Verl leidet unter Harmlosigkeit: "Daran müssen wir arbeiten"
Den Sieg zwar verpasst, aber immerhin mal wieder zu Null gespielt: So lässt sich das 0:0 im Nachholspiel gegen den FSV Zwickau aus Sicht des SC Verl zusammenfassen. Eine große Baustelle bleibt für den abstiegsgefährdeten Klub jedoch weiterhin die Offensive, die auch gegen die Westsachsen einfach zu harmlos agierte.
"Da hatten wir den Papst in der Tasche"
Sein Team habe sich "den Schneid abkaufen lassen", die erste Halbzeit "komplett verschlafen", fasste Michél Kniat zusammen. "Da hatten wir den Papst in der Tasche, dass es noch 0:0 steht", sagte der 36-Jährige bei "MagentaSport". Denn die Verler, die ihre Heimspiele wieder in Paderborn austragen, hatten Glück, nicht schon früh hinten zu liegen. Zwickaus Can Coskun hatte nach 16 Minuten nur den Pfosten getroffen, nachdem er Nico Ochojski ausgespielt hatte. Doch es war nicht so, als wäre der SCV komplett chancenlos gewesen: Julian Schwermann kam innerhalb des Strafraums zum Abschluss, platzierte diesen jedoch etwas zu zentral, sodass FSV-Schlussmann Johannes Brinkies noch mit einer hervorragenden Tat entschärfen konnte (24.).
Die Mängelliste hatte Kniat in der Pause angesprochen. Mit Erfolg, denn sein Team habe danach einen anderen Auftritt gezeigt: "Mit der zweiten Halbzeit kann man auch zufrieden sein." Das große Manko: Ein Treffer und damit der potentielle Sieg sprang jedoch nicht heraus. Was am zu harmlosen Auftritt lag. "Offensiv waren wir zu gehemmt, sind nicht so ins letzte Drittel gekommen, haben zu oft zu spät geflankt und wurden geblockt. Daran müssen wir arbeiten", hatte Kniat, der bis zu seinem Engagement in Verl die zweite Mannschaft des SC Paderborn betreut hatte, erkannt.
Trainer erkennt Kopfsache
Er glaube, es handle sich bei den zu zaghaften Vorstößen um "eine Kopfsache". Das Selbstvertrauen ist nach nur zwei Siegen aus 18 Partien natürlich nicht das beste. Dabei weiß die Mannschaft, wie das Toreschießen geht, hat nur fünf Treffer weniger erzielt als der Viertplatzierte 1. FC Saarbrücken. "Wir haben es heute versäumt, uns Chancen zu erspielen, obwohl wir es bis zum Mittelfeld gut herausgespielt haben", meinte Keeper Niclas Thiede. "Wir wollten die Spitzen bespielen, haben das aber nicht hinbekommen."
Dennoch könne Kniat seinen Spielern "keinen Vorwurf machen". Denn der Einsatz hätte gepasst. "Wir dürfen auch nicht durchdrehen und denken, dass wir jedes Spiel gewinnen. Wir nehmen den einen Punkt mit." Und Mut machte der defensive Auftritt: "Was wir gegen den Ball gemacht haben, damit bin ich sehr zufrieden. Wir haben uns immer wieder reingeschmissen." Auch Thiede war zufrieden damit, freute sich zudem über das erste Spiel ohne Gegentreffer seit dem 5. Februar, als es gegen den Halleschen FC ein 0:0 gegeben hatte. "In den letzten Wochen war es meist so, dass das, was kam, drin war." Durch das Remis rücken die Verler auf einen Punkt an den ersten Nicht-Abstiegsplatz heran, haben aber noch ein Spiel weniger absolviert als Viktoria Berlin. Für die Ostwestfalen geht es am Samstag mit einem weiteren "Heimspiel" gegen den SC Freiburg II weiter.