Uerdingen-Lizenz: Mannheim will "schauen, was passiert"
Wer spielt in der kommenden Saison in der 3. Liga? Sollte dem KFC Uerdingen tatsächlich die Lizenz verwehrt werden, würde der SV Waldhof nachrücken. Der zeigt sich zurückhaltend, während der KFC um seine Zukunft bangt.
Waldhof wartet ab
Nachdem der DFB am Mittwochabend mitteilte, dass dem KFC womöglich keine Drittliga-Lizenz erteilt würde, richtete sich die Aufmerksamkeit auf Mannheim: Sollte der KFC tatsächlich nicht aufsteigen dürfen, würde der im Aufstiegsspiel unterlegene Verein nachrücken – also der SV Waldhof. Die Verantwortlichen zeigen sich vorsichtig: "Wir werden jetzt nicht in Jubel ausbrechen", sagte Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp der dpa. "Wir werden am Montag einfach ganz in Ruhe abwarten und schauen, was da passiert."
Am 4. Juni wird der Zulassungsbeschwerdeausschuss des DFB tagen und darüber beraten, ob der KFC Uerdingen den für die Lizenzierung maßgeblichen Liquiditätsnachweis zu spät eingereicht hatte. Es wäre eine überraschende Wendung für den SV Waldhof Mannheim, der zum dritten Mal in Folge in den Aufstiegsspielen gescheitert war. Im Hinspiel gegen den KFC Uerdingen unterlag die Trares-Elf mit 0:1, das Rückspiel musste nach Ausschreitungen in der 82. Minute abgebrochen werden. Der DFB wertete die Partie am grünen Tisch mit 2:0 für Uerdingen.
Vollath mit emotionalem Statement
Derweil zittert der KFC Uerdingen um seine Zukunft: Die Vereinsführung um Uerdingens Präsident Mikhail Ponomarev wies den Vorwurf, die Frist nicht eingehalten zu haben, bislang entschieden zurück. Allerdings deutete der Investor auch an, sich bei einer Nicht-Erteilung der Lizenz womöglich komplett aus dem Verein zurückzuziehen.
KFC-Keeper René Vollath gewährte via Facebook unterdessen einen tiefen Einblick in das Seelenleben der Mannschaft: In einem an den DFB gerichteten offenen Brief berichtete der Torhüter, dass die Mannschaft mit dem Inhalt der Mitteilung über den möglichen Nicht-Aufstieg schwer zu kämpfen habe. Seine Mannschaftskollegen und er hätten "kaum gegessen, geschlafen, haben kaum an etwas anderes gedacht", so der 28-Jährige, der die Tragweite der Entscheidung des DFB am Montag verdeutlichen will: "Es geht um Menschen, die einen gemeinsamen Traum gelebt haben und hart für die Erfüllung dieses Traums gearbeitet haben, es geht um Menschen, die mit ihren Kindern zuhause sitzen und ihnen irgendwie erklären müssen was gerade passiert, es geht um Menschen die eine schwangere Frau an ihrer Seite haben und nun bis Montag in der Ungewissheit warten müssen, ob sie dann noch einen gültigen Vertrag haben und Wohnung und Unterhalt für ihre zukünftige Familie aufbringen können."
"Es geht um Existenzen"
Es gehe nicht um große Millionenbeträge oder Luxussituationen, sondern um "Existenzen und Zukunftsaussichten", macht Vollath klar. "Fußball lebt von Emotionen, Fußball steht für Leben und Lebensfreude, im Fußball geht es darum für harte Arbeit vom "Fußballgott" mit dem gewissen Spielglück und dem verdienten Erfolg belohnt zu werden. Wir hoffen, dass Ihr als Vertreter des Fußballs am Montag zu dieser Entscheidung kommt, die nicht das Leben vieler Familien in tiefe Trauer stürzen wird, sondern uns ermöglicht unseren Traum, für den wir so hart gekämpft haben, weiter zu leben."