VfL beendet Mini-Krise und schaut wieder nach oben
Nach drei eher mäßigen Auftritten in Folge hatten die ersten Anhänger an der Bremer Brücke schon das Gesicht in Falten gelegt. Bricht der VfL Osnabrück etwa spät in der Saison ein? Auswärts beim Tabellenletzten VfB Stuttgart II würde es ein Schlüsselspiel geben, soviel stand schon vorher fest. Und die Truppe von Joe Enochs hat geliefert: 1:0 (0:0) hieß es am Ende bei den Schwaben – die Träume vom Aufstieg erhalten neue Nahrung.
Savran trifft per Abstauber
Bezeichnend: Halil Savran erzielte in der 62. Minute in typischer Manier per Abstauber den goldenen Treffer. Auch er hatte in den drei Spielen zuvor nicht getroffen, und überhaupt scheinen die Lila-Weißen zuletzt immer zu gewinnen, wenn der 30-jährige Sturmtank seine Tore macht. Ein leichtes Aufeinandertreffen war das dabei für Kapitän Christian Groß und Co. wahrlich nicht: Der Rasen schwer zu bespielen, die zweite Mannschaft des VfB mitten im Abstiegskampf und ebenso willig, drei Punkte einzufahren. Und das merkten die nur 765 Anwesenden im Gazi-Stadion auf der Waldau schon in den ersten 45 Minuten, in denen beide Teams munter Möglichkeiten vergaben, in Führung zu gehen. Addy-Waku Menga traf mit der besten VfL-Möglichkeit aus engem Winkel nur den Pfosten (16.), während auf der Gegenseite Ex-Bundesligaprofi Matthias Zimmermann in Marvin Schwäbe seinen Meister fand (26.).
Ornatelli: "Hatten zu Beginn Probleme“
Und in der zweiten Halbzeit? Da drückten eigentlich die Stuttgarter mehr, aber Schwäbe bewies ein ums andere Mal, dass er nicht nur einer, sondern aktuell der beste Drittliga-Torhüter ist und sein Weg über kurz oder lang wohl zwischen die Pfosten eines Bundesliga-Vereins führen wird. Ob gegen Mart Ristl, Tobias Rathgeb oder Marco Grüttner – so ziemlich jeder Akteur der Gastgeber biss sich die Zähne aus am Schlussmann der Lila-Weißen, die durch den besagten Savran-Treffer in Führung gegangen waren. Verdient? Vielleicht, aber nicht unbedingt. Doch wenn kümmerte unter dem Strich beim VfL Osnabrück die Gerechtigkeit des Fußballs? In der Vorwoche hatte man schließlich noch einen späten, den Sieg kostenden Gegentreffer hinnehmen müssen. Massimo Ornatelli gab gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zu: "Stuttgart hat den Ball gut laufen lassen, wir haben besonders in der Anfangsphase Probleme gehabt.“ Wichtig sei dann das Führungstor gewesen, dass Savran "mit seinem typischen Riecher für die Situation erzielt hat“, so der Deutsch-Italiener.
Nächstes Verfolgerduell vor der Tür
Und der Siegtorschütze selbst? Der war natürlich ebenso glücklich, die kleine Krise abgewendet zu haben: "Wir wollten hier natürlich gewinnen, ob der letzten Ergebnisse war das umso wichtiger für uns. Hier ist es immer schwierig zu bestehen – und haben es geschafft. Beim Tor muss ich natürlich da sein, wo ein Stürmer stehen muss.“ Er kann mit dem VfL Osnabrück nun mit einer Portion Entspannung das Osterfest genießen, denn die Konkurrenz aus Großaspach und Magdeburg ließ gleichzeitig ordentlich Federn. Kurz vor dem Saisonende scheint sich jedoch ein neuer Verfolger aufzuschwingen, der aus der Regionalliga kommt: Die Würzburger Kickers befinden sich nach einer Erfolgsserie nur noch vier Punkte hinter den Lila-Weißen – und wie der Zufall es will, reisen diese auch noch am nächsten Spieltag an die Bremer Brücke. Da ist reichlich Spannung garantiert.