Jetzt im Ticker: SGD vor Aufstieg – Wollitz-Debüt in Cottbus
In einem Monat ist die achte Austragung der eingleisigen 3. Liga Geschichte. Wer wird das zwanzigköpfige Vereinsensemble verlassen, wer bleibt der Klasse erhalten? Am 34. Spieltag werden sich nur wenige endgültige Entscheidungen finden – aber viele Teilschritte können gegangen werden. Unsere Vorschau auf den 34. Spieltag:
Dynamo vor Aufstieg – Wollitz-Debüt in Cottbus
Ein waschechtes Schicksalsspiel für beide Vereine steht beispielsweise in Wiesbaden an, wo Erzgebirge Aue den Wiederaufstieg mit einem Sieg nahezu besiegeln kann. Und der heimische SV Wehen bei einer neuerlichen Niederlage allmählich ernsthafte Gedanken an die Regionalligazugehörigkeit verschwenden muss. Dynamo Dresden braucht dagegen noch einen Punkt in Magdeburg, das dürften die Schwarz-Gelben am Samstag zur Chefsache machen.
Mit den Stuttgarter Kickers und Rot-Weiß Erfurt treffen zwei weitere Kandidaten im Keller aufeinander, wobei RWE in den letzten Wochen die ärgsten Nöte beseitigt hat. Schaffen es Stefan Krämer und Co., die letzten nötigen Punkte für den Ligaverbleib einzufahren? Energie Cottbus muss sich dagegen nach einer bitteren Pleitenserie unter dem „neuen alten“ Trainer Klaus-Dieter „Pele“ Wollitz gegen Großaspach unbedingt rehabilitieren – sonst droht auch ihnen der Absturz in die Viertklassigkeit. Zu guter Letzt muss zudem neuerdings auch der Hallesche FC allmählich aufpassen…
Frage 1: Kommt Aue dem Aufstieg noch näher?
Dynamo Dresden hat den Aufstieg sicher – das ist längst eine Feststellung in Drittligakreisen. Umso lieber würden die Anhänger von Erzgebirge Aue das traditionsreiche Derby in Sachsen auch in der 2. Bundesliga begehen, und die Zeichen stehen gut: Acht Zähler brauchen die Veilchen aus den letzten fünf Partien, dann können sie auch rechnerisch nicht mehr eingeholt werden. Realistisch betrachtet dürften aber schon vier oder fünf Punkte reichen. Die nächste Siegesmöglichkeit ergibt sich beim SV Wehen Wiesbaden – der kämpft weiter um das Überleben und konnte sich mit einem 0:0 gegen den 1. FC Magdeburg nicht wirklich freischwimmen. Vielmehr beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer schon drei Punkte. Halten sich Torsten Fröhling und der SVWW nicht ran und beenden den Negativlauf von zehn (!) Spielen ohne Erfolg, können die Lichter in Hessen schon bald ausgehen.
Frage 2: Macht Dynamo den Aufstieg in die 2. Bundesliga endlich perfekt?
Es ist nur noch eine Formsache, nicht mehr. Wenn Dynamo Dresden beim 1. FC Magdeburg zum großen Elbstadtderby gastiert, dann wird aller Voraussicht nach eine einzige große schwarz-gelbe Party steigen. Ein Sieg oder ein Remis, und Dresden ist durch. Und selbst wenn die Elf von Fußballlehrer Uwe Neuhaus eine unerwartete Niederlage einsteckt, muss der VfL Osnabrück auf dem dritten Rang liegend sein Heimspiel erst noch gewinnen. Dass dies nicht eintrifft, ist nach den letzten Ergebnissen der Lila-Weißen zumindest nicht unwahrscheinlich. Natürlich möchte sich der FCM vor ausverkauftem Haus wehren, keine Frage. Aber ist die Luft bei Jens Härtel und Co. in dieser Spielzeit nicht vielleicht schon raus? Die Ergebnisse stimmten zuletzt nicht mehr, die Auftritte waren spielerisch mager.
Frage 3: Lässt der VfL Osnabrück weiter Federn?
Der Aufstiegskampf wird beim VfL Osnabrück ganz offenbar zur Nervensache – da hilft es auch nicht weiter, dass Trainer Joe Enochs nach der Saison sagen wird, nie wirklich von diesem Ziel gesprochen zu haben. Damit hat er natürlich Recht, keine Frage! Nur kann er das den hungrigen Anhängern an der Bremer Brücke so nicht erzählen, denn die lechzen längst nach der 2. Bundesliga und haben nach einer derart erfolgreichen Spielzeit auch ein Anrecht darauf, ein paar Gedanken an den möglichen Aufstieg zu verschwenden. Eine deutliche Sprache spricht vor dem Heimspiel gegen den unangenehm zu bespielenden FSV Mainz 05 II aber die Formkurve: Nur ein Sieg wurde aus den letzten sechs Partien eingetütet, zudem musste im Niedersachsenpokal eine peinliche 4:6-Niederlage nach Elfmeterschießen beim Fünftligisten Germania Egestorf-Langreder hingenommen werden. Was ist nur los, VfL Osnabrück? In dieser Verfassung ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die deutlich konstanteren Würzburger Kickers vorbeiziehen werden.
Frage 4: Wirkt der Trainerwechsel bei Energie Cottbus schon im ersten Anlauf?
Es ist allerhöchste Eisenbahn in Cottbus: Nach der dritten Niederlage in Serie sowie dem vierten Spiel ohne Torerfolg wurde Vasile Miriuta bei den Lausitzern entlassen, neuer Obmann ist „Pele“ Wollitz. Ein alter Bekannter, der den FCE-Haufen noch einmal ordentlich motivieren soll und muss – andernfalls droht der Absturz in die Regionalliga Nordost. Vor der Partie gegen den schwächelnden Aufstiegskandidaten Sonnenhof Großaspach müssen aber zuerst die eigenen Anhänger im Stadion der Freundschaft wieder hinter sich gebracht werden, die nach dem 0:3 in Münster ihrem Frust bereits freien Lauf ließen.
Frage 5: Befreit sich der Hallesche FC mit Rico Schmitt aus dem Abstiegssumpf?
„Abstiegssumpf“ – das klingt zunächst nach einer halbgaren, wiederaufgewärmten Reporterfloskel. Aber schaut man sich den Saisonverlauf des Halleschen FC an, dann ist durchaus Wahres an dieser bildlichen Umschreibung des Tabellenkellers. Denn von Spiel zu Spiel zieht es den Club von der Saale tiefer in Richtung Boden, drei Niederlagen und sieben Partien ohne Sieg hinterlassen in Sachsen-Anhalt ihre Spuren. Zu allem Überfluss fehlt Sören Bertram, der sich gegen den Chemnitzer FC das Kreuzband riss, mehrere Monate – und wird damit für Halle in dieser Saison kein Spiel mehr machen. Ihn wird Halle in Köln bitter vermissen, und das schmerzt sehr: Eine erneute Niederlage in der Domstadt, und der HFC ist endgültig mittendrin im Abstiegskampf.