Osnabrück: Drei Punkte und mindestens drei Spieler verloren
Eigentlich war das ja ein sogenanntes Bonusspiel, dem sich der VfL Osnabrück um Joe Enochs gegen Spitzenreiter Dynamo Dresden entgegensah – jeder Punkt wäre gerne mitgenommen worden. In einem Spiel, in dem man eigentlich nur gewinnen konnte, verloren die Lila-Weißen neben der Partie für das anstehende Derby auch noch drei, vielleicht sogar vier Stammspieler. 0:3 (0:2) lautete das deutliche Ergebnis nach 90 Minuten.
Es war vieles angerichtet für ein echtes Spitzenspiel, zumal sich besonders die Verantwortlichen über unverhoffte Mehreinnahmen freuen konnten: Fünfstellig sollte das Publikum an der Bremer Brücke nach Möglichkeit endlich mal wieder werden. Am Ende wurden es jedoch sogar 13.782 – mit Abstand der Saisonrekord. Jubeln durften allerdings nur die etwa 1.100 Dresdener Fans, die unter der Woche den weiten Weg aus Sachsen auf sich genommen hatten, denn der Aufstiegsanwärter vergrößerte seinen Vorsprung auf den Tabellendritten VfL Osnabrück auf 14 Zähler. Bei noch zehn verbleibenden Partien ist der Truppe von Uwe Neuhaus die 2. Bundesliga in der kommenden Spielzeit kaum noch zu nehmen.
Dynamo Dresden zeigt aufstiegsreife Leistung
Und warum dies auch absolut gerechtfertigt ist, das untermauerten die Schwarz-Gelben dann auch am Mittwochabend: Stets wurde der VfL Osnabrück im eigenen Stadion an der Leine herumgeführt, durfte sich ab und zu eines gewissen Auslaufs erfreuen, mehr aber auch nicht. Denn die Neuhaus-Elf dominierte über weite Strecken, zeigte eine nahezu blitzsaubere Leistung und belohnte sich durch zwei in der 3. Liga selten zu sehende Kombinationen in Form des Ex-Osnabrückers Pascal Testroet (8./36.) noch im ersten Durchgang. Eine weitere riesige Gelegenheit für die Gäste vergab Niklas Kreuzer, der per Kopf nur die Latte traf (27.), während Halil Savran fünf Minuten später sogar den Ausgleich auf dem Fuß hatte, aber an Janis Blaswich scheiterte. Solche Möglichkeiten müssen gegen den Ligaprimus einfach genutzt werden – denn viele weitere Gelegenheiten ließen Giuliano Modica, Michael Hefele und Co. auch nicht mehr zu. „Dynamo Dresden war heute einfach deutlich besser, das müssen wir so hinnehmen“, bekannte dann auch Coach Enochs ehrlich nach Abpfiff. Damit war für diese Partie dann auch quasi alles gesagt.
Dercho, Falkenberg und Groß müssen aussetzen
Obwohl, nicht ganz: Schließlich steht das Derby gegen Preußen Münster vor der Tür – auch wenn dieses aufgrund des erneuten Ausschlusses von Gästefans auch im Preußenstadion wieder ohne die nötige Emotionalität auf den Rängen daherkommen wird. Schlimmer für den VfL Osnabrück ist jedoch die Tatsache, dass sich gleich drei Startelf-Akteure unnötige Sperren einhandelten. Im defensiven Mittelfeld fehlt Christian Groß nach der fünften Gelben Karte, während auf den Außenverteidigerpositionen Kim Falkenberg (Gelbsperre) sowie Alexander Dercho ausfallen, der nach einem rüden Einsteigen nach 71 Minuten mit Rot bestraft wurde. Zu allem Überfluss musste auch noch Sturmtank Marcos Alvarez mit einer Zerrung vom Feld – ob er schon in drei Tagen wieder einsatzfähig ist, dahinter steht noch ein dickes Fragezeichen. Es sollte doch eigentlich ein tolles Spitzenspiel werden, in dem Lila-Weiß den Sachsen vielleicht sogar einen oder drei Punkte klaut, aber nun wirken die Begleitumstände des Spiels mindestens bis zum kommenden Sonntag nach.