Unter der Lupe! 5 Fragen an den 29. Spieltag

Die letzten zehn Spieltage werden am kommenden Wochenende eingeläutet – und die erste Entscheidung ist wohl schon getroffen: Die SG Dynamo Dresden steigt in die 2. Bundesliga auf, darauf kann man sich fast schon festlegen. 14 Punkte vor Vorsprung auf den Relegationsplatz, das kann doch eigentlich nicht mehr aufgeholt werden. Jetzt kommen die Stuttgarter Kickers, eigentlich auch mal so etwas wie ein Aufstiegsfavorit, an die Elbe gereist. Die müssen sich den Abstiegssorgen erwehren, haben aber durch einen knappen 1:0-Erfolg gegen den SV Wehen Wiesbaden immerhin den 18. Platz inne…

Des Weiteren steht der Spieltag, besonders der Sonntag, natürlich im Schatten des Derbys des Westfälischen Friedens – Preußen Münster empfängt den VfL Osnabrück. Für die Gäste geht es um bedeutend mehr als die Gastgeber, die nach zu wechselhaften Leistungen die Aufstiegshoffnungen allmählich abhaken müssen. Was es noch gibt? Genau: Der 1. FC Magdeburg empfängt Hansa Rostock, und nach langem Hin und Her sind 2.000 Rostocker vor Ort. Dürfen diese den dritten Erfolg in Serie sehen? Der Samstagnachmittag gibt Aufschluss.

Frage 1: Können die Stuttgarter Kickers den designierten Aufsteiger aus Dresden ärgern?

Der VfL Osnabrück war wohl der letzte Club, der Dynamo Dresden irgendwie hätte ärgern können. 0:3 hieß das ernüchternde Ergebnis für den Rest der Liga, der allmählich anerkennen muss: Schwarz-Gelb ist das Maß der Liga und darf ab dem August aller Voraussicht nach in der 2. Bundesliga antreten. Und im Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers ist die Möglichkeit gegeben, den nächsten Schritt zu gehen.

Die Kickers haben unter Tomislav Stipic aber die Lunte wieder gerochen und sich einen knappen 1:0-Erfolg über Wehen Wiesbaden erkämpft. Das bedeutet den Anschluss an die rettenden Ränge – die Entscheidung über Abstieg und Nichtabstieg dürfte überhaupt in dieser Spielzeit wohl wieder einmal am allerletzten Spieltag entschieden werden. Da würden die Baden-Württemberger gerne schon durchatmen können, es braucht dafür aber auch Punkte beim haushohen Favoriten aus Dresden.

Frage 2: Können die Würzburger Kickers sich weiter oben festsetzen?

Klammheimlich haben diese Würzburger Kickers zwei Siege in Folge eingefahren und damit die 40-Punkte-Grenze geknackt. Interessant dabei: Spielerisch müssen sich die Unterfranken nicht verstecken, die Defensive steht grundsolide und mit der nötigen Aggressivität und Raffinesse fährt der Aufsteiger konstant die Punkte ein. Zudem wurde jüngst der Plan veröffentlicht, in den nächsten drei Spielzeiten den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen. Seien wir ehrlich: Es ist zumindest nicht unmöglich, dass Würzburg schon in diesem Jahr den Sprung schafft. Ein Heimsieg gegen Werder Bremen II? Realistisch. Eine Niederlage vom VfL Osnabrück in Münster? Auch möglich. Schon wären die Würzburger Kickers mittendrin statt nur dabei – und die Rot-Weißen dürften früher als erwartet träumen…

Frage 3: Fährt Hansa Rostock den dritten Sieg in Serie ein?

1:0 in Cottbus, 1:0 daheim gegen Kiel – mit purem Minimalismus kämpft sich der F.C. Hansa Rostock derzeit erfolgreich aus den kritischen Bereichen der Tabelle. Plötzlich ist sogar der frühzeitige Klassenerhalt realistisch. Warum ist die Kogge nicht immer so erfolgreich, fragen sich weite Teile der 2000 Anhänger, die am kommenden Samstag nach Magdeburg fahren. Nach einem langen Hin und Her ist diese Lösung akzeptabel, und einem stimmungsvollen Ostduell zweier großer Traditionsvereine steht nichts im Wege. Aber: Der 1. FC Magdeburg ist und bleibt zuhause eine Macht. Eine Niederlage in der MDCC-Arena kassierten Jens Härtel und Co., daher dürfen die Rostocker auch mit einem Punkt bereits zufrieden sein.

Frage 4: Zahlt sich der Trainereffekt beim Chemnitzer FC umgehend aus?

Die Reißleine wurde nach der 0:2-Niederlage des Chemnitzer FC gegen die SG Sonnenhof Großaspach vor nur noch 5048 Zuschauern an der Gellertstraße gezogen: Die Personalie Karsten Heine ist bei den Himmelblauen Geschichte. Neu ist Sven Köhler, zuletzt beim Halleschen FC und seit Ende August 2015 ohne Traineranstellung. Er übernimmt den CFC kurz vor den Abstiegsrängen – einer Tabellenregion, in der nahezu alle Fußballexperten die Sachsen vor der Saison niemals erwartet hätten. Seine erste Pflichtspiel-Aufgabe hat es bereits in sich: Auswärts beim Tabellenletzten VfB Stuttgart II ist die Herausforderung groß, und gleichzeitig undankbar. Eine Niederlage bringt nämlich nicht nur die Himmelblauen möglicherweise auf einen Abstiegsplatz, sondern die Stuttgarter wieder mitten in das Geschäft um den Klassenerhalt.

Frage 5: Kann der VfL Osnabrück seine Derby-Misere gegen Preußen Münster beenden?

Es sind nunmehr acht Spiele, die der VfL Osnabrück im Ligabetrieb nicht mehr gegen den Rivalen Preußen Münster gewinnen könnte. Am Sonntag bietet sich der Mannschaft von Trainer Joe Enochs eine neuerliche Gelegenheit. Sportlich verspricht das Wiedersehen von Addy-Waku Menga und Massimo Ornatelli mit dem alten Verein wie gewohnt viel Würze, doch da wie bereits im Hinspiel der Gästeanhang nicht ins Stadion darf, dürfte die Stimmung kaum an Profifußball oder gar ein Duell zweier Erzrivalen erinnern. Besonders der SCP kämpft dabei vielleicht schon um die letzte Möglichkeit, den Kontakt zum Relegationsrang zu halten – gleichwohl ist den Preußenfans bewusst, dass die Leistungen ihrer Elf derzeit viel zu schwankend sind, um einen echten Aufstiegsanwärter zu stellen.

   

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