Unter der Lupe! 5 Fragen an den 25. Spieltag
Die Liga ist wieder einmal spannender geworden, das lässt sich nach dem 24. Spieltag eindeutig festhalten. Während mit den Stuttgarter Kickers der Tabellenletzte eine monatelange Durststrecke beendete, hat mit Dynamo Dresden der Spitzenreiter nicht siegen können. Besonders im Mittelfeld tummelt sich die Liga wieder einmal fröhlich vor sich hin – eigentlich eine gute Möglichkeit für Mannschaften wie Rot-Weiß Erfurt oder Hansa Rostock, den Sprung in die sicheren Tabellenregionen zu wagen. Wir stellen wieder fünf Fragen an den Spieltag:
Frage 1: Muss der Chemnitzer FC bald schon seine Ziele anpassen?
Der erhoffte Aufstiegszug, er ist wohl bald abgefahren beim Chemnitzer FC. Trotz eines Nachholspieles in der Hinterhand ist der Rückstand von nunmehr 13 Punkten viel zu groß, um noch ein Wörtchen um die Spitzenpositionen mitreden zu können. Abgesehen davon spielt die Truppe um Trainer Karsten Heine auch viel zu unkonstant. Wer weiß, schlittern die Himmelblauen vielleicht sogar noch in die Abstiegszone hinein?
Noch beträgt der Vorsprung fünf Punkte – aber nach dem Gastspiel beim SV Wehen Wiesbaden könnte das schon ganz anders aussehen. Denn verloren, das hat der SVWW im heimischen Brita-Stadion in elf Partien dieser Spielzeit noch überhaupt nicht – der CFC ist dagegen mit nur einem Sieg und sechs Punkten Vorletzter der Auswärtstabelle. So spricht die Statistik eine eindeutige Sprache – zumal mit Daniel Frahn auch noch ein vielversprechender Neuzugang rotgesperrt aussetzen muss. Die Himmelblauen aus Sachsen, sie täten gut daran, ihren Abwärtstrend in Hessen zu stoppen.
Frage 2: Wohin führt die Reise von Holstein Kiel?
Vor der Saison ebenfalls mit hohen Ambitionen gestartet war der Kieler SV Holstein, doch der Motor stotterte bis in die Rückserie hinein gewaltig. Nun schnurrt der Antrieb der Norddeutschen allerdings, die zuletzt nicht nur sechs von sechs möglichen Punkten holten, sondern in 180 Minuten auch noch acht (!) Treffer markierten. Ein Ausrufezeichen in Richtung Konkurrenz – die Störche stellen schon jetzt die viertbeste Offensive der Liga. Wenn da nicht 39 Gegentreffer auf der anderen Seite stünden…
Im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück geht es dabei ein Stück weit auch um die Revanche für das Hinspiel. Dort fehlte den Nordlichtern nach einer komplett verschlafenen ersten Halbzeit am Ende nur wenig, um aus dem 0:3-Rückstand noch ein Remis zu erzielen. Der VfL wankte gewaltig – und dürfte daher mit reichlich Respekt an die Ostseeküste reisen. Zuletzt haben die Lila-Weißen nämlich aus sechs Begegnungen auch nur noch einen Sieg einfahren können.
Frage 3: Wie viele Tore fallen beim Aufeinandertreffen der Betonmauern?
39 Gegentore für Holstein Kiel sind nicht nur eine beachtliche Summe, sondern auch mehr Tore, als in Spielen des FC Erzgebirge Aue sowie der Kickers aus Würzburg insgesamt gefallen sind. Auf gerade einmal durchschnittlich 1,5 Tore kommen die beiden Teams pro 90 Minuten, was besonders an den für Drittliga-Verhältnisse extrem starken Defensivreihen liegt. 14 Gegentore verzeichneten die Veilchen, 16 die Rothosen – da spricht vieles für ein torloses 0:0, oder allenfalls einen knappen 1:0-Sieg. Dieser geht momentan tendenziell eher nach Aue, denn die Kicker von Pavel Dotchev befinden sich seit einigen Spieltagen in Hochform und wissen zudem bei engen Spielverläufen stets das Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Damit wachsen sie mehr und mehr zu einem ernsten Aufstiegsanwärter heran – ein weiterer dreifacher Punktgewinn gegen Würzburg, egal mit wie vielen erzielten Treffern, würde diesen Anspruch weiter untermauern.
Frage 4: Wann stoppt Hansa Rostock den freien Fall?
Hansa Rostock gehört nicht in die Regionalliga – in der Meinung sind sich Fußballfans quer durch Deutschland einig. Doch klar ist: Ewig kann sich der FC Hansa nicht durch die 3. Liga durchmogeln, bereits im letzten Jahr verbrauchte die Kogge eine ordentliche Portion Glück. Und geht es so weiter, wird es wohl auch im diesem Jahr so sein – zuletzt brachte man sogar den Letzten, die Stuttgarter Kickers, nach 15 Spielen wieder auf die Siegerstraße. Der Klassenerhaltskampf wird sich im Heimspiel gegen den VfR Aalen weiter zuspitzen, zumal die Schwarz-Weißen so gerade noch in Sichtweite und daher als Kontrahent zu betrachten sind. Die Devise für Christian Brand und Co. ist leicht: Nur ein Sieg hilft, ehe eine Woche später mit Erzgebirge Aue ein äußerst unangenehmer Gegner ansteht.
Frage 5: Wann erwacht der HFC aus dem Winterschlaf?
Nun gut: So schlecht war das Gezeigte des Halleschen FC um Stefan Böger am vergangenen Sonntag nicht. Dort wurde dem Spitzenreiter Dynamo Dresden nach zuvor zwei Niederlagen immerhin ein Remis abgerungen. Nun führt die Reise im Rahmen eines extrem anspruchsvollen Auftaktprogramms weiter zum SC Preußen Münster, die unter dem neuen Trainer Horst Steffen derzeit ein neues Selbstbewusstsein verkörpern. Dort zu bestehen, gerät zu einer schweren Aufgabe – und eine Niederlage könnte tabellarisch teuer werden, einen Absturz um vier oder fünf Plätze bewirken. So ist das Leben im Drittliga-Mittelfeld.