Türkgücü-Schützenfest ohne Spaßfaktor für Alexander Schmidt

Torfestivals, Elfmeter, Eigentore, Drama – die Spiele von Neuling Türkgücü München sind bisher fast immer ein Spektakel gewesen. Der 4:3-Erfolg im Aufsteiger-Duell mit dem weiter sieglosen Schlusslicht VfB Lübeck verlängerte die Reihe von hochattraktiven Begegnungen mit Beteiligung der Bayern nur. Anders als wohl alle Zuschauer empfand Türkgücü-Trainer Alexander Schmidt den Spaßfaktor trotz des Sieges als nicht so hoch.

"Wir mussten unnötig zittern“

"Am Bildschirm", so setzte der Coach auf der Pressekonferenz nach dem Schützenfest zur Gardinenpredigt für sein Team an, "war das Ergebnis bestimmt toll. Aber aus Trainersicht haben wir zuviel zugelassen, und wir mussten unnötig zittern“. Sein folgerichtiges Fazit: "Ich bin nicht hundertprozentig zufrieden."

Bei genauerer Betrachtung des turbulenten und auch wechselhaften Spielverlaufs erscheint Schmidts Einschätzung teilweise auch verständlich. Den trotz einer 1:0- und einer späteren 3:1-Führung durch Treffer von Tom Boere per Strafstoß (10.) sowie Philipp Erhardt (28.) und Petar Sliskovic (50.) drohte München nicht zuletzt durch die Eigentore von Alexander Sorge und Azur Velagic zwischenzeitlich ein unnötiger Punkteverlust, ehe Daniele Gabriele (67.) mit dem insgesamt dritten Elfmeter des Spiels den zweiten Saisonsieg der Platzherren doch noch sicherstellte.

Für Schmidts Geschmack war das denn doch etwas Nervenkitzel zuviel. Ihm ginge es bei seiner Kritik am Verhalten seiner Mannschaft gar nicht einmal um konkrete Situationen, "sondern darum, dass wir als Team besser verteidigen und kompakter stehen, dass wir nicht stehen bleiben, wenn die erste oder zweite Linie überspielt wird, sondern gemeinsam mit zehn Mann verteidigen“, sagte der 51-Jährige und forderte: "Da muss einfach der hundertprozentige Wille da sein, gegen den Ball zu arbeiten.“

Neun Punkte und 13 Tore: "Kann man mit leben"

Ob seine Zweifel an der Einsatzbereitschaft seiner Spieler berechtigt sein mögen, mag dahingestellt sein. Die Bilanz seines Teams nach der ersten Schnupperphase in der neuen Spielklasse spricht außerdem auch eine andere Sprache: Mit schon neun Zählern steht Türkgücü nach nur einer Niederlage in den ersten sechs Saisonspielen gut da und stellt mit bereits 13 Treffern derzeit die Torfabrik der Liga.

Schmidts Zwischenbilanz fiel daher auch positiver aus als seine Spielanalyse: "Unter dem Strich kann man mit der Punktausbeute leben“, meinte der gebürtige Augsburger zur Ausgangslage für das Gastspiel am Freitag beim ebenfalls gut gestarteten FSV Zwickau. Sein Ehrgeiz blitzte aber sogleich schon wieder auf: "Jetzt gilt es, dass wir in Zwickau punkten.“

   
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