Heute im Ticker: Derby in Chemnitz – Hansa unter Druck
Es ist es fast schon etwas Besonderes, dass sich mit Vorreiter Dynamo Dresden und im Anschluss Preußen Münster und die SG Sonnenhof Großaspach zwei Vereine bereits ein gutes bis gehöriges Stück von der Konkurrenz abgesetzt haben. Die Frage ist: Wer kann zu den Spitzenrängen aufschließen, oder vergrößern die Westfalen und die Baden-Württemberger ihren Abstand gar weiter? Doch wir haben noch fünf Fragen an diesen 16. Spieltag gestellt.
Wird Dynamo bereits Herbstmeister?
Zwei Teams gibt es noch, die nach 15 Spieltagen auf fremdem Platz ungeschlagen sind. Einerseits sind es die Adlerträger aus Münster, die in Magdeburg gastieren. Doch zuerst kämpft am Freitagabend Dynamo Dresden um Trainer Uwe Neuhaus um den Erhalt dieser Serie. Beim heimstarken SV Wehen Wiesbaden wird dies aber alles andere als leicht. Erneut bedarf es höchster Konzentration, um den nächsten Schritt Richtung Aufstieg zu tun – und ganz nebenbei den prestigeträchtigen Titel des Herbstmeisters schon frühzeitig endgültig unter Dach und Fach zu bringen. Der SV Wehen Wiesbaden braucht seinerseits allerdings ebenfalls den Dreier. Einerseits aufgrund der unsicheren Tabellensituation knapp vor den Abstiegsrängen, andererseits, weil die kommenden Aufgaben gegen Preußen Münster und die SG Sonnenhof Großaspach gewiss nicht leichter werden.
Wer gewinnt das Sachsenderby?
Von der sportlichen Brisanz her verspricht das Aufeinandertreffen des Chemnitzer FC und des FC Erzgebirge Aue viel: Ein waschechtes Verfolgerduell, auch wenn der Abstand zu den Spitzenrängen noch fünf respektive sieben Punkte beträgt. Dazu kommt die lokale Brisanz – Chemnitz und Aue mögen sich von Natur aus nicht besonders. Lange Zeit gab es das Sachsenderby zwischen den Himmelblauen und den Veilchen aufgrund der Zweitliga-Zugehörigkeit der Letztgenannten nicht, umso mehr fiebert der CFC der Neuauflage des Ost-Schlagers entgegen. Speziell für Ronny König und Frank Löning dürfte die Begegnung eine ganz besondere werden, verbindet sie doch die jüngere Vergangenheit mit dem Verein aus dem Erzgebirge. Stimmungsvoll wird es so oder so: Alle 12.500 Tickets auf der Baustelle an der Gellertstraße sind verkauft.
Gelingt Hansa der Befreiungsschlag?
Seit elf Spielen wartet Hansa Rostock mittlerweile auf einen Sieg. In der Tabelle rauschte die Kogge in dieser Zeit von Rang 4 auf 19 ab. Bis Platz zwölf sind es zwar nur drei Punkte, doch ohnen einen Sieg gegen die Würzburger Kickers würde die Baumann-Elf wohl schon etwas den Anschluss verlieren. Drei Punkte sind also Pflicht, zumal Hansa im heimischen Ostseestadion spielt. Doch auch wenn mit Würzburg ein Verein an die Warnow kommt, der in den letzten Jahren ausschließlich unterklassig unterwegs war, wird die Aufgabe gegen die Hollerbach-Elf überaus schwer. Mit nur neun Gegentoren stellt der FWK die beste Abwehr der 3. Liga. Ausgerechnet gegen diesen Gegner muss Hansa nun Tore schießen. Eine Disziplin, die ihnen selbst gegen Schießbuden wie dem VfB Stuttgart II ausgesprochen schwer fiel.
Wer wird nach dem Spieltag die Rote Laterne tragen?
Eine äußerst interessante Frage, denn immerhin liefern gleich sieben der zehn Duelle Abstiegskampf pur. Darunter finden auch einige direkte Duelle statt, so zum Beispiel das des VfB Stuttgart II, der bei Energie Cottbus gastiert. Primäre Kandidaten für den letzten Tabellenrang sind jedoch vor allem der bisherige Inhaber Holstein Kiel, der mit einer Heimniederlage gegen Überraschungsmannschaft Großaspach wohl weiter auf Rang 20 verharren würde. Auch Hansa Rostock ist vor dem Heimspiel gegen die Würzburger Kickers weiter akut gefährdet, auch den letzten Platz abzurutschen – elf sieglose Spiele in Serie frustrieren die Hansa-Seele mehr und mehr. Punkten beide Mannschaften aber in ihren Spielen, würde Werder Bremen II bei einer Niederlage wieder hinabpurzeln. Die Elf von Alexander Nouri scheint jedoch in der Liga angekommen und dürfte bei Fortuna Köln alles andere als chancenlos sein.
Wird der Spieltag nochmals so "fair“ wie der letzte?
Das hatte es in der Dritten Liga wohl auch nicht oft gegeben: Keine einzige Rote Karte mussten die Schiedsrichter in den zehn Partien zücken. In der „ruppigsten“ Profiliga Deutschlands ist dies fast schon eine Seltenheit, schließlich hatten die Unparteiischen in den 140 Partien zuvor 44 Platzverweise verteilt – das bedeutet umgerechnet eine Rote oder Gelb-Rote Karte in fast jeder dritten Begegnung. Ist diese Liga wirklich unfair oder liegt die Schmerzgrenze beim Ziehen von Platzverweisen einfach niedriger? Zum Vergleich: Gut 100 Partien in der Bundesliga zogen bisher 13 Hinausstellungen nach sich. Da muss man kein Statistiker sein, um den Unterschied festzustellen. Wir dürfen gespannt sein, ob sich die Dritte Liga abermals fair präsentiert oder Notbremsen, Grätschen und Tätlichkeiten wieder für farbenfrohe Begegnungen sorgen.