VfL Osnabrück beseitigt die Krise auswärts in Rostock
So schnell kann das in der 3. Liga gehen: Der VfL Osnabrück hat beim Hansa Rostock erfolgreich Wiedergutmachung für zwei zuvor enttäuschende Leistungen betrieben und sich mit einem 2:1 (1:0) -Erfolg auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet. Während diverse andere Teams im Verfolgerfeld patzten, kürten sich die Niedersachsen damit zu einem Gewinner des Spieltags.
Effizienz siegt über Momentum
Es war eine enge Begegnung vor zweitligareifer Kulisse an der Ostsee, fast 14.000 Zuschauer wollten sich den Klassiker der beiden Traditionsvereine nicht entgehen lassen. Hansa Rostock agierte zwar mit dem Selbstbewusstsein dreier gewonnener Partien in Folge, den ersten Nadelstich aber setzte die Truppe um Joe Enochs – und das ausgerechnet durch ihren Innenverteidiger Tobias Willers. Dieser staubte einen Kopfball des Startelf-Debütanten Robert Kristo aus kurzer Distanz zur 1:0-Führung ab (21.)., ein wichtiges Tor. Es brachte die zuletzt vielleicht etwas verunsicherte VfL-Mannschaft wieder voll auf Kurs: Die Lila-Weißen wurden stärker und verzeichneten einige Tormöglichkeiten, auch wenn keine große Gelegenheit dabei war. Rostock hätte durch Ziemer ausgleichen können (33.), blieb aber zunächst glücklos. Die 1:0-Führung zur Pause, sie traf die Spielanteile nicht völlig, aber der VfL Osnabrück hatte an diesem Tag vielleicht auch einfach ein Stück weit das Quäntchen Fortune auf seiner Seite.
Enochs sieht „besseres Auftreten gegen den Ball“
Dies wurde allen voran nach dem Seitenwechsel den Gästen nochmals zuteil: Mitten in wütende Rostocker Angriffe markierte Kwasi Wriedt nach Hereingabe von Alexander Dercho das 2:0 (51.) und damit die Vorentscheidung am Samstagnachmittag. Hansa Rostock kämpfte zwar weiterhin aufopferungsvoll und belagerte den Osnabrücker Strafraum, markierte rasch den Anschluss durch den eingewechselten Kerem Bülbül (64.). Der VfL aber blieb souverän, machte hinten dicht und verhinderte so eine erfolgreiche Schlussoffensive an der Warnow: Nach reichlich Zittern konnten die lilaweißen Anhänger aufatmen. „Das war eine richtig intensive Sache, eine schwere Angelegenheit“, analysierte Trainer Enochs im Club-TV und freute sich über einen „verdienten Sieg.“ Ein besseres Auftreten gegen den Ball, eine solide Defensive und eine funktionierende Zusammenarbeit in der Viererkette seien maßgeblich für den erfolgreichen Auftritt gewesen.
Die Konkurrenz patzte am Wochenende
Neben dem Plus an Moral und Selbstvertrauen hatten die drei Punkte in Rostock einen nicht unattraktiven Nebeneffekt: Der Sprung zurück auf den zweiten Tabellenplatz ist gelungen, da die Konkurrenz aus Aalen, Lotte, Wiesbaden, Regensburg oder Köln allesamt keine Siege einfahren konnte. Die unglaubliche Enge in der Liga, die zwischen dem Dritten und dem Sechzehnten aktuell nur drei Zähler Unterschied aufweist, wird zum Vorteil für den VfL Osnabrück. Auch die kommende Aufgabe, die schwer einzuschätzende SG Sonnenhof Großaspach, bewegt sich trotz des dreizehnten Tabellenplatzes noch in Sichtweite der Niedersachsen. Unterschätzt werden darf in dieser Spielklasse nun einmal niemand. „Sie sind torgefährlich, eine ganz starke Mannschaft trotz der Neuzusammenstellung“, warnt Trainer Enochs. Gleichzeitig aber haben schon kurze Siegesserien große Auswirkungen. Lila-Weiß tut gut daran, seine bessere Seite in den kommenden Wochen regelmäßig auf das Feld zu bringen – vielleicht ist dann sogar eine äußerst positive tabellarische Überraschung zum Jahreswechsel möglich.