Verspielt der VfL Osnabrück erneut seine Aufstiegschancen?

Nein, es folgen keine wilden Verschwörungstheorien aus vermeintlichen Spielerkreisen, die das absichtliche Verpassen der 2. Bundesliga thematisieren. Aber aktuell muss ernsthaft erfragt werden: Will der VfL Osnabrück nicht mehr aufsteigen? Beim insolventen FSV Frankfurt lieferte Lila-Weiß eine nicht ausreichende Leistung, um an den Topteams dranzubleiben. Die Niedersachsen treten auf der Stelle.

Merkwürdige Begegnung in Frankfurt  

Keine Frage, es war doch eine ziemlich merkwürdige Begegnung unten am Bornheimer Hang. Das Team um Trainer Joe Enochs war der erste Gast auf einer Begräbnisfeier des Profifußballs im Frankfurter Osten – mit hochgerechnet 23 Punkten befand sich der FSV abgeschlagen auf dem letzten Platz und dürfte froh sein, wenigstens diese Spielzeit noch bis zum Ende durchfinanziert zu bekommen. Die Chancen für Osnabrück stiegen rapide an, was auch die sich rasch ändernden Wettquoten zugunsten der Gäste vor dem Spiel untermalten. Und tatsächlich übernahm der VfL als Aufstiegsanwärter das Kommando auf dem Feld – erzielte daraus jedoch in den ersten 45 Minuten erschreckend wenig Ertrag. Gefährlich wurde eigentlich nur Frankfurt selbst, als Torhüter Jannis Pellowski Barrys verunglückte Klärung entschärfen musste (38.).

Joker Menga besorgt mit erstem Saisontreffer den Ausgleich

Es kam, wie es für einen momentan nicht in Aufstiegsform befindlichen Zweitliga-Kandidaten kommen musste: Frankfurt bestrafte die Leistung und ging durch einen Kopfball vom Ex-Bochumer Cagatay Kader in Führung (54.). Es dauerte nur 15 Minuten, da hatte Trainer Joe Enochs insgesamt dreifach reagiert und mit Arslan, Renneke und Menga gleich drei frische Offensivspieler auf den Rasen geschickt. Es sollte sich lohnen: Marc Heider sah Addy-Waku Menga und der Routinier versenkte das Spielgerät immerhin zum 1:1-Ausgleich (75.). Er kann es immer noch! Erst 92 Spielminuten konnte der 33-Jährige, vor zwei Jahren noch Torjäger an der Bremer Brücke, in dieser Saison für sich verbuchen – dazu gesellt sich nun sein erster Treffer, der den Nachmittag aus Osnabrücker Sicht aber allenfalls vor dem Desaster rettete. Nach zwei Niederlagen in Serie war mit einem Punkt eher wenig anzufangen.

DFB-Pokalteilnahme ist das nächste Ziel

Zwar patzten auch Teile der Konkurrenz, doch vier Zähler Rückstand sind in fünf verbleibenden Partien bei ebenso schwächerem Torverhältnis eine Mammutaufgabe. "Das 1:1 ist viel zu wenig, ich bin sehr enttäuscht über das Ergebnis“, konnte auch Linksverteidiger Alexander Dercho seinen Frust gegenüber dem Vereins-TV kaum verbergen. Es folgen mit einem Heimspiel gegen den VfR Aalen und dem Auswärts-Lokalderby bei den Sportfreunden Lotte unangenehme Aufgaben – speziell gegen formstarke Baden-Württemberger droht ohne Steigerung eine neuerliche Enttäuschung, die in dieser Saisonphase jederzeit bereits einen Todesstoß im Aufstiegsrennen bedeuten kann. Zunächst aber wartet am Mittwochabend Fünftligist Arminia Hannover auf den VfL: Der letzte Schritt in Richtung DFB-Pokalteilnahme – eine Pflichtaufgabe, zumal die sechsstelligen Einnahmen auch für die Planung der kommenden Spielzeit wichtig werden. Auch, weil sich die Hintertür über den vierten Platz in der Liga aktuell eher schließt als öffnet, muss am Mittwoch einfach gewonnen werden.

   

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