Unter der Lupe! 5 Fragen an den 27. Spieltag
Das letzte Saisondrittel ist endgültig eingeläutet – und die Spreu trennt sich vom Weizen, besonders im Rennen um die vorderen Plätze: Der VfL Osnabrück und Erzgebirge Aue gehen als Gewinner aus den letzten Wochen hervor und haben sich für den Zielsprint die beste Ausgangsposition erarbeitet. Dagegen taumelte der Verfolger aus Großaspach zuletzt. Kann die Elf von Rüdiger Rehm im anstehenden Heimspiel gegen Werder Bremen II auf die Siegerstraße zurückkehren und den Wettkampf wieder spannend machen?
Auch dahinter tummeln sich die Vereine: Der 1. FC Magdeburg, Preußen Münster, der Hallesche FC sowie Fortuna Köln dürften jedoch aufgrund des Abstandes von sechs bis sieben Punkten auf den Relegationsrang vorerst nicht mehr gen oben schauen. Immerhin bleibt ihnen der Abstiegskampf verwehrt, der sich für Energie Cottbus sowie Hansa Rostock nach den jüngsten Pleiten weiter zuspitzt. Da trifft es sich ja, dass die beiden Traditionsvereine aus dem Osten nun auch noch zum direkten Duell aufeinandertreffen. Spannung ist an diesem Spieltag in jedem Fall garantiert! Hier unsere Vorschau auf den 27. Spieltag.
Frage 1: Wann trifft Justin Eilers wieder für Dynamo Dresden?
Das Rennen um die Torjägerkanone, es verkam zuletzt zu einem echten Schneckenrennen: Sowohl Christian Beck vom 1. FC Magdeburg als auch Justin Eilers haben in den ersten fünf Begegnungen des Jahres 2016 für ihre Farben noch keinen Treffer erzielt. Bei Eilers ist die Bilanz allerdings schon über eine längere Zeit getrübt, denn er traf insgesamt nur einmal in den vergangenen zehn Auftritten der SGD. Die Bilanz der Schwarz-Gelben ist seitdem nicht mehr eines souveränen Spitzenreiters würdig: Drei Siege, sechs Remis und eine Niederlage – Zeit, dies gegen Fortuna Köln aufzupolieren. Die Domstädter kamen im Hinspiel beim 1:5 im eigenen Stadion noch gewaltig unter die Räder, haben jedoch zuletzt einige Ausrufezeichen gesetzt – und in der Formtabelle der angesprochenen letzten zehn Begegnungen befindet sich die Elf von Uwe Koschinat auch vor Dynamo Dresden. Auf die leichte Schulter nehmen ist aus Sicht der Elbstädter damit ein No-Go.
Frage 2: Wann kann der Chemnitzer FC wieder siegen?
Sechs sieglose Spiele in Serie – so lautet die ernüchternde Statistik des Chemnitzer FC aus den Wochen vor und nach der Winterpause. Auch wenn die Elf von Trainer Karsten Heine noch das Nachholspiel gegen Energie Cottbus in der Hinterhand besitzt, so wird es aufgrund der tabellarischen Situation allmählich Zeit, mit einem Sieg wieder ins Mittelfeld vorzudringen. Ansonsten droht der Abstiegskampf beim ehemaligen Geheimfavoriten auf die oberen Ränge. Problematisch: Selbst die Winterneuverpflichtungen schlugen bisher noch nicht ein. Marius Gersbeck überzeugte im Tor noch nicht, Alexander Bittroff als Außenverteidiger ebenfalls nicht. Topstürmer Daniel Frahn kommt nach seiner Rotsperre zurück – das ist die gute Nachricht vor dem Auswärtsspiel beim SC Preußen Münster. Dieser fügte den Himmelblauen in der Hinrunde im Übrigen eine 0:1-Heimniederlage zu – die Möglichkeit zur Revanche ist am Samstag gegeben.
Frage 3: Ist der Lauf der SG Sonnenhof Großaspach schon vorbei?
Zwischenzeitlich deutete tatsächlich vieles darauf hin, dass mit Sonnenhof Großaspach eine Überraschungsmannschaft in Richtung der 2. Bundesliga marschiert. "Nicht noch so ein kleiner Verein“, stöhnten die einen, während die anderen der Elf von Rüdiger Rehm schlichtweg Respekt für die sensationellen Leistungen mit geringsten Mitteln. Doch was ist in den letzten Spielen mit der SG los? Drei Niederlagen fuhren die Baden-Württemberger in den letzten vier Partien ein, unterlagen zuletzt im heimischen Fautenhau dem FSV Mainz 05 II mit 0:3 und gingen in Halle 1:4 unter. Eine Schwächephase? Das offizielle Ziel, 46 Punkte und den damit verbundenen sicheren Klassenerhalt zu erreichen, steht kurz bevor. Im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen II kann Großaspach den nächsten Schritt gehen – und den Aufstiegskampf gleichzeitig wieder spannender machen.
Frage 4: "Not gegen Elend“: Wer kann das Kellerduell in Cottbus für sich entscheiden?
Rang 17 gegen Rang 18 – viel mehr Abstiegskampf ist in der 3. Liga nicht möglich. Dass sich dort ausgerechnet Energie Cottbus und Hansa Rostock wiederfinden – die beiden Vereine, die aus dem gesamten Drittliga-Potpourri an Vereinen zuletzt in Deutschlands Eliteklasse spielten – ist im Vorfeld mit Sicherheit nicht so erwartet worden. Doch nun müssen beide Teams kämpfen, und das nicht nur gegen den Abstieg, sondern um das nackte Überleben: Ein Absturz in die Regionalliga Nordost könnte mit weitreichenden Folgen einhergehen, besonders für die chronisch klamme Hansa-Kogge. Ein jeder weiß: Beide Mannschaften gehören mindestens in die dritthöchste Spielklasse. Nun obliegt es dem FCE bzw. FCH, sich mit einem Sieg wieder an das hintere Mittelfeld heranzuarbeiten. Klar ist aber auch: Wer auch immer gewinnt, hat ebenfalls noch einen steinigen, weiten Weg zum Klassenerhalt vor sich.
Frage 5: Welches Defensiv-Bollwerk baut seine Serie weiter aus?
Den VfL Osnabrück und Erzgebirge Aue eint neben der Vereinsfarbe und dem Kampf um den Aufstieg besonders die starke Defensive: Seit Wochen sind die Lila-Weißen aus Südniedersachsen sowie Südsachsen ohne Gegentor. Die Veilchen verfügen über die beste Abwehr der 3. Liga, während die Elf von Joe Enochs aufgrund eines gegentorreichen Saisonstarts „nur“ die drittbeste Verteidigung stellt. Mit Rot-Weiß Erfurt (Heimspiel für Aue) sowie dem SV Wehen Wiesbaden (Auswärtsspiel für Osnabrück) warten nun zwei Teams, die im bisherigen Saisonverlauf 29 Treffer in 26 Partien erzielten. Das ist keine bemerkenswerte Bilanz – und gibt die Möglichkeit, die Zu-Null-Serie bei den Aufstiegskandidaten weiter auszubauen.