VfL Osnabrück: Die Stimmung kippt an der Bremer Brücke
Die Leichtigkeit, sie schien doch zurückgekehrt zu den Lila-Weißen des VfL Osnabrück: Zwischen Ende August und Anfang September war der VfL noch das Team der Stunde. Doch so schnell, wie sich das Blatt gewendet hatte, ist nun der Ursprungszustand zurückgekehrt, denn spätestens nach dem mageren 1:1 (1:0)-Remis gegen den VfB Stuttgart II findet sich der VfL in einer neuerlichen Mini-Krise wieder.
Denn nunmehr fünf Spiele in Serie wurden nicht gewonnen, der Trend spricht eine eindeutige Sprache – und darüber hinaus eindeutig gegen die Osnabrücker, die zudem im dritten Spiel in Folge eine 1:0-Führung nicht über die Zeit retten konnten. Schlimmer als das reine Ergebnis mutete jedoch die Tatsache an, dass gegen den Vorletzten der Liga, der zudem die zweitschlechteste Defensive stellt, 45 starke Minuten für nur ein Tor reichten und danach ein kolossaler Leistungsabfall eintrat. In der Anfangsphase musste Benjamin Uphoff auf Seiten der Gastgeber einige Male dazwischen gehen, die Führung durch Michael Hohnstedt war zur Pause daher auch durchaus verdient (40.). In der zweiten Halbzeit jedoch drängte der VfB Stuttgart II um Jürgen Kramny deutlich mehr auf den Ausgleich, belohnte sich – und hatte danach überraschend geringe Mühen mit der Verwaltung des Vorsprungs. Noch in Großaspach hatte die Enochs-Elf, auch begünstigt durch teils vogelwilde Defensivreihen, drei Treffer erzielt und weitere gute Möglichkeiten liegen gelassen. Gegen Stuttgart überwog auf den Rängen die Tristesse, denn so richtig lag der Siegtreffer zu keinem Zeitpunkt mehr in der Luft.
Defensive macht ihren Job gut
Eine gute Nachricht verblieb: Immerhin hielt die zuletzt teilweise unsortierte Defensivreihe zumeist dicht und ließ dem Gegner deutlich weniger Spielanteile als zuvor gegen die SG Sonnenhof Großaspach sowie Preußen Münster. Die Pfiffe der nur 6.542 Zuschauer in der osnatel-Arena mussten sich die Kicker dennoch anhören, denn es fehlte an dem, was die Niedersachsen in den letzten Wochen und Monaten ausgezeichnet hatte: Eine Portion Leidenschaft, gepaart mit fehlender Übersicht für den entscheidenden Pass. Erwähnt werden muss allerdings gleichzeitig, dass mit Sofien Chahed, Tobias Willers und Massimo Ornatelli gleich drei Stammspieler nicht auflaufen konnten. Besonders Ornatellis Ausfall machte sich in der lila-weißen Schaltzentrale gleich bemerkbar. Sowohl bei Freistößen als auch aus dem Spiel heraus fehlte der Deutsch-Italiener, der mit kreativen Bällen und seinem Auge für den Mitspieler den Unterschied machen kann.
Geht der Blick nach oben oder unten?
Statt dem erhofften Angriff auf die vorderen Ränge muss nun also vermehrt nach unten geblickt werden, denn die Konkurrenz schläft nicht und die Lila-Weißen sortieren sich nach dem jüngsten Remis lediglich auf dem dreizehnten Tabellenplatz wieder. Zwei Wochen haben die Akteure nun Zeit, sich auszukurieren – dann warten mit den Würzburger Kickers und Rot-Weiß Erfurt gleich zwei Kontrahenten aus dem unmittelbaren Tabellenumfeld. Fest steht: Weiterhin ist für den VfL Osnabrück in dieser Saison sowohl nach oben als auch nach unten alles möglich. Zwei Siege gegen Würzburg und Erfurt würden ein rasches Vorstoßen in die erweiterte Spitze bedeuten, denn hinter Dynamo Dresden punktet derzeit kein Team beständig. Ebenso kann die Kurve aber auch weiter nach unten zeigen – dann wird es schon bald ungemütlich an der Bremer Brücke.