Verl begeistert weiterhin die Liga: "Keiner rechnet mit uns"
Ein 1:0-Auswärtssieg am Dallenberg ließ den SC Verl am Montagabend jubeln. Cheftrainer Guerino Capretti sah ein klassisches Spiel zwischen zwei kämpferischen Mannschaften, in der ein Treffer die Partie entscheiden würde – und glücklicherweise, aus Verler Sicht, fiel besagtes Tor auf ihrer Seite. Erzielt durch einen Kniff, der auch auf Caprettis Konto ging.
"Brauchten diese Power"
Was wird dem SC Verl im schwierigen zweiten Drittliga-Jahr zugetraut? Die Skepsis des neutralen Beobachters war aufgrund der hohen Transferaktivitäten (16 Zugänge, 18 Abgänge) groß – doch schon nach zwei Spieltagen scheint klar, dass die Rädchen in Ostwestfalen schnell wieder ineinander greifen. "Keiner rechnet mit uns", erklärte SCV-Torhüter Niclas Thiede grinsend am Mikrofon von "MagentaSport". Eine gewisse Motivation scheint Verl explizit daraus zu ziehen: "Ich weiß nicht, wie viele Trainer uns als Abstiegskandidat Nummer eins genannt haben. Wir wollen zeigen, dass es nicht so ist."
Der Torhüter ging als gutes Beispiel voran, hielt gefährliche Bälle – insbesondere in der 87. Spielminute aus kurzer Distanz. Der Leihspieler des SC Freiburg ist allerdings nicht der einzige Neue im Team von Cheftrainer Guerino Capretti, der am Montagabend glänzte. Lukas Petkov, der ausgerechnet für Kapitän Mael Corboz in die Startelf rückte, erzielte den goldenen Treffer. "Ich wollte einfach noch einen Stürmer mehr auf dem Platz", erklärte Capretti seinen taktischen Kniff nach Abpfiff lachend, als er auf das Bauchgefühl für die Aufstellung angesprochen wurde. "Da brauchten wir diese Power und den Tiefenlauf von Lukas."
Capretti nicht verwundert
Mit vier Punkten aus zwei Spielen und Tabellenrang fünf platziert sich der SC Verl somit zum Saisonstart sehr ordentlich. Obwohl Würzburg die Ostwestfalen mit der eigenen Ausrichtung überraschte, hielt der Sportclub stand. "Heute haben wir direkt Druck bekommen, wir konnten unser Spiel nicht auf den Platz bringen. Wir hatten immer Druck, immer Stress", ahnte Capretti in der Pressekonferenz nach der Partie, dass das Spiel an sich aufgrund von vielen Zweikämpfen und Aktionen auf den zweiten Ball "kein Leckerbissen" gewesen sein. Es war das klassische Spiel, in dem das erste Tor entscheidet. "Da bin ich total glücklich darüber, dass wir die Mannschaft waren", freute sich der SCV-Coach sehr ehrlich.
Zumal die Verler den gegnerischen Stürmern nicht viel Raum boten. "Wir haben sie gut kontrolliert. Das ging nicht immer, aber wir haben leidenschaftlich verteidigt", so Capretti. Mit der Bereitschaft und Mentalität, die sein neu-formiertes Team bot, seit er deshalb "total einverstanden und zufrieden". Dass die Rädchen in Verl schon zu Saisonbeginn so gut ineinander greifen, überraschte den Übungsleiter derweil nicht. "Verwundert bin ich nicht, wir arbeiten extrem viel im inhaltlichen Bereich. Jeder weiß, was zu tun ist", gab der Coach an. Nach der DFB-Pokalpause kann der SCV den nächsten Beweis beim FC Viktoria Köln (14. August, 14 Uhr) liefern.