Türkgücü-Aus: Frymuth glaubt nicht an nachhaltigen Schaden

Auch zwei Wochen danach ist der Rückzug von Türkgücü aus der 3. Liga noch immer ein vorherrschendes Thema. Dass das abrupte Ende der Münchner aber für einen nachhaltigen Schaden der 3. Liga sorgen könnte, daran glaubt DFB-Vize-Präsident Peter Frymuth nicht. 

"Keulenschlag" und "Nackenschlag"

Es habe ihn "tief betroffen" gemacht, das Aus von Türkgücü München, sagte Frymuth am Donnerstag bei einer Medienrunde zur Vorstellung des Saisonreports für 2020/21. Der 65-Jährige sprach von einem "Keulenschlag" und "Nackenschlag" für all jene Klubs der 3. Liga, die nicht zuletzt trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie seriös gewirtschaftet hätten. Er könne "sehr gut nachvollziehen", wie sich Vereine fühlen müssten, die sich bemühen, "ihre finanziellen Dinge in Ordnung zu halten".

Dass die Integrität des Wettbewerbs durch Nichteinhaltung von Lizenzierungs-Absprachen und "verantwortungsloses wirtschaften" leidet, sei eine Dimension, "die ich mir nicht für die 3. Liga vorstellen konnte". Dennoch geht der DFB-Vize davon aus, dass auch dank der anderen Vereine "ein nachhaltiger Schaden für die 3. Liga nicht eintreten wird. Ab der kommenden Saison sollte dann eher der Fokus darauf gelegt werden, dass es so einen Fall nicht wieder geben wird".

Künftig strengere Regeln

Damit Insolvenzen oder gar das vorzeitige Ausscheiden aus dem Spielbetrieb in Zukunft verhindert werden, gelten ab der kommenden Saison ohnehin strengere Regeln. Es soll alles "noch sattelfester gemacht werden", kündigte Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb der DFB GmbH & Co. KG, an. Ab 2023/24 greift zudem eine verschärfte Eigenkapital-Auflage. Beschlossen wurde das Maßnahmenpaket bereits im vergangenen Herbst. Weitere Anpassungen will der Ausschuss 3. Liga nach dem Türkgücü-Aus nun prüfen, etwa eine direkte Verknüpfung von Spielerverträgen mit dem Zulassungsverfahren. Türkgücü etwa hatte zunächst drei Millionen für den Personalaufwand angegeben, lag dann am Ende aber bei fünf Millionen Euro. Weil die gestiegenen Kosten nicht gedeckt wurden, ergab sich eine Liquiditätslücke, die letztlich zur Insolvenz und zum Aus führte.

Allerdings hielt Tom Eilers als Ausschuss-Vorsitzender auch fest: "Das Zulassungsverfahren ist das Verkehrsschild, das vor der Kurve steht. Wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht eingehalten wird, kann man nur noch mit den Sanktionen leben – man kann den, der aus der Kurve fliegt, nicht mehr retten." Man könne dann nur noch versuchen, "die Auswirkungen für den Wettbewerb so gering wie möglich zu halten. Es wird nicht dazu führen, dass ein Klub gerettet wird". Eher soll daher geprüft werden, ob Vereine, die aus der Regionalliga aufsteigen und bislang noch kein Zulassungsverfahren durchlaufen haben, stärker an die Hand genommen werden können. Wie sehr das Image der 3. Liga durch das Aus von Türkgücü leiden wird, dürfte dann erst in einigen Monaten abzusehen sein.

   

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