Ulm atmet nach Sieg in Überzahl auf: Gibt "neues Selbstbewusstsein"

Erst in Überzahl kam der SSV Ulm 1864 gegen Alemannia Aachen besser in die Partie. Die Nadelstiche setzten die Spatzen kurz vor und nach dem Halbzeitpfiff. Nach dem Sieg und einem Sprung in der Tabelle könne man nun etwas durchatmen, meinte André Becker, der aber auch versicherte: "Wir ruhen uns jetzt nicht darauf aus." Trainer Robert Lechleiter fand derweil nicht nur für sein eigenes Team lobende Worte.
Platzverweis bringt die Wende
Ein Fehltritt und Zupfer kippte die Partie: Als Aachens Joel da Silva Kiala in der 22. Minute einen langen Ball falsch einschätzte und den frei durchgebrochenen Dominik Martinovic zu Fall brachte, sah der Verteidiger folgerichtig Rot. "Ich spüre den Kontakt und muss den annehmen", sagte Martinovic bei "MagentaSport". Der Platzverweis "war eine richtige Entscheidung, das weiß er auch". In Überzahl fanden die Spatzen besser ins Spiel – brauchten aber ein wenig bis zu den Toren. Kurz vor und nach dem Halbzeitpfiff stellte Ulm die Weichen auf Sieg.
Den Auftakt machte Martinovic, der seinen Treffer mit einer vielsagenden Geste feierte: Mit der Hand formte er eine Redebewegung. "Der eine oder andere redet viel. Man soll nicht mehr so viel reden", erklärte er. Wen er damit meinte, verriet er nicht. Nur so viel, weil darauf angesprochen: "Gegen Essen würde ich nie was sagen. Ich hatte dort nicht getroffen und die Fans und Verantwortlichen haben mich dennoch unterstützt."
Das Wichtigste, "erstmal gut zu stehen"
Trotz des klaren Ergebnisses fand Ulms Trainer Robert Lechleiter im Mediengespräch nach der Partie zunächst lobende Worte für den Gegner: "Mit Ball und einem Mann weniger fand ich Aachen richtig gut." Erst das 1:3 von Gianluca Gaudino brachte noch einmal etwas Unruhe ins Ulmer Spiel – eine Folge der schwierigen Wochen zuvor, wie Lechleiter meinte. Umso wichtiger war für Neuzugang Leon Dajaku der Befreiungsschlag. Über den Vereinskanal sagte er: "Durch den Sieg holen wir neues Selbstbewusstsein." Laut André Becker könne man nun etwas durchatmen, zugleich versicherte er jedoch: "Wir ruhen uns jetzt nicht darauf aus."
Wie schon zuletzt im Landespokal gegen Pfullingen vertraute Lechleiter auch in Aachen auf ein 4-4-2 mit Doppelsechs. "Wir wollten ein neues System, weil wir im alten nicht so in die Aktionen kamen, wie wir wollten. Ich bin sehr froh, dass es heut funktioniert hat", erklärte der Coach. Kritikpunkte sah er trotzdem: "Wir müssen die Umschaltmomente besser ausspielen und noch das eine oder andere Tor mehr machen. So kann immer mal ein Standard dazu führen, dass es nochmal eng wird." Insgesamt überwog jedoch die Zufriedenheit: "Wir wollten kompakter stehen und Nadelstiche setzen." Martinovic brachte es auf den Punkt: "Es ist das Wichtigste in dieser Liga, erstmal gut zu stehen und dann vorne die Dinger zu machen." Weiter geht’s für die Spatzen bereits am Dienstag gegen den 1. FC Saarbrücken (19 Uhr).