren und einen Blick auf die Tabelle zu riskieren: Noch immer ist der VfL Dritter, kann am Samstag gegen Aufsteiger Regensburg schon nachlegen und den Aussetzer in Chemnitz zügig vergessen machen.