Unter der Lupe! 5 Fragen an den 31. Spieltag
Noch acht Spieltage stehen der 3. Liga vor der Brust. Wer sich die zehn Partien der vorherigen 30. Runde anschaute, der stellte fest: In dieser nicht immer hochklassigen, aber stets spannenden Spielklasse ist schlichtweg alles möglich. Während die fünf besten Teams der Liga überhaupt nicht siegten, trumpften die Kellerkinder groß auf und sorgten dafür, dass in der Saison 2015/16 wohl so viele Punkte wie noch nie zuvor benötigt werden, um den Klassenerhalt feiern zu können. Bisher waren immer mindestens 41 Punkte notwendig.
Was bedeutet das konkret für den Spieltag? Oben kann Spitzenreiter Dynamo Dresden, wenn alle Umstände eintreffen, schon in zwei Wochen den Aufstieg feiern. Mit Hansa Rostock kommt jedoch ein unbequemer, weil zuletzt konstant punktender Gegner zu einem stimmgewaltigen Ostduell. Freitagnachmittags um 17.30 Uhr treffen mit Erzgebirge Aue und dem Halleschen FC zwei weitere klangvolle Namen aufeinander – nur für die Veilchen geht es aber noch um etwas. Zudem gibt es im Tabellenkeller zwei Sechs-Punkte-Spiele – die beiden formschwächsten Mannschaften Chemnitz und Wehen Wiesbaden inklusive.
Frage 1: Hat sich Erzgebirge Aue von der 0:3-Pleite in Kiel erholt?
Lange ging das ziemlich gut, was der FC Erzgebirge Aue in der 3. Liga produzierte. Aber: Mit weniger als einem selbst erzielten Tor pro Partie am Ende aufsteigen? Das gab es noch nie – die Veilchen können es möglich machen. Nach nur einem Sieg aus den letzten vier Spielen sind Pavel Dotchev und Co. nun aber gefordert. Besonders Dotchev, der in der Saison 2012/2013 bereits mit Preußen Münster spät in der Saison noch von den Aufstiegsrängen verdrängt wurde, dürfte umso motivierter sein, gegen den Halleschen FC zurück auf die Siegerstraße zu gelangen. Im Hinspiel gab es im Übrigen eine der wenigen Saisonniederlagen – Sören Bertram erzielte nach 87 Minuten den umjubelten Siegtreffer für die Elf von Stefan Böger.
Frage 2: Kann Osnabrück in Stuttgart seinen Relegationsplatz verteidigen?
Nicht nur Erzgebirge Aue, auch der andere lila-weiße Verein in Liga 3 musste an den vergangenen Spielzeit etwas zurückstecken: Der VfL Osnabrück um Joe Enochs ging in drei Partien in Serie nicht als Sieger vom Platz. Nun gut, mit Dynamo Dresden, Preußen Münster und Sonnenhof Großaspach war das Programm auch alles andere als leicht, das darf freimütig zugegeben werden. Als Trend in die falsche Richtung musste der VfL jedoch anerkennen, dass ihnen jeder dieser drei Gegner ein Stück überlegen war und sowohl das 0:0 in Münster als auch das 2:2 gegen Großaspach einen Punktgewinn darstellte. Wie lange kann sich Osnabrück dort oben halten? Das Gastspiel beim VfB Stuttgart II mutiert zu einer unangenehmen Aufgabe, das steht fest. Denn die Schwaben fuhren zuletzt ebenfalls solide Ergebnisse ein und verfügen mit Cacau über einen Stürmer der Extraklasse, der allmählich zu alter Form zurückzufinden scheint.
Frage 3: Schafft Energie Cottbus den dritten Streich?
Es geht wieder einmal um alles oder nichts, aber das dürfte für die Fans von Energie Cottbus mittlerweile zur Gewohnheit geworden sein: Auswärts beim SV Wehen Wiesbaden wollen Vasile Miriuta und Co. unbedingt den nächsten Schritt in Richtung Klassenerhalt gehen. Zumal trotz zweier Siege in Serie eine Niederlage am Rhein eigentlich verboten ist, will man nicht umgehend wieder in große Abstiegssorgen geraten. Hoffnung macht die starke Leistung gegen den 1. FC Magdeburg und das Ablegen der Offensivschwächen in den vergangenen Partien. Nicht zu unterschätzen ist gleichzeitig aber der Trainerwechsel-Effekt bei den Gastgebern, bei denen Torsten Fröhling seinen Einstand feiert.
Frage 4: Geht Dynamo Dresden den vorletzten Schritt in Richtung Aufstieg?
Spannung war für die SG Dynamo Dresden in dieser Saison nicht vorprogrammiert. Von Anfang an setzte sich die Elf von Trainer Uwe Neuhaus souverän vom Rest des Feldes ab. Und auch wenn sich die Ergebnisse in den letzten Wochen und Monaten kaum mehr vom Verfolgerfeld unterschieden, so reicht dies aufgrund mangelnder Konkurrenz mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Vielleicht reichen sogar bereits die 62 Zähler, die die Schwarz-Gelben aktuell auf dem Konto besitzen. Gegen Hansa Rostock dürfte es einen willkommenen Vorgeschmack auf das geben, was Justin Eilers und Co. eine Etage höher erwartet: Stimmungsvolle Traditionsduelle, wohin das Auge blickt. Der besondere Anreiz: Gewinnt Dynamo diese Begegnung, dann kann im Optimalfall schon am 2. April in Cottbus der Aufstieg besiegelt werden.
Frage 5: Stürzt Rot-Weiß Erfurt den Chemnitzer FC noch tiefer in die Krise?
Es geht bei den Himmelblauen vom Chemnitzer FC einfach nicht voran: Die jüngste 0:1-Niederlage gegen die Würzburger Kickers stellte einen neuerlichen Tiefpunkt dar, zumal diese unter dem Strich nach einer wieder einmal enttäuschenden Leistung nicht unverdient war. Dass mit Philipp Türpitz einer der wenigen Lichtblicke der letzten Wochen aufgrund einer Gelb-Roten Karte auswärts in Erfurt nicht mit von der Partie sein wird, kommt Sven Köhler kaum gelegen. Zwei Eier würde der CFC der Konkurrenz im Abstiegskampf gerne vor dem Osterfest noch ins Nest legen – nach Rot-Weiß Erfurt folgt mit der Nachholpartie gegen Energie Cottbus am Gründonnerstag ein weiteres Schicksalsspiel. Bestätigen die Sachsen ihren Trend dort, steigt das Risiko, dass der Chemnitzer FC mit seinem neuen Stadion den bitteren Gang in die Regionalliga antreten muss.