VfL Osnabrück: Plötzlich wieder im Rennen
Die Ausgewogenheit und Spannung, die diese Dritte Liga mit sich bringt, vereint wohl kein Beispiel besser als der VfL Osnabrück momentan. Das Auf und Ab scheint kein Ende zu nehmen, gute und schlechte Phasen reihen sich aneinander. Die gute Nachricht vorweg: Aktuell sieht es für Lila-Weiß wieder nach einem versöhnlichen Hinrunden-Abschluss aus.
Dabei sind es für die Elf von Joe Enochs tatsächlich nur wenige Momente, die über die komplette Tabellensituation entscheiden. War es beispielsweise in Dresden noch der späte Gegentreffer, sorgten in Würzburg und nun im Heimspiel gegen Erfurt zwei späte Tore für sechs Punkte statt derer zwei. Ein knapper 1:0-Sieg – das ist Gold wert in dieser Spielzeit, in der wieder einmal selbst der Tabellenletzte jederzeit alle anderen Teams besiegen kann. Urplötzlich ist der VfL sogar wieder im Rennen um die oberen Plätze, selbst der Relegationsrang ist nur noch fünf Punkte entfernt. Fakt ist, dass sich der Verein von der Bremer Brücke nach den jüngsten Siegen mehr als eindrucksvoll freigeschwommen hat. Dazu benötigt es in Liga 3 nicht immer den schönsten Fußball, sondern an manchen Tagen einfach eine konzentrierte Leistung über 90 Minuten und eine kleine Prise Glück. Doch längst nicht alles ist dem Zufall überlassen: So hat die Enochs-Elf seit mittlerweile fünf Partien nicht mehr verloren, zudem wurde über 200 Minuten kein Gegentor mehr kassiert. Das ist Balsam auf den Seelen der manches Mal kritisierten Abwehrreihe, die sich zunehmend gefestigt hat und gegen Erfurt kaum eine Torgelegenheit des Gegners zuließ. Problematisch könnte es hingegen nun im Angriff werden: Dort wird personell die Luft dünner.
Alvarez-Ausfall gibt Ersatzspielern die Chance
Es war die Verletzung von Marcos Alvarez, die einen ansonsten zufriedenstellenden VfL-Tag nachhaltig überschatten sollte: Als er humpelnd und gestützt von Teamkollegen und Betreuern das Feld verlassen musste, befürchteten die lila-weißen Anhänger bereits das Schlimmste. Die tatsächliche Diagnose ist weniger schlimm als befürchtet – Alvarez zog sich „nur“ einen Riss des vorderen Außenbandes zu, das hätte durchaus schlimmer kommen können. Bei gutem Heilungsverlauf soll der Offensivspieler schon nach der Länderspielpause wieder für den VfL auflaufen können. Allgemein ist der Sturm derzeit ein kleines Manko: Die letzten Torschützen hießen Michael Hohnstedt, der Würzburger Adam Jabiri sowie Christian Groß – Halil Savran, Alvarez, Addy-Waku Menga oder gar Francky Sembolo blieben derweil auf der Strecke.
Enochs: "Kirche im Dorf lassen“
Gut möglich, dass nun frischer Wind in die Offensive gelangt und Menga beim Gastspiel am Mainzer Bruchweg, wo die Reserve des FSV Mainz 05 auf den VfL Osnabrück wartet. Speziell Addy-Waku Menga hatte sich sicherlich mehr von der bisherigen Hinrunde erhofft und wird darauf brennen, seine Form der vergangenen Saison zurückzuerlangen. Gelingt den Niedersachsen dort tatsächlich der dritte Sieg in Serie, kann vielleicht sogar kurzzeitig der Anschluss an die Spitze hergestellt werden. Aber so leicht ist es dann doch wieder nicht, das wusste auch Trainer Joe Enochs gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Ich schaue dennoch weiterhin nach unten, denn die Liga ist unglaublich eng. Alle im Umfeld sollten die Kirche im Dorf lassen.“