Unter der Lupe! 5 Fragen den 28. Spieltag
In einem extremen Tempo eilt die 3. Liga in diesen Tagen von Spieltag zu Spieltag – wir schreiben den 2. März, und 28 von 38 Begegnungen der Saison werden die Spieler der 20 Vereine bereits in den Knochen haben. Auffällig ist: Die Liste an Clubs, die sich in dieser Spielzeit wohl weder um den Aufstieg noch um den Abstieg Gedanken machen müssen, wird von Woche zu Woche größer.
Ob der Hallesche FC, die Würzburger Kickers, Fortuna Köln oder der FSV Mainz 05 II, sie alle besitzen ein mehr als beruhigendes Polster nach unten, aber auch gehörig Abstand nach oben. Im Tabellenkeller hat sich die Lage für die Stuttgarter Kickers derweil wieder verschlechtert, Tomislav Stipic steht vor einem echten Kellerduell mit dem SV Wehen Wiesbaden. Auch Hansa Rostock und Energie Cottbus können vom Heimbonus profitieren, während der VfL Osnabrück zu einem echten Spitzenspiel lädt. Außerdem wartet zum Beginn des Spieltages noch ein Duell zweier Teams, die zuletzt äußerst unglückliche Wochen verlebten…
Frage 1: Wer beendet seine Krise am Dienstagabend?
Die SG Sonnenhof Großaspach und der Chemnitzer FC bewegen sich zwar in unterschiedlichen Sphären der Tabelle, kämpften aber zuletzt beide mit einem schwachen Rückrundenstart. Die SG verlor gar drei Begegnungen in Serie, während die Himmelblauen um den mehr und mehr wackelnden Coach Karsten Heine sieben Partien in Folge nicht für sich entscheiden konnten. Jüngst spielte man gegen den SC Preußen Münster sogar gut mit, ließ sich nach einer Elfmeter-Fehlentscheidung aber die Butter vom Brot nehmen und verlor nach Führung noch mit 1:3.
Nun reist Sonnenhof Großaspach an die Gellertstraße und erinnert sich dabei sicherlich noch gerne an das Hinspiel, das die Elf von Rüdiger Rehm mit 4:2 für sich entscheiden konnten. Ihnen hilft im Kampf um den zweiten und dritten Tabellenplatz nur ein Sieg, Chemnitz benötigt diese drei Punkte dagegen mehr und mehr im Abstiegskampf.
Frage 2: Kann Kiel die Abstiegsgedanken in Rostock endgültig vergessen machen?
Nach einer miserablen Hinrunde fand sich der Fast-Aufsteiger Holstein Kiel in großen Nöten und in Abstiegssorgen wieder, feierte damit ein unruhiges Weihnachtsfest. Mit zehn Punkten aus den ersten sechs Begegnungen in 2016 ist die Truppe von Übungsleiter Karsten Neitzel vorerst ins Mittelfeld vorgerückt – 34 Punkte werden jedoch wohl nicht für den Klassenerhalt reichen. Daher heißt es nun im Gastspiel beim FC Hansa Rostock, weiter zu punkten. Das Hinspiel endete im Holstein-Stadion noch 0:0 und ist wohl einem der schwächsten Saisonspiele in dieser Drittliga-Saison zuzuordnen. Mehr erwartet werden darf am Dienstagabend, zumal auch für die Hansa-Kogge viel auf dem Spiel steht: Es gilt, an den knappen 1:0-Erfolg in Cottbus anzuschließen und Vereinen wie Erfurt, Werder Bremen II oder eben Holstein Kiel schnellstmöglich ins Mittelfeld zu folgen.
Frage 3: Wann stoppt Energie Cottbus den freien Fall?
Für weite Teile der Drittliga-Anhänger ist es immer traurig mitanzusehen, wie einstige Traditionsverein von Spielzeit zu Spielzeit weiter dem Abgrund entgegentaumeln. Für den FC Energie Cottbus ist die Lage momentan besonders prekär, denn nach drei Niederlagen in Folge ist die Elf von Trainer Vasile Miriuta auf einen Abstiegsplatz gerutscht. Selbst gegen Hansa Rostock wurde kein Tor erzielt, mit 23 Treffern haben die Lausitzer nun den Titel „Harmloseste Offensive der Liga“ inne. Wie soll man ohne schlagkräftige Stürmer den Abstieg verhindern? Auch der Kapitänswechsel von Uwe Möhrle hin zu Richard Sukuta-Pasu verpuffte wirkungslos.
Fest steht: Für Energie Cottbus wird es genauso wie für den Coach Miriuta von Woche zu Woche enger – und dass nun auch noch der Tabellenzweite Erzgebirge Aue am Mittwoch ins Stadion der Freundschaft kommt, dürfte im Lager der Roten nicht für Luftsprünge sorgen. Aber was bleibt dem FCE übrig? Nach Pleiten gegen die direkten Kontrahenten aus Stuttgart und Rostock müssen die Punkte nun gegen die Favoriten der Spielklasse geholt werden.
Frage 4: Wohin führt der Weg des SV Wehen Wiesbaden?
Seinen Ansprüchen hinterher kroch der SV Wehen Wiesbaden in den vergangenen Spielzeiten stets, schließlich wird der Club aus Hessen stets als Anwärter auf den Zweitliga-Aufstieg gesehen. Irgendetwas scheint jedoch von Spielzeit zu Spielzeit nicht zu stimmen, sonst müssten die gut 2000 Fans, die noch zum Heimspiel des VfL Osnabrück in die Brita-Arena pilgerten, nicht in jeder Saison frühzeitig jegliche Hoffnungen auf ein Comeback im Bundesliga-Unterhaus ad acta legen. Noch schlimmer könnte es in dieser Spielzeit kommen, denn der SVWW befindet sich gerade einmal vier Zähler vor den Abstiegsrängen. Eine Auswärtsniederlage beim Vorletzten, den Stuttgarter Kickers, und die Abstiegszone kommt noch näher.
Frage 5: Kann der VfL Osnabrück den Spitzenreiter aus Dresden knacken?
Dritter gegen Erster, 20.30 Uhr Anstoß, eine TV-Übertragung zur Primetime und eine knackige Vorgeschichte: Osnabrück empfängt Dresden – und dieses Duell hat alles, um ein echtes Spitzenspiel zu werden. Die Voraussetzung sind eindeutig: Gewinnt Dynamo Dresden, können die Sachsen eigentlich schon den Aufstieg feiern. 14 Punkte Vorsprung in zehn verbleibenden Partien würden sich die Schwarz-Gelben nicht mehr nehmen lassen.
Der VfL, der weiterhin mit offiziellen Aufstiegshoffnungen geizt, würde seinerseits mit einem Sieg das komfortable Polster von fünf Zählern auf den vierten Rang beibehalten – damit würde am Saisonende mindestens die Relegation winken. Relegation? Genau, da war doch etwas: Beide Relegationsduelle in der Vergangenheit konnte die SGD für sich entscheiden. Auch in dieser Hinsicht besitzt der VfL Osnabrück eine willkommene Möglichkeit, unter dem Flutlicht der heimischen Bremer Brücke dem Favoriten ein Beinchen zu stellen und sich so zu revanchieren.