VfL Osnabrück auf dem Weg nach Erfurt
Ob die Spieler des VfL Osnabrück heute mit ganz viel Lust bei Rot-Weiß Erfurt antreten werden, ist wohl eher fraglich. Nach den letzten Partien in Liga 3, die allesamt „nicht gut“ für die Lila-Weißen ausgingen, will man heute Wiedergutmachung betreiben. Heute um 18.30 Uhr im Erfurter Steigerwaldstadion wollen die VfL’er zeigen, dass sie aus den Fehlern der letzten Spiele gelernt haben.
Mauersberger und Porcello fallen aus
Beim Projekt Wiedergutmachung fehlen aber direkt zwei Spieler, die sehr wichtig für den VfL sein können: Innenverteidiger Jan Mauersberger fällt aufgrund Rückenproblemen aus und Mittelfeld-Routinier Massimilian Porcello droht wegen einer Beckenfehlstellung längerfristig auszufallen. Abwehrspieler Florian Riedel wird nach seiner Schulterverletzung noch mindestens acht Wochen ausfallen, Martin Hudec hat erst gestern wieder das Mannschaftstraining aufgenommen. Für Mauersberger wird wohl Youngster Timo Beermann seine Chance in der Startelf erhalten, außerdem spielen Niels Hansen und Claus Costa, der zuletzt durch schlechte Leistungen aufgefallen war, auf der Doppel-6.
VfL zum Siegen verdammt
Ein Sieg, ein Unentschieden und zwei Niederlagen – so die eher bittere Bilanz für den vermeintlichen Aufstiegskandidaten aus Osnabrück. Noch bitterer: In den letzten drei Partien flog mindestens ein Spieler der gegnerischen Mannschaft vom Platz. Und bei allen drei Spielen konnte der VfL keinen Sieg einfahren, in zweifacher Überzahl gegen Bielefeld kassierte man sogar noch den bitteren Ausgleich. Gegen Wiesbaden hatte man 30 Minuten Zeit, gegen neun Mann mit drei Punkten nach Hause zu fahren und gegen Regensburg am letzten Wochenende wurde kurz vor Schluss ein Spieler des Jahn vom Platz gestellt.
Da stellt sich die Frage nach dem Warum? Warum konnte die neuformierte Mannschaft des VfL aus diesen Vorteilen keinen richtigen Vorteil für sich machen? Darauf gibt es wohl keine Antwort, nur wichtig ist nun, dass Trainer Uwe Fuchs die Spieler immer wieder neu aufbaut und ihnen Mut zuspricht – nur so kann es heute in Erfurt klappen mit dem zweiten Sieg in dieser Saison. Denn mit sechs Punkten Abstand auf die Spitze scheint der VfL Osnabrück schon am 5. Spieltag zum Siegen verdammt zu sein, um wieder Anschluss zu finden.
Was lief zuletzt falsch?
Bisher sah man den Lila-Weißen an, dass sie mit temporeichem Fußball die Maßen begeistern wollten, auch wenn das nicht immer so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat. Ein Kevin Kampl und auch ein Andreas Glockner suchen zu oft alleine den Weg nach vorne und spielen zu spät den Pass zum besser postierten Nebenmann. Kombinationen laufen inzwischen nicht mehr flüssig und der tödliche Pass in die Spitze kommt zu selten an – und wenn er ankommt, ist die Chancenverwertung zu mager. Neuzugang Idabdelhay hat einen zu großen Trainingsrückstand und kommt oft nicht mit der Schnelligkeit des Spiels zurecht, Youngster Gerrit Wegkamp macht das besser, hat als er am Wochenende gegen Regensburg eingewechselt wurde die Massen wieder mitreißen können – aber leider zu kurz und erfolglos.
Es liegt auf der Hand, dass man im Sturm nicht nur noch einen Ergänzungsspieler braucht. Trotz seines Talents strahlt Torhüter Manuel Riemann noch nicht die nötige Sicherheit aus, um seinen Vorderleuten zu zeigen: „Ich bin da“. Eine Reihe von eklatanten Fehlern führte zuletzt zu den Gegentoren, Mannschaftskapitän Claus Costa macht zurzeit zu viele Fehler und lässt die Jungspunde hinten oft allein. Die Unkonzentriertheit muss die Mannschaft ablegen – immer hellwach sein und auf seine Gegenspieler achten, dann führt das auch zum Erfolg. Vieles muss heute zusammenpassen, damit man die heimstarken Erfurter schlagen kann. „Wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen“ sagt Trainer Fuchs, der von seinem Team mehr Konstanz im Spiel und eine geringere Fehlerquote sehen will.
Team überlastet?
Doch vieles kann man auch zur Entlastung der Mannschaft beitragen: Die Belastung von drei englischen Wochen, den Mangel an Harmonie im Team, die beim besten Willen am 5. Spieltag noch nicht da sein kann und Spieler, die oft noch etwas überfordert sind wie Claus Costa, Jan Mauersberger und Torwart Manuel Riemann. Hervorzuheben ist aber, dass es im Team sehr viele sehr gut veranlagte Spieler mit Perspektive gibt. Findet sich alles und sind die Spielzüge einstudiert, kann es auch laufen. Doch bis zum 15. Spieltag kann man dem Team auch keine Zeit mehr geben – ein Unentschieden muss heute mindestens drin sein für die Lila-Weißen.
Schlusssatz
Um 18.30 Uhr ist heute (Dienstag) Anstoß im runderneuerten Erfurter Steigerwaldstadion. Der Osnabrücker Mannschaft ist wohl nur zu wünschen, dass man das Spiel gegen elf Mann beendet – denn dann hatten die Lila-Weißen immer noch ihre besten Spiele.
Diskutieren über das Spiel und alle anderen Partien heute Abend könnt ihr ab 18.15 Uhr in unserem Fan-Chat.