VfB-Trainer Kramny nach Niederlage: "Situation ist nicht einfach"

Jürgen Kramny wirkte auf der Pressekonferenz nach der 1:3-Auswärtsniederlage etwas ratlos, um sich anschließend in Rage zu reden. "Ich glaube nicht, dass man in dieser Situation einen Elfmeter geben muss. Der Spieler hatte keine Chance, die Hand wegzunehmen. Schließlich wird er aus 40 Zentimetern angeschossen. Diese Art der Regelauslegung ärgert mich", echauffierte sich der 42-jährige Trainer der U23 des VfB Stuttgart. Grund für seine Aussage war die 40. Spielminute. Beim Stand von 1:0 für Rot-Weiß Erfurt bekam Andreas Wiegel im Strafraum den Ball und versuchte diesen an Philipp Mwene vorbeizulegen. Dabei sprang dem 20-Jährigen das Spielgerät an die Hand. Schiedsrichter Sven Waschitzki zeigte sofort auf den Punkt. Für Rot-Weiß-Verteidiger Rafael Czichos war der Schuss aus elf Metern nur noch Formsache. Mit einem 0:2-Rückstand ging es für die Schwaben in die Halbzeitpause. Erklären ließ sich dies jedoch nicht wirklich.

Erster Schuss – erstes Tor

Bis dahin war es von beiden Mannschaften eine schwache Vorstellung – Torchancen waren vor 4.618 Zuschauern im Erfurter Steigerwaldstadion Mangelware. Die Kramny-Elf verstand es, die Räume eng zu machen und die Hausherren nicht ins Spiel kommen zu lassen, die sich mit vielen Fehler das Leben zusätzlich schwer machten. Erst nach 38 Minuten bietet sich den Thüringern die erste Möglichkeit – und diese wurde sofort genutzt. Nach einer Flanke von Linksverteidiger Sascha Eichmeier legte Haris Bukva den Ball mehr oder weniger freiwillig mit dem Rücken auf den mitgelaufenen Kevin Möhwald ab. Der Ersatzkapitän traf aus 14 Metern. "Wir wollten heute die Räume eng machen. Das ist uns auch bis zum 1:0 gut gelungen. Der Knackpunkt für die Führung war die nicht-verhinderte Flanke", resümierte Kramny nach der Partie. "Es ist wie beim letzten Spiel: Der erste Schuss des Gegners geht sofort ins Tor", sagte Stuttgarts Routinier Daniel Vier nach den 90 Minuten gegenüber liga3-online.de.

Vier: Die Gegner machen aus wenigen Chancen zu viele Tore

Kramny reagierte in der Halbzeit und brachte mit Jerome Kiesewetter sowie Marvin Wanitzek zwei frische Leute. Seine Mannschaft kam mutiger aus der Kabine und belohnte sich schnell: Kapitän Tobias Rathgeb flankte auf den Kopf von Stürmer Marco Grüttner, der den Anschlusstreffer markierte (56.). Im Anschluss wurde die Partie etwas schneller, wenngleich das Niveau weiter sehr zu wünschen übrig ließ. Der nach knapp einer Stunde eingewechselte Simon Brandstetter entschied das Spiel schließlich. Nach einer Kopfballverlängerung von Angreifer Christian Falk stand der 24-Jährige alleine vor VfB-Keeper Odisseas Vlachodimos und netzte überlegt ein. "Wir haben nach dem Anschlusstreffer alles probiert und mit der nächsten Chance macht Erfurt dann das dritte Tor", so Vier und erkennt das momentane Problem: "Wenn überhaupt hatte Erfurt vier oder fünf Chancen und macht daraus drei Tore – sie waren sehr effektiv. Das 1:0 war natürlich ein Schock, denn bis dahin hatten sie keine Chancen. Das ist momentan unser Manko. Aus zu wenigen Möglichkeiten machen die Gegner ihre Tore." Mit etwas mehr Glück und Kaltschnäuzigkeit wäre ein Punkt "auf jeden Fall möglich gewesen", fügte der 32-Jährige an: "Wir hatten nach dem Anschluss eine gute Chance durch Felix Lohkemper, der dann im Eins-gegen-Eins abbremst; da wäre das 2:2 möglich gewesen."

Team nach drei Spielen ohne Punkt auf dem letzten Platz

Wie bereits im Vorfeld vermutet, müssen sich die Stuttgarter wohl auf eine Saison im Tabellenkeller einstellen: "Wir sind eine junge und unerfahrene Truppe. Wenn wir aus unseren wenigen Chancen keine Tore machen, der Gegner aber schon, dann wird es für uns sehr schwierig", blickt Vier sorgenvoll in die Zukunft, hat aber auch schon erste Ansatzpunkte parat, wie es besser werden kann: "Wir müssen nun weiter an unserer Defensive arbeiten. Das haben wir die ersten 38 Minuten gut gemacht – daran müssen wir anknüpfen. Es müssen allgemein die einfachen Dinge passen – die Tore fallen zu leicht." So steht der Drittliga-Dino nach drei Partien mit null Punkten und einem Torverhältnis von 2:8 auf dem letzten Platz der Tabelle. "Die Situation ist für die Spieler natürlich nicht einfach. Es bleibt kaum Zeit, dies zu verarbeiten. Am Samstag steht gegen Holstein Kiel bereits das nächste Spiel auf dem Plan", weiß Kramny. Aber vielleicht ist das auch gut so.

   
Back to top button