VfL Osnabrück: 3 Gründe für die Derbyniederlage
Gut 48 Stunden ist die bittere Derbyniederlage für den VfL Osnabrück bereits her, dennoch steckt sie noch ganz tief in den Knochen aller Beteiligten. Das mit Spannung erwartete Duell zwischen dem VfL und dem Rivalen SC Preußen Münster endete 0:2 – eine Pleite für die Lila-Weißen, die von ihrem Verlauf her sehr bitter ist und am Ende vielleicht auch ein wenig unnötig. Dennoch haben die Preußen das Derby am Ende für sich entscheiden können. liga3-online.de nennt 3 Gründe für die Derbyniederlage des VfL Osnabrück.
Schlecht vorbereitet
In seiner Spielanalyse brachte es der Trainer des VfL Osnabrück, Claus-Dieter Wollitz, auf den Punkt: "Wir haben uns ganz schlecht auf das Spiel vorbereitet", sagte er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, um eine Erklärung für die 0:2-Niederlage zu finden. Zudem fehlte dem emotionalen Fußballlehrer der Lila-Weißen ein Plakat, welches zeigt, wie oft hintereinander der VfL zu Hause nicht gegen die Adlterträger verloren hat. Genau andersherum war es nämlich bei den Münsteranern der Fall – sie haben sich nach eigenen Aussagen sehr gut auf das Spiel vorbereitet, auch das von den eigenen Fans aufgehangene Plakat, welches die Mannschaft daran erinnerte, wie lange sie nicht mehr in der osnatel ARENA gewonnen haben, hätte sie zusätzlich motiviert. Natürlich aber war die Analyse von Pele Wollitz nicht ganz vollständig, nein, vielleicht – oder ganz sicher – war sie sogar ganz und gar sarkastisch gemeint. Aber die Aussage zeigte die Enttäuschung, die allen Osnabrückern am vergangenen Samstag – und darüberhinaus – ins Gesicht geschrieben stand. Um aber wirklich Erklärungen für die Derbyniederlage zu finden, braucht es mehr, als über eine vermeintlich schlechte Vorbereitung zu diskutieren. Dass Wollitz seine Mannschaft Woche um Woche perfekt auf den kommenden Gegner einstellt, ist unlängst bekannt. Am Samstag gehörte schwarzer Humor aber eben dazu – Frustbewältigung.
Ersatztorwart Zumbeel in Bedrängnis gebracht
Sicherlich ist er nicht der schlechteste Torwartersatz in der 3. Liga, eine Schwächung stellte er am Samstag aber dennoch da. Nils Zumbeel, der für die rotgesperrte Nummer 1, Manuel Riemann, im Derby von Anfang an zwischen den Pfosten stehen durfte, hatte einen ganz harten Job zu erledigen. Als wenn ein Einsatz für einen jungen, aufstrebenden Torhüter bei einem Aufstiegsaspiranten wie dem VfL Osnabrück nicht schon nervenaufreibend genug wäre, wurde der 22 Jahre alte Zumbeel am Samstag ins mit 15.000 Zuschauern gefüllte Stadion geschickt – ein Großteil davon waren die erwartungsfrohen Osnabrücker, die nichts von einer Derbypleite wissen wollten. Zu allem Überfluss wurde der sichtlich angespannte Zumbeel dann auch noch des Öfteren von seinen Vordermännern unglücklich in Szene gesetzt. Zu oft wurde er von seinen Mitspielern in das Aufbauspiel miteinbezogen, zu oft wurde er unnötig in Bedrängnis gebracht. Dem schlimmen Fehler zum 0:1 gingen einige Chancen der Preußen voran, auch ein Abschlagfehler in die Wolken brachte Zumbeel aus dem Konzept. So musste er auch vor dem 0:1 wieder einmal retten, doch der weite Ball traf einen alleinstehenden Gegenspieler, der allein auf Zumbeel zulaufen konnte und zusammen mit dem Torschützen Amaury Bischoff die Führung bejubelte. Ein gebrauchter Tag für den 22-Jährigen, der mit dem 0:2 – nachdem der Torhüter mit nach vorne gegangen war – endete.
VfL-Mannschaft zu mutlos und nicht überzeugend
Dass, was den VfL Osnabrück in den ersten Spielen und vor allem in den ersten vier Heimspielen (alle gewonnen, keine Gegentore) ausmachte, fehlte am vergangenen Samstag. So agierten die Lila-Weißen ungewohnt mutlos, viel zu oft wurde hinten rum gespielt, um das Spiel am Ende mit einem weiten, ungenauen und nicht zielführenden Ball, zu eröffnen. Viel erfolgreicher waren zuletzt die Spieleröffnungen per Passspiel, unten am Boden. Auch gegen Münster führten derlei Aktionen zu guten Torchancen. Insgesamt aber war das Offensiv-Spiel der Osnabrücker nicht überzeugend genug, daran konnte auch die offensivere Ausrichtung nach der Halbzeitpause mit zwei Sturmspitzen nichts ändern. Am Ende waren es nicht viele hochkarätige Chancen, die der VfL kreieren konnte. Gegen Münster war es eine Art Spiel, bei der man sagt: "Die hätten auch noch zwei Stunden spielen können und hätten kein Tor geschossen" (Zitat eines Fans).
Bittere und unglückliche Derbyniederlage
Nichtsdestotrotz war der VfL Osnabrück im Derby gegen Preußen Münster die über weite Strecken aktivere Mannschaft. Wäre der individuelle Fehler von Nils Zumbeel nicht passiert, hätte Stürmer Simon Zoller den Ball kurz nach der Halbzeitpause im Tor untergebracht und wäre das Quäntchen Glück, welches die Adlerträger hatten, auf Seiten der Osnabrücker gewesen, dann wäre das Spiel wohlmöglich ganz anders verlaufen. So aber ist es eine bittere und sehr unglückliche Derbyniederlage für die Lila-Weißen, während sich die Preußen freuen können – über einen glanzlosen, aber durch Effektivität geprägten Sieg. Dass sich aber beide Vereine gleichermaßen gut auf das Spiel vorbereitet haben, ist aber wohl jedem klar. Die Revanche gibt es in der Rückrunde – und vielleicht gibt es ja auch ein motivierendes Plakat.
FOTO: Flohre Fotografie