VfL verpasst Duftmarke im Aufstiegsrennen um Sekunden
Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren? Ganz eindeutig konnte der VfL Osnabrück diese Frage am Samstagnachmittag nicht beantwortet. 2:2 (1:1) hieß es am Ende im Verfolgerduell mit der SG Sonnenhof Großaspach. Das war nach dem Spielverlauf zwar ziemlich unglücklich, doch beim Vergleich der Spielanteile wohl ein absolut gerechtes Ergebnis – das musste selbst Trainer Joe Enochs einräumen.
Großaspach gleicht spät aus
„Natürlich ist der Zeitpunkt des letzten Gegentores ziemlich unglücklich, aber wenn wir die 90 Minuten betrachten, ist ein Unentschieden wohl für beide Seiten verdient“, räumte der US-Amerikaner nach dem Abpfiff in der osnatel-Arena ein. Kai Gehring war es, der die 30 mitgereisten Gäste aus Baden-Württemberg in der Nachspielzeit aus der Depression der drohenden Niederlage holte und mit aller Wucht aus 13 Metern ins linke Eck traf (90. +1). Damit belohnte sich die Elf von Coach Rüdiger Rehm für das hohe Engagement, mit der die Rot-Schwarzen in die Begegnung gegangen wären. Mehr als nur einmal hatte Marvin Schwäbe im Tor des VfL Osnabrück, der wie gewohnt gleich mehrere starke Reflexe zeigte, seine Vorderleute vor weiteren Gegentoren bewahrt. Besonders Michele Rizzi, dessen Distanzschuss Schwäbe nach gut 30 Spielminuten an die Latte lenkte, sowie Sebastian Schiek (53.) und Tobias Rühle (56.) scheiterten am 20-Jährigen.
Viele Gelbe Karten, wenig Spielfluss
Was kam dagegen von den Hausherren? Es war bis zur Pause nicht das beste Spiel der Niedersachsen – auf beiden Seiten hatten viele Fouls den Spielfluss im Keim erstickt. Bezeichnend, dass Schiedsrichter Patrick Schult in den ersten 45 Minuten schon sechs (!) Gelbe Karten verteilte. Chancen blieben derweil hüben wie drüben Mangelware, bis Bashkim Renneke plötzlich nach einer Flanke von rechts ohne große Gegenwehr einköpfen durfte (41.) – das war von der VfL-Hintermannschaft nicht gut verteidigt worden. Als sich viele schon mit einem Pausenrückstand abgefunden hatten, deutete Schult plötzlich auf den Elfmeterpunkt: SGS-Keeper Christopher Gäng hatte im Kampf um den Ball auch Francky Sembolo abgeräumt, eine sehr umstrittene Entscheidung. Während Sembolo sich beim Aufprall den Ellenbogen brach und bis zum Saisonende ausfallen dürfte, schritt Innenverteidiger David Pisot an den Punkt und verwandelte sicher (45. +2).
Osnabrück dreht Spiel mit zwei Elfmetern
Die reifere Spielanlage legte jedoch weiterhin der Gast an den Tag. Schnelle Kombinationen, das geschickte Suchen von Lücken und Schwachstellen bei den Osnabrückern machte den 8675 Zuschauern vermehrt sorgen. Dennoch schien es der Fußballgott an diesem Samstag wieder gut mit dem VfL Osnabrück zu meinen, als Gehring Christian Groß im Strafraum umsenste (82.). Der zweite Strafstoß für Lila-Weiß in einem Spiel, Diskussionen gab es um diesen aber richtigerweise keine. Als Pisot wieder unten links verwandelte, da begann kurzzeitig das Träumen an der Bremer Brücke: Wer solche Spiele gewinnt, der kann auch am Ende der Spielzeit aufsteigen – so der eindeutige Tenor. Umso ärgerlicher der späte Ausgleich mitten ins Herz des VfL, so verdient er für die Gäste aus Großaspach auch war.
Trotz Punktverlust mitten im Rennen
Blickt man auf die Ergebnisse der Kontrahenten, so hätte der VfL der große Gewinner des 30. Spieltags werden und zum Tabellenzweiten Erzgebirge Aue aufschließen können. Da aber nicht nur die Veilchen, sondern auch der 1. FC Magdeburg seine Begegnung verlor, verteidigte die Enochs-Elf ihren Relegationsplatz. Am Samstag wurde jedoch ebenso wie in den vorherigen Spielen gegen Dynamo Dresden sowie Preußen Münster deutlich, dass der VfL Osnabrück im Aufstiegsrennen noch zulegen muss, möchte er die ohnehin schon mehr als zufriedenstellende Saison am Ende krönen. Am kommenden Wochenende reisen die Lila-Weißen zum wiedererstarkten Tabellenletzten VfB Stuttgart II. Trotz Favoritenrolle eine stets unangenehme Aufgabe, wie nicht zuletzt das Hinspiel gegen die jungen Schwaben zeigte.